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GK283 - In den Katakomben von Wien

GK283 - In den Katakomben von Wien

Titel: GK283 - In den Katakomben von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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menschlichen Visage. Der Teufel brach aus Takay hervor. Die Bestie fauchte wütend.
    »Ich habe dich durchschaut, meine Liebe!«
    »Istvan, ich…«
    »Du wolltest deinen Mann anrufen!«
    »Nein, ich wollte…«
    »Du hattest die Absicht, Bernd Katzler zu warnen! Spar dir deine Lügen, ich weiß, was in deinem Kopf vorgeht. Teufel, du hast versucht, mich zu hintergehen, Liselotte. Du wolltest meine Pläne vereiteln!«
    Die junge Frau schlotterte vor Angst. Sie starrte entsetzt die abstoßende Fratze an, die sich ihr langsam näherte. Die harten schwarzen Lippen waren zu einem grausamen Strich geformt.
    In den glühenden Augen leuchtete unverhohlene Mordlust.
    »Istvan«, preßte Liselotte mühsam hervor. »Istvan, wieso bist du…?«
    »Der magische Kristall. Er hat seinen Tribut verlangt. Nichts zwischen Himmel und Hölle ist umsonst. Alles hat seinen Preis. Auch die Hilfe des Bösen! Du bist eine verdammte Närrin, Liselotte. Wir hätten es zusammen so schön haben können. Vielleicht hätte ich auch zwischen dir und Asmodis, dem Fürsten der Finsternis, ein Bündnis einleiten können, dann wären wir beide reich und unsterblich gewesen. Hätte dir das nicht gefallen?«
    »Istvan, ich flehe dich an, laß mich gehen!« bettelte Liselotte verzweifelt. »Unsere Wege haben sich getrennt, Liselotte. Du selbst hast die Weichen gestellt! Unsere Liebe ist gestorben, und nun wirst auch du sterben! Genau wie Olga und Bernd Katzler!« Takays Hände schossen auf die junge Frau zu. Liselotte Katzler stieß einen heiseren Schrei aus, sackte nach unten, die Hände des Dämons verfehlten sie, sie stieß sich von der Zellenwand ab und katapultierte sich auf diese Weise nach draußen.
    Sie stieß mit der Schulter gegen Takays Hüfte. Er machte einen Schritt zur Seite. Liselotte taumelte, aber sie fiel nicht. Wie von Furien gehetzt rannte sie los.
    Istvan Takay stieß einen wüsten Fluch aus. Liselotte warf keinen Blick zurück. Sie lief, lief, lief. Hinter ihr hämmerten Takays Schritte. Er war ihr dicht auf den Fersen.
    Die junge Frau wußte, daß sie um ihr Leben lief. Wenn Takay sie einholte, war sie unweigerlich verloren. Das beflügelte sie. Die Todesangst verlieh ihr erstaunliche Kräfte.
    Sie rannte so schnell, wie sie noch nie in ihrem Leben gelaufen war. Mehrmals änderte sie die Richtung. Im Zickzack ging es durch das Straßengewirr. Takay holte auf.
    Liselottes Atem rasselte. Sie spürte einen stechenden Schmerz in der Seite. Ihr Gesicht verzerrte sich, aber sie gab nicht auf. Sie wollte laufen, bis sie umfiel.
    Eine schmale Straße. Mehrere Neonröhren waren defekt. Dunkelheit herrschte hier. Während Liselotte ihr Tempo forcierte, überlegte sie, ob es einen Sinn hatte, um Hilfe zu rufen. Vermutlich nicht. Denn bis Hilfe kam, würden wertvolle Minuten vergehen, und in dieser Zeit konnte Istvan Takay… Liselotte dachte nicht weiter.
    Sie erreichte das Ende der Straße, an die eine Kleingartenanlage grenzte. Hastig tauchte sie in die dort herrschende Dunkelheit ein. Sand knirschte unter ihren Schuhen.
    Sie überkletterte in panischer Furcht mehrere Zäune, verlor alsbald die Orientierung, erkannte gleichzeitig aber, daß es ihr gelungen war, den Abstand zwischen sich und Takay zu vergrößern.
    Sie sah seine glühenden Augen in der Schwärze leuchten. Er suchte sie. Ihr Herz klopfte hoch oben im Hals. Sie zog sich hinter ein unbewohntes Haus zurück, entdeckte einen Wohnwagen, der hier abgestellt war und dessen Tür im Wind hin und her pendelte.
    Ohne zu überlegen, versteckte sie sich darin. Die Tür, die von irgend jemandem aufgebrochen worden war, zog sie lautlos hinter sich zu. Dann legte sie sich zitternd auf den staubigen Boden, preßte das schweißnasse Gesicht auf den kalten Plastikbelag und hoffte inständigst, daß Takay sie nicht finden möge.
    Sie vernahm seine Schritte.
    Ihr Herz übersprang vor Schreck einen Schlag. Takay blieb stehen. Er war jetzt ganz in ihrer Nähe. Liselottes Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt. Geschah ihr nicht recht? Hatte sie ein solches Schicksal nicht verdient?
    Sie hörte Takay ärgerlich knurren. Ihre Erregung wurde fast schon unerträglich. Ihre Lungen arbeiteten wie Blasebälge. Sie befürchtete, sich durch ihr heftiges Atmen zu verraten, versuchte, die Luft anzuhalten, hatte aber sofort das Gefühl zu ersticken und japste verzweifelt.
    Takay kam auf den Wohnwagen zu.
    Liselotte schob sich über den Boden weiter von der Tür weg. Dabei stieß sie mit dem Fuß gegen eine

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