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GK291 - Satan hinter Gittern

GK291 - Satan hinter Gittern

Titel: GK291 - Satan hinter Gittern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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genügt. Er hatte sehr schnell zu sehr viel Geld kommen wollen und war damit auf die Schnauze gefallen.
    So sah nun die Kehrseite der Medaille aus. Grau und trostlos wie dieses Wasser da im Eimer. Gott, was hätte er in diesem Augenblick nicht alles dafür getan, um wieder frei zu sein.
    Tim Shakespeare erschrak. Da, wo er gerade schrubben wollte, standen plötzlich schwere Stiefel. Aufseherstiefel! Shakespeares Augen wanderten an den Beinen langsam nach oben, glitten sodann über Bauch und Brust und richteten sich anschließend starr auf das Gesicht des Gegenübers.
    Er hatte Bernard Moody vor sich, den Oberaufseher. Moody war ein ekelhafter Mensch. Ohne einen Freund in diesem Gefängnis. Weder auf der Gefangenen- noch auf der Kollegenseite.
    Er war auf beiden Seiten gleich unbeliebt, doch das schien ihn nicht im mindesten zu stören.
    Moody war groß und hager. Seine schwarzen Augen blickten stechend. Er hatte eingesunkene Wangen, hochgezogene Backenknochen, eine dünne, lange Nase und einen grausam geformten, schmallippigen Mund.
    Man sah ihm an, daß es ihm Spaß machte, Menschen unglücklich zu sehen. Jede von der Gefängnisdirektion verhängte Strafverschärfung führte Bernard Moody mit geradezu quälendem Fleiß aus.
    Tim Shakespeare versuchte, dem zwingenden Blick des Oberaufsehers auszuweichen, doch seine Augen pendelten sich immer wieder auf Bernard Moodys abstoßendes Gesicht ein.
    »Na, Dichter«, sagte Moody spöttisch.
    Sie nannten ihn hier drinnen fast alle »Dichter« - weil er Shakespeare hieß. Er hatte sich daran gewöhnt, hörte den Spott schon nicht mehr, der dahintersteckte.
    »Ja, Mr. Moody?« erwiderte Tim. Er wußte nicht, was der Oberaufseher von ihm wollte.
    »Macht das Schrubben Spaß?«
    »Wenn ich ja sagte, würde ich lügen.«
    Bernard Moody lachte. Es klang wie das Knurren eines gefährlichen Wolfs. »Ich habe dich vorhin beobachtet, Dichter.«
    »So? Ist mir nicht aufgefallen.«
    »Natürlich nicht. Weil du mit deinen Gedanken woanders warst.«
    »Vermutlich.«
    »Du hast an draußen gedacht, hab’ ich recht?«
    Tim Shakespeare erschrak. »Mr. Moody, ich…«
    »Ist doch kein Verbrechen, an die Freiheit zu denken. Schließlich will jeder Mensch frei sein. Deshalb werden Gesetzesbrecher ja eingesperrt. Weil das eine äußerst unangenehme Strafe ist.«
    Tim seufzte. »Wem sagen Sie das.«
    Bernard Moody musterte den Häftling mit schmalen, listigen Augen. »Du würdest wohl gern wieder frei sein, was?«
    »Was für eine Frage. Könnerf Sie mir einen Mann hier drinnen nennen, der diesen Wunsch nicht hat, Mr. Moody?«
    Der Oberaufseher hob die Schultern. »Einige Häftlinge haben sich mit ihrem Los abgefunden.«
    »Ich wollte, ich könnte das auch, dann wäre mir wahrscheinlich viel wohler.«
    »Es gibt Menschen, die werden mit der Tatsache, eingesperrt zu sein, niemals fertig.«
    »Zu der Sorte scheine ich zu gehören.«
    »Sie zerbrechen manchmal daran«, sagte Moody. »Es kommt zu einer Kurzschlußhandlung - und aus ist es mit ihnen.«
    Tim Shakespeare schluckte aufgeregt. Der Oberaufseher spielte auf die Selbstmordmöglichkeit an. Ob Moody wußte, daß er, Tim, sich mit einem solchen Gedanken schon getragen hatte? Erwähnte er es deswegen?
    Tim versuchte ein schiefes Grinsen. »Keine Angst, ich bring’ mich schon nicht um, Mr. Moody.«
    »Bist du sicher?«
    »Warum fragen Sie das?«
    »Ich beobachte dich schon seit geraumer Zeit. Nicht erst seit heute. Du hockst stundenlang am Fenster und starrst hinaus. Du leidest an Depressionen und bist über deinen Aufenthalt hier bei uns zutiefst unglücklich. Mit einem Wort: der prädestinierte Selbstmordkandidat.«
    Tim Shakespeare lachte verlegen. »Jetzt machen Sie aber einen Punkt, Mr. Moody. Ich hänge an meinem Leben, deshalb werde ich mich nicht umbringen, mein Wort darauf. So viele haben es schon vor mir geschafft, ihre Haftzeit in dieser Anstalt abzusitzen, warum sollte mir das nicht gelingen?«
    »Es gab zwischendurch immer wieder welche, die es nicht geschafft haben.«
    »Sagen Sie mal, was soll das? Haben Sie die Absicht, mich zu überreden, Harakiri zu machen?«
    Bernard Moody schaute sich aufmerksam um, als wolle er sich vergewissern, daß ihr Gespräch nicht belauscht wurde.
    »Vielleicht könnte ich dir helfen, Dichter«, sagte er leise, damit nur Tim Shakespeare es hören konnte.
    Der Häftling blickte den Oberaufseher verwirrt an. »Helfen?«
    »Pst! Nicht so laut.«
    »Sie würden mir helfen?« fragte Tim heiser. Er

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