GK311 - Die Todesengel
wahr.
Links - hinter Octopus.
Der Arzt erkannte Zazu wieder. Zazu, das Mädchen, das ihm den Todeskuß gegeben hatte.
Sie war nicht allein. Drei weitere Mädchen standen neben ihr. Bildschön waren sie. Verführerisch und strahlend. Gleichzeitig aber auch so gefährlich wie der Tod selbst.
Auf Octopus’ Befehl mußten die vier Todesbringerinnen vortreten.
Der Dämon wies mit einem seiner Krakententakel auf Zazu. »Zazu und ich hatten eine Meinungsverschiedenheit. Sie wollte mir nicht mehr gehorchen, wollte ihre eigenen Wege gehen. Ich bestrafte sie, und sie versuchte, vor mir zu fliehen. Bis in Barry Brennans Haus kam sie. Sie dachte, im Hause eines Bibelforschers vor mir sicher zu sein, aber mein Befehl erreichte sie auch dort. Das Böse, das Zazu und mich verbindet, ließ es nicht zu, daß sie ihre Herkunft verleugnete. Asmodis verstärkte meinen Einfluß auf Zazu um ein Vielfaches. Sie wird mir von nun an so gehorchen, wie es sich für ein Wesen aus der Schattenwelt geziemt. Nicht wahr, Zazu?«
»Ja, Herr«, sagte das Mädchen ernst.
Melvyn Spaak erfuhr von Octopus nun auch die Namen der anderen Mädchen: Eileen, Merle und Cybill.
Vier Todesengel waren sie, die von Octopus auf die Menschheit losgelassen wurden.
Ihr Todeskuß machte ihre Opfer zu willenlosen Werkzeugen des Dämons. Männer in führenden Positionen sollten von Zazu, Eileen, Merle und Cybill besucht und geküßt werden.
Denn Männer in führenden Positionen konnten dem Dämon am erfolgversprechendsten in die Hand arbeiten und ihm helfen, die Saat des Bösen in die Stadt zu tragen.
Eines dieser Opfer war nun auch -Melvyn Spaak!
***
Ich gab die Suche auf. Aber ich nahm mir vor, mir die Werft noch einmal anzusehen. Morgen. Bei Tageslicht. In Begleitung meines Freundes, des Ex-Dämons Mr. Silver.
Nach Hause zu fahren kam für mich jedoch noch nicht in Frage. Mit Dr. Spaak schien eine ganze Menge nicht mehr in Ordnung zu sein, und ich wollte unbedingt noch in dieser Nacht herausfinden, was nun eigentlich genau mit ihm los war.
Er konnte ja nicht die ganze Nacht von zu Hause fortbleiben. Irgendwann würde er von seinem nächtlichen Ausflug zurückkehren, und darauf wollte ich warten.
Ich schwang mich deshalb in meinen Peugeot und fuhr zu Melvyn Spaaks Haus zurück. Überrascht stellte ich fest, daß die Eingangstür offen war.
Zwei große Koffer standen vor dem Gebäude. Als ich aus meinem Wagen stieg, trat eine Frau aus dem Haus. Sie hatte rotgeweinte Augen und putzte sich geräuschvoll die Nase.
Ich ging auf sie zu. »Kann ich Ihnen helfen?«
Sie zuckte heftig zusammen und schaute mich mit tränenverhangenem Blick an. »Wollen Sie zu Dr. Spaak? Der ist nicht zu Hause.«
»Hat er gesagt, wohin er fährt?«
»Das einzige, was er gesagt hat, war: ich solle verschwinden. Wenn er zurückkomme, wolle er mich in seinem Haus nicht mehr sehen. Ich bin… ich war seine Haushälterin. Er hat mich hinausgeworfen.«
»Hatte er dafür einen triftigen Grund?«
»Einer seiner Patientinnen geht es nicht gut. Ihr Mann rief völlig verzweifelt an, aber Dr. Spaak war bei…«
»Mr. Brennan«, sagte ich.
Die Wirtschafterin schaute mich erstaunt an. »Woher wissen Sie…?«
»Ich war auch bei Mr. Brennan. Übrigens, mein Name ist Tony Ballard.«
»Ich heiße Norma Wheeler. Ich sagte dem verzweifelten Mann, Dr. Spaak würde, wenn er nach Hause komme, sofort nach der Patientin sehen. Aber der Doktor behauptete einfach, er habe keine Zeit, sich um die Frau zu kümmern. Und als ich es wagte, darauf hinzuweisen, daß es seine ärztliche Pflicht wäre, sich der Patientin anzunehmen, explodierte er. Er brüllte mich an. Ich schrie zurück. Und schon war ich meine Stellung los…« Norma Wheeler schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht erklären, was in Dr. Spaak gefahren ist. Er war immer ein herzensguter, hilfsbereiter Mensch. Man konnte alles von ihm haben. Wirklich alles. Er zerfranste sich für seine Patienten. Deshalb kann ich nicht verstehen, daß er sich nicht um seine Patientin gekümmert hat. Und bis vor kurzem hätte ich es mir auch nicht träumen lassen, daß wir mal auf diese Weise auseinandergehen würden. Als er zu Mr. Brennan fuhr, war er noch ganz anders. Als er zurückkehrte, war er nicht mehr wiederzuerkennen. Was ist in Mr. Brennans Haus geschehen, Mr. Ballard?«
»Hier draußen ist nicht der geeignete Ort, um darüber zu reden, Miß Wheeler«, sagte ich. Ich wies auf die Koffer. »Wohin wollen Sie damit?«
Die Frau hob die
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