GK311 - Die Todesengel
Schultern. »Keine Ahnung.«
»Sie wissen nicht, wohin?«
»Nein, und ich sagte das auch Dr. Spaak. Aber das war ihm egal. Er wollte mich nur draußen haben. Am liebsten wär’s ihm wohl, wenn ich mich zum Teufel scheren würde.«
»Nun, dorthin kann ich Sie zwar nicht bringen, aber wie wär’s, wenn Sie vorübergehend Gast in meinem Hause sein würden?«
»Das kann ich nicht annehmen, Mr. Ballard. Ich kenne Sie doch überhaupt nicht.«
»Haben Sie kein Vertrauen zu mir?«
»Doch. Aber ich möchte Ihnen nicht zur Last fallen.«
»Das tun Sie ganz bestimmt nicht, Miß Wheeler. Mein Haus ist groß genug… Und es wäre ja nur für vorübergehend - bis Sie wissen, wohin Sie mit Ihren Siebensachen sollen.«
Neuerlich füllten sich Norma Wheelers Augen mit Tränen. »Dr. Spaak war genau wie Sie, Mr. Ballard…«
»Nennen Sie mich Tony.«
»Wie kann sich ein Mensch in einer einzigen Stunde nur so sehr zu seinem Nachteil verändern?«
Ich schleppte die beiden Koffer zu meinem Wagen und verstaute sie im Kofferraum, während Norma Wheeler die Haustür gewissenhaft abschloß.
Wir fuhren in Richtung Paddington ab. Und während dieser Fahrt begann ich vorsichtig zu erzählen. Ich sprach von Zazu, der es so mies gegangen war, daß sie ärztliche Hilfe gebraucht hatte.
Ich schilderte Zazus Flucht aus Barry Brennans Haus, und als ich erwähnte, daß ich dahintergekommen sei, daß Zazu kein menschliches Wesen wäre, riß Norma Wheeler erschrocken und ungläubig die Augen auf.
»Kein menschliches Wesen? Was war das Mädchen denn sonst?« fragte Spaaks Haushälterin verwirrt.
»Glauben Sie an das Böse, Miß Wheeler?« fragte ich.
»Norma, bitte«, sagte die Wirtschafterin. »Ja. Ich glaube an das Böse, Tony. Es existiert genauso wie das Gute. Der Himmel hat ein Gegenstück: die Hölle.«
Ich nickte. »Sehen Sie, Norma, und von dort tauchen immer wieder Wesen auf, die das Böse in der Welt verbreiten wollen.«
»Zazu ist so ein Wesen?«
»Sie ist die Dienerin eines Dämons, der sich Octopus nennt.«
Norma Wheeler warf mir einen entgeisterten Blick zu. »Woher wissen Sie das, Tony?«
»Zazu hat es mir gesagt.« Ich erwähnte, daß ich Privatdetektiv bin und seit vielen Jahren schon gegèn die Ausgeburten der Hölle kämpfe. Das trug mir einen bewundernden Blick ein.
Ich sagte der Frau neben mir auch, daß ich meine ganze Kraft dafür einsetzen wolle, um Octopus sein Handwerk zu legen.
»Wie können Sie das?« fragte mich Norma. »Octopus ist uns Menschen doch sicherlich weit überlegen.«
»Ich besitze erprobte Waffen, mit denen ich einem Dämon hart zusetzen kann. Außerdem habe ich umfangreiche Kenntnisse auf dem Gebiete der Weißen Magie. Und darüber hinaus habe ich einen ehemaligen Dämon zum Freund, der in Ausnahmesituationen unvorstellbare Dinge zu tun imstande ist. Sie werden ihn morgen kennenlernen. Er wird Ihnen gefallen… Sie sehen also, so wehrlos, wie es den Anschein hat, begebe ich mich nicht in den Kampf gegen Octopus.«
»Dieses Mädchen, Tony… Zazu! Was hat sie mit Dr. Spaak angestellt?«
»Das weiß ich nicht, Norma. Noch nicht. Aber ich werde versuchen, es herauszufinden.«
»Wie denn?«
»Sie werden mir den Schlüssel zu Dr. Spaaks Haus geben, und ich werde dort auf seine Rückkehr warten.«
»Er wird Sie hinauswerfen.«
»Ich werde sein Haus erst verlassen, wenn er mir auf die Fragen, die ich ihm zu stellen gedenke, geantwortet hat.«
Wir erreichten die Chichester Road. Mein Haus hat die Nummer 22. Ich stoppte den Peugeot davor, holte die Koffer und trug sie hinein.
Norma Wheeler gefiel unser Gästezimmer. Trotzdem schüttelte sie den Kopf und sagte: »Ich kann hier nicht bleiben, Tony.«
»Warum denn nicht? Wir waren uns doch einig.«
»Ich möchte Ihnen nicht zur Last fallen.«
»Sobald Sie das tun, setze ich Sie auf die Straße, einverstanden?«
Norma Wheeler gab sich seufzend geschlagen. Ich verlangte von ihr die Schlüssel zu Dr. Spaaks Haus, empfahl der Haushälterin, eine Schlaftablette zu schlucken und sich zu Bett zu begeben.
Sie sagte, sie würde das tun.
Ich setzte mich wieder in meinen 504 TI und fuhr zu Dr. Spaaks Haus zurück, hoffend, daß er mittlerweile bereits daheim eingetroffen war.
Dann hätte ich ihm mal gehörig die Daumenschrauben angesetzt, doch Melvyn Spaak war immer noch nicht da, als ich vor seinem Haus eintraf.
Ich schloß die Eingangstür auf und trat ein. Mein Weg führte mich geradewegs in den Living-room.
Dort sttzte ich mich in einen
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