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GK317 - Das zweite Leben der Marsha C.

GK317 - Das zweite Leben der Marsha C.

Titel: GK317 - Das zweite Leben der Marsha C. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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bestätigen. Deshalb eilte er zu dem Mädchen. Wenn er nach ihr faßte, seine Finger aber nichts spürten, dann war bewiesen, daß sie nur ein Trugbild war.
    Hastig bückte sich Clark Kenna.
    Er hörte das Mädchen schaurig stöhnen. Hartnäckig biß er die Zähne zusammen. Es widerstrebte ihm, den Arm auszustrecken. Er tat es dennoch.
    Um seines Seelenfriedens willen.
    Als seine Finger gegen den Körper des Mädchens stießen, zuckte Kenna zurück, als habe er sich elektrisiert.
    Jetzt brach Panik in ihm aus. Das Mädchen war doch keine Halluzination. Er bildete sich nicht nur ein, daß sie hier vor ihm lag.
    Sie lag tatsächlich da!
    Entsetzt wich Kenna vor Marsha Caan zurück. Bewegung kam in ihren Körper. Sie zog die Beine an, stützte sich mit den Händen auf den Boden, richtete sich langsam auf.
    Dieser Horror brachte Clark Kenna beinahe um den letzten Rest seines Verstandes. Das Mädchen, das er überfahren hatte, war ein zweitesmal in sein Leben getreten.
    Marsha Caan schockte ihn noch einmal.
    Diesmal so sehr, daß er nicht mehr wußte, was er tat. Blind vor Angst sprang er in den Wagen. Er warf die Tür nicht zu, raste einfach los.
    Die Tür knallte von selbst ins Schloß. Kenna vernahm ein diabolisches Gelächter, das sich in seinem Kopf zu bilden schien.
    Marsha Caan ließ den hageren Mann wissen, daß er keine Chance mehr hatte. »Sie können vor mir nicht fliehen!« hörte Kenna die Stimme des Mädchens. »Sie müßten vor sich selbst fliehen, Mr. Kenna, denn ich befinde mich in Ihrem Geist!«
    »Laß mich in Ruhe!« schrie Clark Kenna verzweifelt. »Verschwinde aus meinen Gedanken! Du darfst mich nicht so quälen!«
    »Durften Sie mich denn überfahren, Mr. Kenna?«
    »Es war doch ein Unfall!«
    »Sie hätten Erste Hilfe leisten müssen.«
    »Wir waren doch alle der Meinung, du wärst tot.«
    »Sie hätten sich davon überzeugen müssen, Mr. Kenna.«
    »Mein Gott, hast du noch nie einen Fehler gemacht, Marsha Caan? Bist du unfehlbar?«
    »Jetzt bin ich es!« kicherte der Engel des Todes. »Ich werde mich an euch rächen, Mr. Kenna. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Atkins und Parnaby sind Ihnen vorausgegangen. Sie sind der dritte, der meine Rache zu spüren bekommt!«
    Kenna schüttelte schreiend den Kopf. »Genug! Es ist genug! Ich will nichts mehr hören!«
    »Es hat keinen Zweck, den Kopf in den Sand zu stecken, Mr. Kenna. Besser ist es, dem Tod ins Auge zu sehen.«
    »Das kann ich nicht. Das will ich nicht!«
    »Niemand fragt Sie nach dem, was Sie wollen, Mr. Kenna. Machen Sie sich lieber mit dem vertraut, was Sie müssen: Sie müssen sterben!«
    Kenna hatte mit einemmal das Gefühl, seine Nervenstränge würden zerreißen. Er war am Ende. Er konnte diese seelische Pein nicht mehr länger ertragen. Der Gedanke an Selbstmord keimte in ihm auf.
    Er wollte nicht warten, bis Marsha Caan ihn tötete. Wenn er schon sterben mußte, dann wollte er seinem Leben selbst ein Ende bereiten.
    Sofort!
    Sein Blick wurde klarer. Er erkannte, daß er mit dem Wagen an den Brooklyn Piers vorbeifuhr. Sogleich stand sein Entschluß fest.
    Er trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Pontiac raste pfeilschnell auf die Lagerhäuser zu. In einer Entfernung von dreihundert Yards entdeckte Kenna ein gemauertes Transformatorenhaus.
    Darauf steuerte er seinen Wagen zu. Steinhart wirkte sein Gesicht. Er war entschlossen, freiwillig aus dem Leben zu scheiden.
    Niemand sonst durfte ihm das Leben nehmen.
    Im Höllentempo raste er auf das Transformatorenhaus zu. Plötzlich nahm Marsha Caan mit teuflischer Bosheit die Regie wieder in die Hand.
    Obwohl der Pontiac mit Full Speed unterwegs war, verringerte sich die Entfernung zwischen Wagen und Transformatorenhaus nicht mehr.
    Kenna schrie und fluchte. »Laß das!« brüllte er. »Hör auf damit! Ich will sterben! Du hast kein Recht, mich daran zu hindern!«
    »Keine Sorge, Clark Kenna«, sagte Marsha Caan eiskalt. »Sie werden sterben. Aber nicht Sie werden sich das Leben nehmen, sondern ich werde es sein, die Sie töten wird. Heute noch. Ihre Uhr ist bald abgelaufen. Ein bißchen Zeit bleibt Ihnen aber noch. Zeit, in der Sie die Angst und die Ungewißheit verrückt machen werden.«
    Kenna merkte, daß der Pontiac sein Tempo verringerte und Kurs auf Greenpoint nahm. Und gleich darauf ebbte diese ganze Unwirklichkeit um ihn herum ab. Er konnte wieder klar denken.
    Er glaubte, daß er doch noch nicht verloren war. Aber er brauchte Hilfe.
    Allein würde er nicht über die Runden

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