GK394 - Der Magma-Mann
durch seinen Körper rasen.
Seine Hände fielen kraftlos von mir ab.
Ich konnte wieder atmen. Endlich.
Buzzell kippte zur Seite. Ein Röcheln kam über seine Lippen. Die weißmagischen Kräfte meines Ringes zerstörten die Kraft des Bösen, die sich in ihm befand und die ihn am Leben hielt. Ich hatte nicht gewollt, daß er starb.
Nicht daß mir sein Tod etwas ausgemacht hätte.
Ich hatte ihn nicht umgebracht. Er war schon tot gewesen, als ich ihn kennengelernt hatte. Was ich vernichtet hatte, war das Dämonische in ihm gewesen. Das Gefährliche für alle Menschen.
Sein Ende war mir aus einem anderen Grund nicht recht.
Er hätte mich zu Demelza Drake bringen sollen. Dazu war er nun nicht mehr in der Lage, und ich hatte keine Ahnung, wo sich der Sitz des Vereins der »Mystiker« befand.
Zornig schlug ich mit der Faust auf das Armaturenbrett.
Buzzell hatte mir keine andere Wahl gelassen. Ich hatte es tun müssen. Aber ich war nicht erfreut darüber, denn nun stand ich in diesem verfluchten Fall wieder ganz am Anfang.
***
Ich setzte mich per Autotelefon mit Scotland Yard in Verbindung. Man behandelte mich, als gehörte ich zu diesem Verein. Dafür hatte John Sinclair gesorgt.
»Was können wir für Sie tun, Mr. Ballard?«
Ich gab durch, wo mein Peugeot stand. »Schicken Sie mir einen Leichenwagen«, verlangte ich.
»Was passiert?«
Ich erzählte es dem Yard-Beamten und fügte hinzu: »Ich wäre froh, wenn man mir den Toten bald abnehmen würde.«
»Der Wagen ist schon unterwegs!« sagte der Polizist.
»Danke«, erwiderte ich und wollte den Hörer in die Halterung schieben.
»Einen Moment noch, Mr. Ballard«, rief der Yard-Mann. »Mr. Ballard! Sind Sie noch dran?«
»Ich höre Sie noch«, sagte ich.
»Da ist ein Brand ausgebrochen. Im Großraumbüro einer Eisen- und Stahlfirma. ›Ferrosteel‹.«
»Kenne ich«, sagte ich.
»Einer der beiden Firmeninhaber, sein Name ist Glenn Middlecott, fiel dem Brand zum Opfer.«
»Warum erzählen Sie mir das?« fragte ich.
»Weil die Feuerwehr einen eigenartigen Anruf erhalten hat. Der Anrufer sagte, Middlecott würde von etwas Glühendem verfolgt oder so ähnlich.«
»Dann fiel Mr. Middlecott nicht dem Brand, sondern Taras Lord zum Opfer«, sagte ich grimmig.
»So sieht es aus. Ich dachte, davon sollten Sie Kenntnis haben.«
»Wer könnte Taras Lord in Marsch gesetzt haben?«
»Dafür kommt unserer Ansicht nach eigentlich nur Timothy Todd in Frage.«
»Wer ist das?«
»Middlecotts Partner.« Ich bekam die Anschrift des Mannes und versprach, mich seiner sofort anzunehmen.
Der Magma-Mann hatte wieder zugeschlagen, und Timothy Todd würde mir die Fragen beantworten müssen, die Ray Buzzell nicht mehr beantworten konnte. Auch Todd war ein Seelenloser, wenn er dem Verein der »Mystiker« angehörte. Er mußte dazugehören, sonst hätte er sich dieses teuflischen Werkzeugs Taras Lord nicht bedienen können!
Ich war entschlossen, den Mann gehörig unter Druck zu setzen.
***
Vicky Bonney blickte auf die Uhr. Sie schüttelte ihre blonde Mähne und sah Mr. Silver beunruhigt an. »Wo Tony bloß so lange bleibt. Ich mache mir langsam Sorgen um ihn.«
»Brauchst du nicht. Tony kann gut auf sich aufpassen.«
»Wenigstens anrufen könnte er.«
»Warum rufst du ihn nicht an?«
»Wo denn?«
»Hat er das Telefon nicht mehr in seinem Wagen?«
Vicky schlug sich mit der Hand auf die Stirn. »Auf die Idee hätte ich aber auch wirklich selbst kommen können. Und schon früher.« Sie setzte sich mit Tony Ballards Peugeot in Verbindung, aber Tony hob nicht ab. »Nichts«, sagte Vicky enttäuscht. Sie ließ den Hörer sinken.
»Vielleicht spart er Energie und geht zu Fuß«, sagte der Ex-Dämon.
»Oder vielleicht ist er in die Gewalt irgendwelcher dunkler Mächte gefallen, und wir wissen es nicht!« sagte Vicky nervös. Sie ging im Living-room auf und ab.
»Setz dich«, sagte Mr. Silver. »Sei nicht so verkrampft. Entspann dich.«
»Du hast leicht reden.«
»Tony ist auch mein Freund.«
»Aber ich liebe ihn«, sagte Vicky. Sie setzte sich. Mr. Silver trat hinter sie und begann sie zu massieren. Er hatte die besten Hände dafür. Es war ihm sogar schon gelungen, durch bloßes Handauflegen Tony Ballards Wunden zu heilen. Innerhalb weniger Augenblicke.
Vicky spürte angenehme Ströme von Mr. Silver auf sich überfließen. Sie schloß die Augen und merkte, wie sich ohne ihr Zutun die Verkrampfung löste, wie sich ein beruhigendes Gefühl in ihr ausbreitete und ihr die
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