GK406 - Das Trio des Satans
Arbeitsgrube. Er legte den Schraubenzieher neben dem Schweißgerät auf die Werkbank und ging einmal um das Fahrzeug herum.
Nichts.
Die Tür, die das Tankstellenbüro mit der Werkstatt verband, wurde jäh aufgestoßen.
Teubner erschrak und wirbelte herum.
Roman Lang schaute ihn verwundert an. »Was ist denn mit dir los? Ist dir ein Gespenst begegnet?«
Teubner entspannte sich. »Mir war vorhin, als hätte ich das Knurren eines Hundes gehört.«
»Hier drinnen?« fragte Lang ungläubig.
Teubner nickte.
»Das Tor ist doch geschlossen«, sagte Lang. Er ging auf den Freund zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du arbeitest zuviel.«
»Einer muß es schließlich tun.«
»Spann einmal ein paar Tage aus.«
»Dann können wir zusperren.«
»Ich schmeiße inzwischen den Laden.«
»Dann können wir erst recht zusperren«, brummte Teubner. Lang war ihm deshalb nicht böse. Er grinste nur. »Der Peugeot muß heute noch fertig werden. Ich hab's versprochen«, sagte Teubner.
»Wenn er nicht fertig wird, stürzt die Welt nicht ein.«
»Auf mich kann man sich verlassen!« sagte Teubner. »Darauf bin ich stolz.«
»Laß dir irgendeine Ausrede einfallen.«
»Kommt nicht in Frage.«
Lang zuckte mit den Schultern. »Ist mir auch recht. Ich wollte dir nur helfen.«
»Wenn du mir wirklich helfen willst, dann geh raus und bediene den Kunden, der da schon seit einer Minute wartet.«
Lang drehte sich um, sah den braunen Mitsubishi Colt und meinte: »Das ist nur Wanke. Der kann warten. Ich wollte dir sagen, daß ich in zehn Minuten weg muß.«
»Wohin?« fragte Teubner.
»Eine wichtige persönliche Sache.«
»Welche Haarfarbe?«
»Diesmal ist es kein Mädchen.«
»Ich glaube dir kein Wort. Wir sollten einmal ausführlich über uns und unseren Betrieb sprechen, Roman.«
Lang lächelte. »Ich bin dazu jederzeit bereit. Nur jetzt paßt es mir nicht. Aber morgen stehe ich dir zur Verfügung, einverstanden?«
»Die Weiber sind noch einmal dein Ruin.«
»Gibt es einen schöneren Grund, vor die Hunde zu gehen, als die Frauen?«
»Kümmere dich endlich um Wanka, oder möchtest du, daß er sich eine andere Stammtankstelle sucht?«
»Ich geh? ja schon. Aber danach kannst du mit meiner Unterstützung nicht mehr rechnen.«
»Ich danke dem Herrn jeden Tag, daß er mir dich zum Partner gegeben hat.«
»Das kannst du, denn ich bin eine wertvolle Hilfe.«
»Ja, wenn du da bist. Aber das bist du leider nur sehr selten.«
Lang verließ die Werkstatt. Die Tür fiel hinter ihm mit einem hallenden Knall zu. Teubner zündete sich eine Zigarette an und dachte an das Knurren des Hundes, das er gehört hatte und das ihm nun nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte.
Es befand sich kein Tier in der Werkstatt.
Verflucht noch einmal, was hatte das zu bedeuten?
Spinne ich neuerdings? fragte sich Peter Teubner unsicher. Soll ich wirklich einmal ordentlich ausspannen?
Gerade jetzt hätte es billige Skiurlaubs-Pauschalangebote gegeben. Erst kürzlich war ihm ein Prospekt von Bad Kleinkirchheim in die Hände gefallen. Schlecht wäre es nicht gewesen, für ein paar Tage wegzufahren.
Aber in dieser Zeit hätte Roman den Betrieb auf den Kopf gestellt.
Roman. Das war keine Ent-, sondern eine Belastung.
Lang eilte draußen indessen mit gespieltem Eifer auf den Mitsubishi zu. »Tag, Herr Wanka. Wie immer?«
Ernst Wanka, ein vielbeschäftigter Makler, nickte. »Ich dachte schon, Sie wollten nicht herauskommen, weil es hier draußen zu kalt ist«, sagte er verstimmt.
Lang öffnete den Einfüllstutzen und ließ Superbenzin in den Tank laufen. »Mir macht Kälte nichts aus. Ich glaube, ich würde mich sogar in Sibirien wohlfühlen. Wie gehen die Geschäfte?«
»Nach Weihnachten immer schleppend«, antwortete Wanka.
»Behalten Sie im Auge, was wir neulich besprochen haben?«
»Natürlich, aber ich kann Ihnen nur noch einmal sagen, daß Sie sich keine Hoffnung zu machen brauchen. Das, was Sie suchen, gibt es nämlich nicht. Ein fast neues Haus – zu einem Preis, um den heute nicht einmal mehr eine Altbauwohnung zu kriegen ist…«
»Suchen Sie trotzdem für mich weiter«, sagte Lang. »Ein Glückskind wie ich kann täglich einen Haupttreffer machen.«
Nachdem der Tank voll war, reinigte Lang die Scheiben des Mitsubishi.
»Öl, Wasser in Ordnung?« erkundigte er sich.
»Geben Sie mir noch ein Frostschutzmittel in den Behälter der Scheibenwaschanlage.«
»Wird sofort erledigt.«
Lang fertigte den Makler flink ab, kassierte
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