GK406 - Das Trio des Satans
verlassen. Er richtete sich auf, sackte aber sofort wieder zusammen. Danach war er doch auf unsere Hilfe angewiesen.
Wir gingen vorsichtig ans Werk. Es war nicht leicht, den Mann aus der Grube zu hieven. Wir wollten seine Schmerzen nicht verschlimmern.
Er stöhnte, biß tapfer die Zähne zusammen und half mit, so gut er konnte. Mit seinen Händen hielt er sich an mir fest. Wenn er heftig zudrückte, wußte ich, daß seine Schmerzen in diesem Augenblick besonders groß waren.
»Gleich ist es überstanden«, sagte ich, um ihn innerlich aufzubauen.
Wir legten ihn erst einmal auf den gekachelten Boden. Der Mechaniker schloß die Augen und stöhnte. Jetzt sah ich die Verletzung, die ihm die kleinen Teufel zugefügt hatten, genauer.
Ihre Krallen hatten ihm viele Wunden beigebracht.
»Es brennt«, flüsterte der Mann. »O Gott, es brennt wie Feuer.«
Er verfiel.
Sein Geist schaltete irgendwie ab. Ich konnte nicht mehr mit ihm reden. Er gab keine Antwort. Ein Schüttelfrost packte ihn und ließ ihn mit den Zähnen klappern.
»Er muß ins Krankenhaus«, sagte ich.
»Ein Krankenwagen muß her«, sagte Mr. Silver.
Ich blickte mich erregt um. »Wo ist Vladek?« fragte ich beunruhigt.
Der Ex-Dämon zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich dachte, er hätte mit uns die Werkstatt betreten.«
Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ich hoffte, Vladek nicht so wiederzusehen wie diesen Mechaniker.
***
Vladek Rodensky sah keinen Sinn darin, mit Tony Ballard und Mr. Silver in die Kfz-Werkstatt zu stürmen. Sein Instinkt sagte ihm, daß er richtiger handelte, wenn er um den Tankstellenblock herumlief.
Das tat er.
Neuerdings besaß er eine Mauser Pistole – 9 mm, Modell HSc –, die er mit geweihten Silberkugeln geladen hatte.
Die Macht des Bösen war schon so oft unvermittelt an ihn herangetreten, daß er sich entschlossen hatte, sich gegen sie zu wappnen.
Jetzt zog er die Pistole aus der Schulterhalfter und entsicherte sie, indem er mit dem Daumen den Sicherungshebel umlegte.
Während Tony Ballard und Mr. Silver in die Werkstatt hasteten, jagte er um das Gebäude herum. Sollten die Dämonen-Zwerge die Flucht ergreifen, dann wollte Vladek sie mit einem Feuerzauber empfangen.
He! Da waren sie ja schon.
Sie flitzten durch die Dunkelheit, waren nur schlecht zu erkennen, aber mit seiner Brille sah Vladek wie ein Falke.
Er preßte die Kiefer zusammen. »Na wartet!« knirschte er. »So leicht kommt ihr von hier nicht weg.«
Auf dem Tankstellenareal wurden etwa acht Gebrauchtwagen zum Kauf angeboten. Sie standen in einer Doppelreihe nach der Waschbox. In den Windschutzscheiben lagen große Plakate, die die Vorzüge der Fahrzeuge anpriesen, ihr Alter angaben und den Preis nannten, den ihr Besitzer dafür haben wollte.
Zwischen diesen Wagen verschwanden die Dämonen-Zwerge.
Vladek folgte ihnen.
Die Mauser-Pistole lag schußbereit in seiner Hand. Je näher er den Gebrauchtwagen kam, desto langsamer wurde sein Schritt.
Er hatte nicht die Absicht, blind in sein Verderben zu rennen. Er war lieber auf der Hut.
Sobald er das erste Fahrzeug erreichte, blieb er stehen. Mißtrauisch kniff er die Augen zusammen. Er lauschte.
Kein Geräusch verriet die Anwesenheit der kleinen Teufel. Aber Vladek ließ sich nicht täuschen. Er war sicher, daß sich die Zwerge zwischen den Altwagen verkrochen hatten.
Wie sollte er gegen sie vorgehen?
Sollte er gleich schießen – oder sollte er versuchen, wenigstens einen von ihnen lebend zu fassen, damit Tony Ballard und Mr. Silver den Kleinen hinterher ausquetschen konnten?
Er hörte ein Fiepen.
Zwischen einem Ford Granada und einem Toyota Corolla tauchte Vladek geduckt in die Dunkelheit ein.
Seine Nerven strafften sich. Er grub die Zähne in die Unterlippe. Er stand unter Hochspannung. Kein Geräusch entging ihm.
Er ging in die Hocke und guckte unter den Fahrzeugen hindurch.
Im selben Moment passierte es.
Er hörte ein aggressives Knurren und zuckte herum. Da traf ihn ein harter Schlag an der Schläfe. Vor seinen Augen tanzten Sterne. Er sah einen Moment nichts.
Aber er spürte, daß etwas auf ihn zuraste. Und er zog den Stecher seiner Waffe durch. Der Schuß peitschte. Die Pistole bäumte sich in Vladeks Hand auf. Er hörte einen grellen Schrei und vermutete, daß er getroffen hatte.
Das Sehvermögen kehrte zurück.
Vladek hoffte, den Zwerg, der ihn angegriffen hatte, vor sich auf dem Boden liegen zu sehen, doch da war niemand.
Er vernahm hackende Schritte, die sich
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