GK429 - Im Niemandsland des Bösen
geschuppte Körper, schnabelartige Mäuler und große lederne Flügel, mit denen sie kraftvoll die Luft peitschten. An ihren kurzen Beinen hatten sie kräftige Fänge mit langen, dolchartigen Krallen.
»Weiter!« keuchte der Ex-Dämon. »Kümmere dich nicht um sie, Roxane! Ich werde versuchen, sie aufzuhalten! Sieh du inzwischen zu, daß du das andere Ufer erreichst!«
Roxane wollte Mr. Silver nicht allein lassen. Sie wollte sich wie er dem Kampf stellen.
»Tu, was ich dir sage!« schrie er. So hatte er noch nie mit ihr gesprochen. Sie sprang zum nächsten Felsen hinüber, während der Körper des Ex-Dämons zu Silber erstarrte, ohne dadurch seine Gelenkigkeit zu verlieren. Mit der Silberhand sichelte der Hüne kraftvoll durch die Luft. Der erste Flugdrachen, der auf Mr. Silver herabstieß, wurde hart getroffen. Er taumelte in der Luft, schlug mit den Schwingen nach unten, da traf ihn ein zweiter Schlag, er überschlug sich und fiel in den Fluß.
Das Wasser schien sich förmlich auf ihn zu stürzen. Es zermalmte ihn mit unsichtbaren Zähnen.
Er schoß den nächsten Flugdrachen mit seinem Feuerblick in Brand. Das fliegende Monster wirbelte brennend hoch. Die Flammen des Ex-Dämons -es war kein gewöhnliches Feuer -fraßen sich in den Körper des Ungeheuers und zerstörten es. Asche regnete vom giftgrünen Himmel.
Roxane setzte zum letzten Sprung an. Ein Satz. Sie hatte das rettende Ufer erreicht. Als sie sich umwandte, sah sie Mr. Silver im Kampf gegen drei Flugdrachen. Hätte sein Körper nicht aus Silber bestanden, dann wäre er längst nicht mehr am Leben gewesen. Die fliegenden Monster versuchten ihn mit ihren scharfen Krallen zu packen. Sie stießen ihre schnabelartigen Mäuler auf ihn hinunter, doch ihre Krallen und spitzen Zähne hinterließen auf dem harten Silber nicht die geringste Schramme.
Der Ex-Dämon kämpfte verbissen. Neue Flugdrachen kamen an.
Wie schon einmal, rutschte Mr. Silver wieder auf dem glatten Stein aus. Das schwarze Wasser schien gierig auf ihn zu warten. Die Flugdrachen attackierten ihn mit boshafter Wildheit. Der Hüne setzte sie mit Feuerblicken in Brand. Mehrere von ihnen fanden im schwarzen Fluß ein Ende.
Als die Flugdrachen erkannten, daß sie diesem Gegner nicht Herr werden konnten, ließen sie von ihm ab. Während die meisten von ihnen abzogen, versuchten sich zwei Roxane zu holen.
Die Hexe aus dem Jenseits sah die fliegenden Ungeheuer auf sich zukommen. Sofort aktivierte sie ihre übernatürlichen Fähigkeiten. Die Biester sollten es nicht leicht mit ihr haben.
Roxane hob die Hände.
Sie konzentrierte sich.
Und dann schickte sie ihre magischen Kräfte los. Mit geballter Energie bekämpfte das schöne Mädchen die Horrorwesen. Es knisterte, und aus Roxanes Fingerspitzen löste sich ein grelles Blitzgewirr.
Einem Netz gleich raste es den anschwirrenden Flugdrachen entgegen. Flirrend und knisternd, ständig in Bewegung, sich ausbreitend. Sobald das Blitznetz voll ausgespannt war, raste der erste Flugdrache mit großem Tempo hinein.
Das Netz gab nach.
Es beulte sich aus.
Es war elastisch wie Gummi.
Rasend schnell umschloß es das Höllenwesen, preßte dessen Flügel zusammen und brannte sich in den Leib des fliegenden Monsters. Der Flugdrachen war zerstört, klatschte in das schwarze Wasser und wurde von diesem aufgelöst.
Aber da war noch die zweite fliegende Bestie.
Als Roxane ihr Netz losschickte, stieg der Flugdrachen darüber hinweg. Er peitschte die Luft mit wütenden Flügelschlägen, segelte hoch, legte die ledernen Flügel in der nächsten Sekunde an seinen häßlichen Körper und sauste wie ein mächtiger Stein auf die Hexe herab.
Roxane sah das Unheil kommen.
Sie wollte einen zweiten magischen Blitz produzieren, doch bevor sie dies schaffte, war der Flugdrachen da. Mit weit nach vorn gestreckten Fängen sackte er auf sie herab.
Die Hexe warf sich zur Seite, drehte sich. Da packte das fliegende Ungeheuer zu. Es erwischte das Mädchen.
Roxane schrie auf.
Der Flugdrachen spannte die Schwingen aus, fing sich ab, schlug kraftvoll mit den Flügeln, stieg schräg hoch und nahm die Hexe mit. Sie pendelte in seinen harten Fängen unter ihm.
Mr. Silver hörte ihren Schrei und kreiselte bestürzt herum.
Er sah, was passierte, war jedoch nicht in der Lage, es zu verhindern. Der Flugdrachen hatte sich bereits zu weit entfernt. Ihm eine Feuerlanze nachzuschießen, hätte keinen Zweck mehr gehabt.
Roxanes Schicksal schien besiegelt zu sein.
Mr. Silvers Herz
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