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GK436 - Die Geißel der Menschheit

GK436 - Die Geißel der Menschheit

Titel: GK436 - Die Geißel der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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übernatürlichen Fähigkeiten waren gewissen Schwankungen unterworfen, die er nicht beeinflussen konnte. In Streßsituationen wuchs Mr. Silver manchmal über sich selbst hinaus, ohne sich dabei besonders anzustrengen. Das passierte ihm einfach. Sein Selbsterhaltungstrieb war bei ihm eben anders ausgebildet als bei einem Menschen.
    Der erste Rundgang brachte nichts.
    Wohl spürten wir die Strahlung des Bösen, die im Haus war, aber Carrago griff uns nicht an.
    Wir begaben uns in den Keller, aber schon nach kurzem meinte Mr. Silver: »Hier ist er bestimmt nicht. Wir können Zeit sparen, wenn wir den Kellerrundgang fallenlassen.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wie du meinst.« In solchen Situationen verließ ich mich gern auf den Hünen, denn er war mir diesbezüglich weit voraus.
    Als wir die Halle wieder betraten, waren die Augen aller Anwesenden gespannt auf uns gerichtet. »Ist alles in Ordnung?« fragte Keenan Keel.
    Ich nickte nur.
    »Glaubt ihm nicht«, sagte James Miller unruhig. »Nichts ist in Ordnung. Ballard sagt nicht die Wahrheit.«
    »Ich habe überhaupt nichts gesagt«, erwiderte ich schroff.
    »Warum geben Sie nicht zu, daß Sie mit Ihrem Latein jetzt schon am Ende sind, Ballard?« fragte Miller. »Was wollen Sie denn tun, wenn Carrago Sie angreift? Denken Sie wirklich, daß ihm eine Kugel etwas anhaben kann?«
    »Eine geweihte Silberkugel schon.«
    »Er wird Ihnen ins Gesicht lachen, wenn Sie auf ihn schießen. Und gleich danach wird er Ihnen mit seinem Teufelsdolch die Kehle durchschneiden.«
    Ich ließ ihn reden. Vielleicht fühlte er sich dadurch etwas besser. Er brauchte das wahrscheinlich, um seine Angst loszuwerden. Sein Gerede hätte mir nichts ausgemacht, wenn er damit nicht Jenny Pappeel gequält hätte, aber ich nahm mir nicht die Zeit, ihm klarzumachen, was er mit seinem Geschwafel anrichtete.
    Mr. Silver und ich begaben uns ins Obergeschoß.
    Das Böse verdichtete sich merklich.
    Hier mußte sich Carrago irgendwo aufhalten.
    Wir erreichten einen Gang. Links und rechts gingen Türen ab. Die Luft knisterte vor Spannung. Ich ließ meine Zunge aufgeregt über die Lippen huschen. Hinter jeder Tür konnte Carrago sein.
    Mr. Silver blieb abrupt stehen.
    Er starrte auf eine Tür, unter der Blut hervorfloß. Meine Kopfhaut zog sich zusammen. Verdammt, was hatte Carrago getan? Ich lief an meinem Freund und Kampfgefährten vorbei und stieß die Tür auf. Sie führte in Keenan Keels Schlafzimmer.
    Mir stockte der Atem, denn zu meinen Füßen lag der Hausherr.
    Er war ohne jeden Zweifel tot…
    ***
    »Zum Teufel, wie ist das möglich?« stieß ich perplex hervor. »Ich habe doch Keel unten in der Halle gesehen.«
    Mr. Silver drängte mich zur Seite. Keenan Keel lag auf dem Rücken. Unter seinem Körper floß dunkelrotes Blut hervor. Sein Gesicht war blaß. Er hatte die Augen weit aufgerissen, als könne er selbst im Tod noch nicht glauben, daß sein Leben zu Ende war.
    Aus den Ecken des Raumes geisterte uns ein unheimliches Wispern entgegen. »Er ist tot. Tot! TOT! Ihr habt ihn davor nicht bewahren können! Und sowenig, wie ihr ihn beschützen konntet, könnt ihr die anderen vor ihrem Ende bewahren! Die Mitglieder des Carrago-Kreises sind dem Tod geweiht! Und ihr seid es auch!«
    Ich blickte mich um.
    Das Wispern schien von überall herzukommen.
    Ich richtete meinen Revolver mal da hin, mal dort hin. Aber nirgendwo präsentierte sich ein Ziel für meine Waffe. Eine kalte Wut packte mich. Carrago spielte mit uns Katz und Maus.
    »Zeige dich, du feiger Bastard!« knurrte ich.
    »Du wirst mich sehen, Dämonenhasser. Kurz vor deinem Ende.«
    Mr. Silver kniete nieder. Er streckte die Hand nach Keenan Keel aus.
    »Faß ihn nicht an!« wisperte es.
    Der Ex-Dämon kümmerte sich nicht darum. Er fürchtete Carrago nicht. Er wünschte sich nichts sehnlicher als eine Begegnung mit dem grausamen Magier. Je eher, desto lieber wäre es dem Hünen gewesen.
    Seine Hand wollte Keenan Keel trotz des Verbots berühren. Da passierte etwas Verblüffendes. Der Körper des Toten knirschte und knisterte, löste sich unter dem hohntriefenden Gelächter des Magiers auf. Nichts blieb von ihm übrig. Wir begriffen, daß wir einem magischen Trick aufgesessen waren.
    Keenan Keel war nicht tot. Er lebte, hielt sich nach wie vor unten in der Halle auf. Carrago hatte uns den Leichnam nur vorgegaukelt, um uns zu schocken, und er freute sich diebisch darüber, daß ihm das auch gelungen war.
    Nach und nach zog er weitere

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