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GK442 - Der Drachenmann

GK442 - Der Drachenmann

Titel: GK442 - Der Drachenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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anzuheuern.
    Und nun war dieser Killer tot.
    »Was werden Sie nun tun?« fragte mich der Industrielle.
    »Ich werde mir diesen Leigh Saxon mal aus der Nähe ansehen.«
    »Seien Sie vorsichtig. Ich habe da so einen gewissen Verdacht.«
    »Den habe ich auch, und ich möchte mir die Bestätigung holen.« Ich legte den Hörer auf die Gabel. Polly Parton blickte mich fragend an. Ihretwegen hatte ich Rufus nicht erwähnt, der mir auf der Fahrt hierher gedroht hatte. Ich würde es Trucker Peckinpah ein andermal erzählen. Ich wollte Polly nicht mit dem Auftauchen eines Dämons ängstigen.
    »Konnte ich Ihnen helfen, Tony?« fragte das Mädchen.
    »Ich weiß nun, welchen Schritt ich als nächsten tun muß.«
    »Passen Sie auf sich auf. Nette Schnüffler sind rar.«
    »Ich geb’ schon auf mich acht«, sagte ich und ging.
    Als ich meinen Wagen aufschließen wollte, fand ich die Schlüssel nicht. Ich vermutete, sie bei Polly vergessen zu haben, das war aber dann doch nicht der Fall. Ich fand die Schlüssel in der Außentasche meines Jacketts. Ein Platz, wo ich sie für gewöhnlich nicht hintue.
    In dem Augenblick, wo ich den Schlüssel ins Türschloß schieben wollte, gellte der Schrei einer Frau auf. Er riß mich herum, und ich stellte fest, daß er vom Friedhof kam.
    ***
    Sofort steckte ich den Schlüssel wieder ein. Diesmal in die linke Hosentasche. Das war sein angestammter Platz. Und dann hetzte ich los. Ich entdeckte eine schmale Eisentür. Sie war offen. Als ich sie erreichte, riß der Schrei der Frau ab. Meine Kopfhaut spannte sich. Würde ich zu spät kommen? Ich stürzte durch die Tür. Mein Jackett verhedderte sich am Gitter. Ich wurde regelrecht zurückgerissen. Ein Fluch kam über meine Lippen. Ich löste die Verbindung und rannte weiter.
    Grabhügel. Grabsteine. Grabkreuze…
    Totenstille.
    Lebte die Frau nicht mehr?
    Weit hinten flackerte in einer Grablaterne die Flamme einer Kerze. Zwischen den Gräbern krochen geisterhafte Nebelgestalten umher. Ich eilte eine Grabreihe entlang, auf die Stelle zu, wo sich die Frau befunden haben mußte, als sie schrie. Alte Bäume ragten auf, schirmten das Mondlicht ab und verdüsterten die nächtliche Szene dadurch noch mehr.
    Ruhelos war mein Blick.
    Mißtrauisch schaute ich mich nach allen Seiten um.
    Zwischen zwei Gräbern entdeckte ich eine zusammengesunkene Gestalt. Ich eilte auf sie zu.
    Schluchzen.
    Eine Frau.
    Ich fragte nicht, was sie um diese Zeit auf dem Friedhof zu suchen hatte, sondern: »Kann ich Ihnen helfen?«
    Sie hörte zu schluchzen auf, schien über mein Erscheinen erschrocken zu sein. Sie hob ihr Gesicht und schaute mich mit verzweifelten, wehmütigen Augen an.
    »Was ist passiert?« fragte ich die schwarz gekleidete Frau. Sie antwortete nicht. Ich war ihr beim Aufstehen behilflich und bemerkte, daß ihre Hände kalt waren. Eigentlich hätte mich das stutzig machen müssen, aber das tat es nicht. Die Frau wäre beinahe wieder zusammengesunken, wenn ich es nicht mit einem schnellen Zugriff verhindert hätte.
    Meine Finger schlossen sich um ihren Arm.
    Es war nicht mehr als ein Knochen.
    Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich wußte, mit wem ich es zu tun hatte.
    Das war Rufus!
    ***
    Er hatte mich mit diesem schrillen Frauenschrei auf den Friedhof gelockt. Er wußte, daß ich kommen würde, denn wenn jemand in Bedrängnis ist und Hilfe braucht - vor allem eine Frau - bin ich zur Stelle. Gute Erziehung? Ritterlichkeit? Ich bin einfach so.
    Jetzt ließ der Dämon mit den vielen Gesichtern seine Maske fallen. Das Gesicht der Frau zerfiel förmlich. Es erstarrte und blätterte von Rufus’ Totenschädel ab wie alter Lack. Das Kleid der Totenlady wurde zur Kutte, deren Kapuze sich über den Schädel des Dämons stülpte, ohne daß er dazu seine Hände zu Hilfe nahm.
    Er lachte dreckig. »Ich weiß, wie man dich anlocken muß, Tony Ballard. Und du bist auch prompt auf diesen billigen Trick hereingefallen.«
    »Du bestehst von Kopf bis Fuß nur als billigen Tricks.«
    »Für dich reichen sie!« knurrte Rufus.
    Meine Hand zuckte zum Colt Diamondback, der mit geweihten Silberkugeln geladen war. Gott, was hätte ich darum gegeben, Rufus den Lauf der Waffe ins Maul schieben und abdrücken zu können.
    Er griff mich an, bevor ich den Revolver aus dem Leder hatte. Seine Knochenhand traf meinen Unterarm. Ein glühender Schmerz explodierte in meinem Handgelenk, meine Finger schnappten auf, und die Waffe rutschte in die Halfter zurück.
    Ein zweitesmal

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