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GK442 - Der Drachenmann

GK442 - Der Drachenmann

Titel: GK442 - Der Drachenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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der Windschutzscheibe nur ein magischer Impuls, den er mir zugesandt hatte.
    »Was willst du?« fragte ich den grausamen Dämon, der mir schon so viel aufzulösen gegeben hatte. Er hatte sich mit Phorkys, dem Vater der Ungeheuer, verbündet, um mich zu erledigen. Es hatte nicht geklappt. Phorkys hatte es allein versucht, aber auch kein Glück damit gehabt. Ich kam mir vor wie ein Stehaufmännchen, das die Mächte der Finsternis einfach nicht umwerfen konnten. Ich kam immer wieder hoch.
    »Ich will dich warnen, Ballard!« sagte Rufus.
    »Wie edel von dir«, höhnte ich. »Einen solchen Zug kenne ich nicht an dir.«
    »Laß die Finger von der Sache, Ballard.«
    »Von welcher Sache?«
    »Du weißt, wovon ich spreche. Kümmere dich nicht um den Mord an diesem Killer.«
    »Hast du den Mann etwa auf dem Gewissen?« Eigentlich war es lächerlich, bei Rufus von einem Gewissen zu sprechen.
    »Nein, aber jemand, der unter meinem persönlichen Schutz steht.«
    »Den werde ich finden.«
    »Wenn du meine Warnung in den Wind schlägst, geht es dir an den Kragen, Tony Ballard.«
    »Wer sollte sich an meinem Kragen vergreifen? Du etwa? Hast du das nicht schon oft genug versucht - und es doch nie geschafft?«
    »Wenn du diesmal aufs Ganze gehst, mache ich dich fertig!« rief Rufus mit hallender Stimme. Ich wollte erbost etwas erwidern, aber der Dämon mit den vielen Gesichtern verschwamm vor meinen Augen. Gleichzeitig löste sich die Milch vom Glas. Ich konnte wieder durch die Frontscheibe sehen, und plötzlich traf mich der Schock mit der Wucht eines Keulenschlages.
    Auf der Straße stand ein Mann, ging nicht vor, nicht zurück, starrte mich nur entsetzt an und wartete auf den Moment, wo es krachte.
    ***
    Ich packte das Lenkrad, riß es wild nach rechts, bremste, gab gleich wieder Gas. Die Pneus drehten sich durch und pfiffen schrill. Der Mann stand immer noch reglos da. Die Angst hatte ihn gelähmt. Der Peugeot zischte haarscharf an ihm vorbei, versetzte ihm mit dem Heck einen schwachen Stoß, und er fiel um. Sobald mein Fahrzeug stand, sprang ich raus. Ich eilte zu dem Mann, der sich ächzend aufrichtete.
    »Sind Sie verletzt?« fragte ich.
    »Ich… ich weiß nicht. Ich glaube nicht. Dumm von mir, so über die Straße zu gehen, aber ich finde mich in der Großstadt einfach nicht zurecht«, sagte der Mann. Ich half ihm auf die Beine. »Ich komme vom Land. Tiefste Provinz, verstehen Sie«, sagte er. »Autos sieht man da kaum mal.«
    »Sie sollten sich angewöhnen, die Straße auf den Zebrastreifen und mit offenen Augen zu überqueren«, riet ich ihm.
    Mit offenen Augen! Hatte ich das Recht, so etwas zu sagen? War es nicht auch meine Schuld, daß es zu diesem, glücklicherweise harmlosen, Unfall gekommen war?
    Rufus hatte vor allen Dingen Schuld daran. Aber die Polizei hätte nicht ihn, sondern mich belangt, wenn diesem Mann vom Lande etwas zugestoßen wäre, denn ich war greifbar, Rufus hingegen nicht.
    »Geht es wieder?« fragte ich den Mann.
    »Ja, vielen Dank. Ich werde Ihren Rat beherzigen.«
    Der Mann steuerte die gegenüberliegende Straßenseite an. Aus der Gegenrichtung kam ein Wagen.
    »Vorsicht!« rief ich. Der Mann blieb zum Glück sofort stehen. Der Wagen fuhr knapp an ihm vorbei. Er war ein hoffnungsloser Fall, für den ein längerer Aufenthalt in London schlimmste Folgen haben konnte. Ich wünschte für ihn, daß er so bald wie möglich den Entschluß faßte, in die Provinz zurückzukehren.
    ***
    Lorne Lupino hatte gegenüber einem kleinen Friedhof gewohnt. Polly Parton, seine Lebensgefährtin, wohnte immer noch da. Ich läutete. Polly öffnete. Sie war gleichermaßen anziehend und häßlich. Ich hatte so ein Gesicht noch nie gesehen. Es gab in diesem Antlitz nichts Schönes, und doch fühlte ich mich auf eine eigenartige Weise davon angesprochen. Ihre Nase war spitz, der Mund dünn, die Augen dunkel, fast schwarz. Ihre Wangen waren eingesunken, und sie hatte Sommersprossen.
    Sie musterte mich von Kopf bis Fuß.
    »Miß Parton?«
    »Ja. Und wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Ballard. Tony Ballard. Ich bin Privatdetektiv.«
    »Ich hatte heute schon genug Bullen im Haus. Muß mich Gott jetzt auch noch mit dem Besuch eines Schnüfflers bestrafen?«
    »Mein Besuch soll für Sie keine Strafe sein, Miß Parton. Ich will Ihnen helfen.«
    »Ich brauche Ihre Hilfe nicht, Mr. Ballard. Ich brauche niemandes Hilfe.«
    »Okay. Darf ich trotzdem hereinkommen?«
    »Meinetwegen«, sagte sie und gab die Tür frei. Lustlos schlenderte sie

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