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GK449 - Die Bruderschaft der Hölle

GK449 - Die Bruderschaft der Hölle

Titel: GK449 - Die Bruderschaft der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Mr. Silver?«
    »Tja, wissen Sie, ich will Ihnen keine Angst machen, aber diese Möglichkeit besteht.«
    Jenny Fair zündete sich eine King-Size-Zigarette an und rauchte nachdenklich. »Ähnlich sehen würde es Ken. Ich war mal seine Freundin. Nicht gerade sehr schmeichelhaft für mich, aber das Leben hat uns nun mal zusammengeführt. Es ging eine Zeitlang recht gut mit uns beiden. Ken überhäufte mich mit Geschenken. Ich sehe gut aus, und er schmückte sich gern mit mir. Dagegen war nichts einzuwenden. Nur seine Freunde gefielen mir nicht. Nach und nach kam ich drauf, was das für Typen waren, und ich begann mir meine Gedanken zu machen. Ken liebte es nicht, wenn ich ihn fragte, woher das Geld kam, mit dem er so großzügig umging. Also versuchte ich es heimlich herauszukriegen. Was ich dann tatsächlich herausfand, war so schockierend für mich, daß ich sofort die Finger von ihm ließ. Das war kein Problem, denn ich fühlte, daß er ohnedies schon genug von mir hatte. Ich brauchte ihm nur den Vorschlag zu machen, daß wir uns als Freunde trennen sollten, und er war damit einverstanden. Seither nagt es in mir, mit einem Killer zusammengelebt zu haben. Ich möchte mich von meiner Vergangenheit reinwaschen. Das kann ich nur, wenn ich gegen Ken Kercheval aussage und ihm damit die Möglichkeit nehme, weitere Menschen eiskalt umzubringen.«
    »Das ist eine sehr vernünftige Ansicht, Miß Fair.«
    »Nennen Sie mich Jenny.«
    »Okay… Jenny.«
    »Wie ist Ihr Vorname?«
    »Ich habe keinen.«
    »Das gibt’s doch nicht. Jeder Mensch hat einen Vornamen.«
    »Was würden Sie sagen, wenn ich behauptete, daß ich kein Mensch bin?«
    »Daß Sie verrückt sind.«
    »Dann lassen wir dieses Thema lieber.«
    »Wie Sie wollen. Sie nannten sich vorhin meinen Schutzengel. Haben Sie vor, von nun an bei mir zu bleiben? Nicht von meiner Seite zu weichen? Mir auf Schritt und Tritt zu folgen?«
    »Wenn Sie das wünschen.«
    Jenny Fair blickte an sich hinunter. Die King-Size-Zigarette war beinahe aufgeraucht. Sie drückte sie in den Aschenbecher.
    »Es wäre an der Zeit, daß ich mich zurechtmache. Entschuldigen Sie mich, Mr. Silver. Ich beeile mich mit der Morgentoilette. Hinterher können wir weiter über Ken Kercheval plaudern. Wenn Sie inzwischen etwas trinken möchten, die Bar ist dort drüben, und sie ist gut bestückt, darauf lege ich großen Wert. Nach Ken hat es für mich keinen Mann mehr gegeben. Dafür habe ich aber etliche Flaschen leergemacht. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.«
    Sie verschwand nach nebenan.
    Im Bad ließ sie die Hüllen fallen. Ihr Körper war makellos und durchtrainiert. Wenn sie auch keine großartige Tänzerin war, so arbeitete sie doch viele Stunden hart an sich, um in Form zu bleiben.
    Sie drehte das Warmwasser auf. Dampfend kam es aus dem verchromten Brausekopf. Jenny schob ihr Haar unter eine zitronengelbe Nylonduschhaube und stellte sich unter die Dusche.
    Jeden Morgen tat sie das, und jeden Morgen genoß sie das warme Wasser auf ihrer sonnengebräunten Pfirsichhaut.
    Doch diesmal nicht.
    Sie mußte an Oliver Vegas denken und daran, daß ihr Ken Kercheval möglicherweise dasselbe Schicksal zugedacht hatte. Sie fragte sich, wer für ihn killte, konnte sich darauf jedoch keine Antwort geben.
    Nach und nach verfärbten sich hinter dem Mädchen die weißen Wandfliesen, ohne daß sie es bemerkte. Das Weiß wurde zu einem aufdringlichen Gelb. Es war genau die Farbe, die auch die Schuppen der Drachenmonster hatten!
    ***
    Jenny quetschte den letzten Rest des Badeschaums aus der Plastiktube. Der Duft grüner Äpfel verbreitete sich im Nu im Badezimmer, aber er hielt sich nicht lange, denn er wurde von dem Gestank fauliger Eier überlagert. So roch Schwefel!
    Die Tänzerin spülte rasch den Schaum von ihrem Körper.
    Der gelbe Fleck hinter ihr wurde größer.
    Jenny Fair hob den Kopf, schloß die Augen und ließ sich das Wasser ins Gesicht rinnen. Sie drehte sich dabei um und öffnete die Augen wieder, sobald sie den Kopf gesenkt hatte.
    In diesem Augenblick traf sie der Schock mit der Wucht eines Keulenschlages.
    Fassungslos starrte sie die gelbe Wand an. Die Fliesen schienen zu leben. In diesem unheimlichen Gelb bewegte sich etwas. Krallen waren es. Messerscharf. Sie schoben sich aus der Wand. Jenny Fair zweifelte mit Recht an ihrem Verstand. Gott, so etwas konnte es doch nicht geben. War sie in diesem Moment verrückt geworden? Sie sah Pranken mit gelben Schuppen. Obwohl sie das für unmöglich hielt, mußte

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