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GK449 - Die Bruderschaft der Hölle

GK449 - Die Bruderschaft der Hölle

Titel: GK449 - Die Bruderschaft der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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dieser Horror doch Realität sein.
    Unfähig, sich zu regen, stand das Mädchen da.
    Verstört. Entsetzt. Verzweifelt.
    Und die tödlichen Krallen kamen ihr immer näher!
    Sie wollte ihr panische Angst herausschreien, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt. Keinen Ton brachte sie vorerst über die Lippen.
    Erst als die Mörderkrallen sie beinahe berührten, da platzte der Angstschrei aus ihr heraus…
    ***
    Mr. Silver erhob sich. Nicht, um sich zur Hausbar zu begeben – er trank niemals sehr viel –, sondern um sich die Fotos anzusehen, die auf einem Sideboard standen. Sie waren verschieden gerahmt, zeigten fast immer Jenny, zumeist in männlicher Begleitung. Sie lachte auf allen Bildern, und dieses Lachen sah selbst im eingefrorenen Zustand noch herzerfrischend aus.
    Ken Kercheval war nicht auf den Bildern. Mr. Silver war sicher, daß es Aufnahmen von ihm und Jenny gegeben hatte, aber die hatte das Mädchen vermutlich nach ihrer Trennung vernichtet.
    Mr. Silver ließ seine Finger über das Holz krabbeln. Sie stoppten vor einer kleinen Uhr aus Bronze. Ein verspieltes Stück mit einem Dach darüber. Dadurch bekam die Uhr Ähnlichkeit mit einem Miniaturhaus. Sie ging nicht genau, aber das schien Jenny Fair nicht zu stören. Sie schien alles in allem eine recht unkomplizierte Person zu sein, aber das war der Grund, weshalb sie dem Ex-Dämon so besonders gut gefiel, ohne daß er dabei auf Roxane vergessen hätte, die andere Rechte auf ihn hatte.
    Er hoffte, daß Jenny bald zurückkommen würde.
    Es gab noch vieles, was er mit ihr besprechen wollte.
    Plötzlich sträubten sich Mr. Silvers silberne Nackenhärchen.
    Gefahr!
    Und im nächsten Moment begann Jenny Fair wie am Spieß zu schreien. Der Hüne startete. Mit wenigen Sätzen verließ er den Living-room. Der Schrei wies ihm den Weg. Er rammte zwei Türen zur Seite. Die zweite war jene, die ins Badezimmer führte. Und dort entdeckte er das Grauen!
    Jenny stand in der Duschecke.
    Aus der Fliesenwand ragten gelb geschuppte Drachenpranken, die das Mädchen soeben packen wollten. Mr. Silver reagierte auf der Stelle. Er mobilisierte seine übernatürlichen Fähigkeiten. Mit der Kraft seines Willens stieß er das Mädchen zur Seite. Sie fiel, ohne daß Mr. Silver sie angefaßt hatte.
    Die Krallenpranken zuckten zurück.
    Ehe sie vollends verschwinden konnten, bildeten sich in Mr. Silvers perlmuttfarbenen Augen kleine Glutpunkte. Sie verdichteten sich zu einem Feuer, das alles, was aus den Dimensionen des Schreckens kam, vernichten konnte, und schon rasten aus den Augen des Ex-Dämons zwei heiße Feuerlanzen.
    Sie trafen die zurückzuckenden Pranken.
    Zwei Krallen splitterten ab und lösten sich auf.
    Es stank bestialisch nach verbranntem Horn.
    Das Gelb verging. Die Fliesen waren wieder weiß. Der Spuk war vorüber. Und Jenny Fair lag nackt auf dem Boden und schluchzte mit zuckenden Schultern.
    ***
    Maynard Moss sagte mir gleich zu Beginn, daß er etwas gegen Schnüffler habe. Mich wunderte das nicht, denn der Knabe hatte keine ganz saubere Weste. Er hatte seine Finger im Glücksspiel und kassierte regelmäßig auch bei einigen Damen, die keine Damen waren, ab.
    Trotzdem ließ er mich in sein Haus, als er hörte, weshalb ich gekommen war. Er war froh, daß ich nicht die Absicht hatte, ihm etwas anzuhängen, und die Eisschicht, mit der er sich eingehüllt hatte, taute bald auf.
    Moss war untersetzt, hatte dichtes Haar und einen gepflegten Vollbart. Er war Brillenträger und fummelte ununterbrochen an seiner Sehhilfe herum. Ein nervöser Typ. Es hätte mich nicht gewundert, wenn er auch unter Schlafstörungen gelitten hätte.
    »Ich war mal mit Ken Kercheval befreundet«, erzählte er. Wir saßen einander im Living-room gegenüber. »Jedenfalls dachte ich das. Aber Ken ist zu einer wahren Freundschaft nicht fähig. Er ist der typische Einzelgänger.«
    »Wußten Sie von Anfang an, womit er sich sein Geld verdiente?« fragte ich.
    »Ich erfuhr es bald.«
    »Dennoch haben Sie nichts unternommen, um ihn an der Ausübung seines blutigen Handwerks zu hindern.«
    »Das klingt so, als wäre ich Kens Komplize gewesen.«
    »Sie waren immerhin ein Mitwisser.«
    »Damit kriegen Sie mich nicht, Ballard. Sie wissen anscheinend nicht, wie es in der Londoner Unterwelt zugeht.«
    »Nein, ich lebe schließlich hinterm Mond.«
    »Bei uns hackt keine Krähe der anderen ein Auge aus. Wir kümmern uns nicht um die Geschäfte des anderen. Jeder tut seinen Job. Der eine mit mehr, der andere mit

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