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GK449 - Die Bruderschaft der Hölle

GK449 - Die Bruderschaft der Hölle

Titel: GK449 - Die Bruderschaft der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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verschwendete keinen weiteren Gedanken mehr an Ballard.
    Er dachte im Augenblick nur noch an Maynard Moss, den er sich holen wollte. Und als nächstes würde er es noch einmal bei Jenny Fair versuchen.
    ***
    Moss war unruhig. Seit Hector Bose bei seinem Haus aufgetaucht war, fühlte er sich in seiner Haut nicht mehr wohl. Er hatte Angst um sein Leben, wollte nicht so enden wie Oliver Vegas. Aber wie konnte er das drohende Unheil von sich abwenden? Indem er seine Bereitschaft, als Zeuge gegen Ken Kercheval auszusagen, zurückzog? Würde das reichen? War es dafür nicht schon zu spät? Bestimmt war es das. Kercheval hatte einen Killer in Marsch gesetzt, der nicht mehr aufzuhalten war. Eine abgehende Lawine kann auch keiner mehr stoppen. Sie vernichtet alles, was ihr im Wege steht.
    Das war der springende Punkt.
    »Alles, was ihr im Wege steht«, murmelte Moss nachdenklich.
    Er stand dieser Lawine im Wege. Es sei denn, er entschloß sich, noch in dieser Stunde die Stadt zu verlassen. Er hatte Verwandte in Brighton. Sie sahen ihn nicht gern, aber wenn er ihnen Geld gab, würden sie ihn eine Weile bei sich aufnehmen und gute Miene zum bösen Spiel machen.
    Aber war das eine Lösung?
    Würde Ken Kerchevals Killer bei den Verwandten nicht zuerst nachsehen, wenn er ihn, Moss, zu Hause nicht antraf?
    Je länger Maynard Moss seine Situation überdachte, desto unruhiger wurde er. Einfach raus aus London, dachte er. Irgendwohin. Wenn du selbst nicht weißt, wo die Fahrt enden wird, kann es auch der Killer nicht herausfinden.
    Entschlossen begab sich der Ganove ins Schlafzimmer. Er holte seinen Lederkoffer vom Schrank, klappte ihn auf und fing an zu packen. Tony Ballard fiel ihm ein. Er mochte zwar keine Schnüffler, aber dieser war eine Ausnahme. Ballard fand er sympathisch. Aber das war kein ausreichender Grund für ihn, auf die Rückkehr des Detektivs zu warten. Im Augenblick war nichts wichtiger, als die gefährdete Haut zu retten.
    Wenn es Ballard nämlich nicht gelang, Hector Bose zu erwischen, würde der Typ früher oder später noch einmal aufkreuzen, und dann würde er sich garantiert nicht darauf beschränken, auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu stehen und herüberzustarren.
    Beim zweitenmal würde er herüberkommen.
    Schaudernd dachte Moss an Oliver Vegas’ Ende.
    Nein, danke. Darauf konnte er verzichten.
    Es war noch viel Platz im Koffer, doch Maynard Moss schloß ihn schon.
    Er wollte nicht mehr als unbedingt nötig mitnehmen. Die Chromverschlüsse schnappten zu. Fertig.
    Im selben Augenblick läutete es.
    Moss zuckte zusammen. Er strich sich mit einer fahrigen Handbewegung über das Haar. Ballard, dachte er. Das ist Ballard. Er ist zurückgekehrt, hat den Killer nicht erwischt. Ich werde ihm klarmachen, daß es für mich das Beste ist, das Weite zu suchen. Versteht er es, ist es gut. Versteht er es nicht, ist mir das auch egal.
    Maynard Moss verließ das Schlafzimmer. Den Koffer nahm er vorläufig nicht mit. In der Diele zögerte er kurz. Dann legte er seine Hand auf die Klinke, und nachdem er den Schlüssel nach links gedreht hatte, öffnete er.
    Im selben Moment war er wie vom Donner gerührt, denn vor ihm stand nicht Tony Ballard, sondern… Hector Bose!
    ***
    Ich war nicht gerade glücklich über die Entwicklung der Ereignisse. Hector Bose hatte es spielend geschafft, mich zu überlisten, und das ärgerte mich verständlicherweise. Aber wenn er dachte, mich damit schon aufs Abstellgleis geschoben zu haben, irrte er sich gewaltig.
    Ich hockte nicht ratlos in diesem finsteren, muffigen Keller und wußte nicht, was ich tun sollte.
    Mir war sehr wohl klar, daß ich schnellstens raus mußte, um Maynard Moss beizustehen, und ich wußte auch, wie ich es schaffen konnte, die Metalltür aufzukriegen.
    Bose durfte sich Moss nicht holen. Ich mußte einen weiteren Mord verhindern, mußte Bose in meine Gewalt bringen, damit Mr. Silver ihn einer Spezialbehandlung unterziehen konnte. Einer Art Teufelsaustreibung, damit Hector Bose keine Gefahr mehr für die Menschheit darstellte, wie dies im Augenblick der Fall war.
    Vielleicht schaffte es der Ex-Dämon auch, Hector Bose magisch abzuschirmen, damit die Mächte der Finsternis kein weiteres Mal nach ihm greifen konnten, sonst ging der ganze Spuk womöglich in ein paar Tagen wieder von vorn los.
    Ich trat einen Schritt zurück, richtete den Colt Diamondback auf die Tür – und zwar dorthin, wo sich die Riegelverankerung befand – und opferte eine geweihte Silberkugel.

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