GK449 - Die Bruderschaft der Hölle
Das Geschoß hieb in das Metall und fetzte den Riegel aus seinem Bett. Er hing nur noch an einer halb gebrochenen Schraube. Es war kein Kunststück, mit ihr fertigzuwerden. Mit Schwung warf ich mich gegen die Tür. Meine Schulter prallte dagegen.
Die Tür schwang rasant zur Seite und krachte gegen die Wand.
Ich wäre frei gewesen, wenn Hector Bose mir nicht einen gefährlichen Gegner zurückgelassen hätte.
Vor mir ragte ein zweidimensionales gelbes Drachenungeheuer auf. Wie ein aufgestelltes Blatt sah es aus. Seine Ränder wellten sich. Es kam auf mich zu, schien mich einhüllen und auf diese Weise in sich aufnehmen zu wollen. Aber nicht mit mir.
Ich federte zurück und brachte den Colt Diamondback in Anschlag.
Da spürte ich einen verdammt harten Schlag am Handgelenk. Die Waffe sprang mir förmlich aus den Fingern, und ich stand der Bestie unbewaffnet gegenüber. Freunde, mir brach der Schweiß aus allen Poren, das schwöre ich.
***
Maynard Moss fiel aus allen Wolken, als er Hector Bose vor sich stehen sah. Der Handlanger des Bösen grinste gemein. Moss’ Augen wischten über sein Gegenüber. Er suchte eine Waffe in Boses Händen, konnte jedoch keine sehen. Der Schock lähmte Moss nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dann handelte der Ganove.
Kraftvoll schleuderte er die Tür zu.
Sie donnerte ins Schloß.
Schneller, als Hector Bose den Fuß dazwischenschieben konnte.
Der Killer lachte draußen. »Das nützt dir gar nichts, Moss! Ich kriege dich trotzdem! Ich kriege jeden!«
Maynard Moss wich zurück. Starr war sein Blick auf die Tür gerichtet, die er in Gedankenschnelle abgeschlossen hatte. Sein Herz klopfte hoch oben im Hals. Er hörte, wie sich Hector Bose gegen die Tür wuchtete, und er erkannte, daß der Mann ungeheure Kräfte hatte. Übermenschliche Kräfte schon. Moss kannte niemanden, dem es gelungen wäre, die stabile Eingangstür lediglich mit seinem Körper aufzurammen.
Hector Bose war jedoch auf dem besten Wege, dies zu schaffen.
Die massive Holztür ächzte und wummerte bei jedem neuen Aufprall. Maynard Moss sah Sprünge im Verputz. Es war ihm unverständlich, daß ein Mensch so viel Kraft haben konnte.
Verdattert wich er Schritt um Schritt zurück.
Bis er mit dem Rücken gegen die Dielenwand stieß.
Da blieb er erschrocken stehen.
Hector Bose warf sich erneut gegen die Tür. Knirschend brach das Holz, und Maynard Moss verwünschte seinen Entschluß, keine Waffen in seinem Hause aufzubewahren.
Er hatte geglaubt, das wäre vernünftig, denn der Polizei konnte es jederzeit in den Sinn kommen, mit einem Haussuchungsbefehl anzutanzen, und dann war es besser, keinen Ballermann im Haus zu haben, sonst wurde man wegen unerlaubten Waffenbesitzes festgenagelt.
Aber nun wäre es besser gewesen, eine Kanone zur Verfügung zu haben.
Bose hatte die Tür schon beinahe auf.
Ein letzter Rammstoß fehlte nur noch, dann war das Hindernis beseitigt.
Maynard Moss biß sich auf die Lippe.
Hector Bose wuchtete sich noch einmal gegen die Tür. Sie schwang auf, und die beiden Männer standen einander für einen winzigen Moment reglos gegenüber.
Der Killer und sein Opfer.
»Hier bin ich!« sagte Bose grinsend.
Moss’ Augen suchten verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser gefährlichen Situation. Herrgott noch mal, warum hatte er sich nur entschlossen, gegen Ken. Kercheval auszusagen? Okay, er haßte ihn, aber das wäre noch kein Grund gewesen, deswegen Kopf und Kragen zu riskieren. Hatte er nicht damit rechnen müssen, daß es zu so etwas kommen würde? Ken Kercheval war kein Schaf, das sich widerstandslos scheren ließ. Er traf Gegenmaßnahmen. Ihnen war bereits Oliver Vegas zum Opfer gefallen.
Und nun bist du dran! dachte Maynard Moss verstört.
Der suchende Blick des Opfers amüsierte Hector Bose. »Mit Tony Ballards Hilfe darfst du nicht mehr rechnen, mein Lieber. Der hat im Augenblick selbst mehr Schwierigkeiten, als er verkraften kann, glaub mir das.«
»Hören Sie…«, preßte Maynard Moss heiser hervor. Er räusperte sich die Kehle frei. »Hören Sie, wieviel bezahlt Ihnen Ken?«
»Keinen Penny.«
»Aber… aber das gibt’s doch nicht.«
»Es ist so.«
»Tun Sie’s aus Freundschaft?«
»Vielleicht.«
»Ich gebe Ihnen Geld. Viel Geld!« keuchte Moss. »Soviel Sie wollen. Ich kann jeden Betrag auftreiben. Ich kaufe Ihnen mein Leben ab, Bose.«
Der Handlanger des Bösen schüttelte ernst den Kopf. »Nichts zu machen, mein Bester.«
»Ich verschwinde aus London. Ich ziehe meine
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