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GK449 - Die Bruderschaft der Hölle

GK449 - Die Bruderschaft der Hölle

Titel: GK449 - Die Bruderschaft der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sich von mir, und ich knallte hart auf die Fahrbahn. Mann, das war schlimm. Alles ging so schnell, daß ich mit dem Denken nicht mitkam, und zunächst hatte ich auch keine Schmerzen. Die stellten sich erst später ein.
    Ich glich einem Spielball unsichtbarer Gewalten. Ich wußte nicht mehr, wo oben und unten war, hatte keine Ahnung, wie oft ich mich überschlug. Es drehte und wälzte mich eine Ewigkeit lang, so kam es mir vor. Ich hörte Reifen quietschen und riß die Augen auf.
    Wie ein Tier kam der Kühler eines Fahrzeugs auf mich zu. Mir stockte der Atem. Das Tier schien mich fressen zu wollen. Im allerletzten Augenblick überlegte es sich’s aber anders. Vielleicht hielt es mich für ungenießbar. Jedenfalls stoppte es. Der Fahrer sprang aus dem Wagen. Zwei Passanten kamen gelaufen. Das Taxi blieb stehen.
    Und niemand kümmerte sich um den Autobus…
    ***
    »Nein!« stöhnte Maynard Moss leise. Es war ein letzter verzweifelter Versuch, die geschuppte Bestie von ihrem Vorhaben abzubringen. »Nein… Bitte nicht…!«
    Der Drache fauchte.
    Er hob die Pranken und schlug nach Moss. Getroffen heulte der Mann auf. Die Krallen zerfetzten seine Kleidung. Sie rissen ihm das Fleisch auf. Er blutete aus mehreren tiefen Wunden.
    Ein letztesmal bäumte sich sein Selbsterhaltungstrieb auf. Er wuchtete sich gegen das Ungeheuer. Zumeist ist Angriff die beste Verteidigung. In diesem Falle war es das jedoch nicht.
    Wie die Backen eines Schraubstocks schlossen sich die Arme des Monsters um Maynard Moss’ Körper. Der Drache preßte sein Opfer fest gegen seine geschuppte Brust. Moss’ Gesicht verzerrte sich. Die Anstrengung trieb ihm die Adern weit aus dem Hals. Es nützte nichts. Er war seinem grausamen Mörder nicht gewachsen.
    Die Bestie riß ihr widerliches Maul auf.
    Maynard Moss sah die scharfen, kräftigen Zähne, die ihm zum Verhängnis werden sollten, und er brüllte ohne Unterlaß.
    Eli Cobb hatte im Außenspiegel Tony Ballard entdeckt. Der Mann versuchte von einem fahrenden Taxi in den Bus zu gelangen. Konnte er das Opfer retten? Cobb hoffte es mit jeder Faser seines Herzens. Er versuchte so zu fahren, daß Ballard den Akrobatikakt schaffen konnte. Er schaute nicht mehr auf Moss und das Monster, sondern nur noch nach vorn und immer wieder in den großen Außenspiegel.
    Das Fenster war bereits kaputtgeschlagen.
    Gleich würde Tony Ballard springen.
    Eli Cobb drückte ihm im Geist die Daumen.
    Da biß das Monster zu. Blut spritzte an die Frontscheibe und erschreckte Eli Cobb so sehr, daß er das Lenkrad verriß. Im Spiegel verfolgte er die Katastrophe, die er damit auslöste.
    Tony Ballard fiel auf die Straße, überschlug sich viele Male und blieb schließlich liegen.
    Neben dem schwarzen Busfahrer lauerte die Bestie. Ein grauenerregendes Fauchen drang aus dem Maul des Scheusals.
    Die Fahrgäste wagten sich nicht zu bewegen. Wie vor den Kopf geschlagen saßen sie alle da. Der Horror war für jeden einzelnen von ihnen zuviel. Nach Moss’ Tod bangten sie verständlicherweise um ihr Leben, doch daran war Hector Bose nicht interessiert. Er nahm wieder menschliche Gestalt an.
    »Anhalten!« schnarrte er.
    Eli Cobb vermochte nicht sofort darauf zu reagieren.
    »Anhalten!« brüllte ihn Bose an. Er schlug ihn mit dem Handrücken ins Gesicht, seine Lippe platzte auf, er hatte plötzlich den süßlichen Geschmack von Blut in seinem Mund. Mechanisch bremste er. Hector Bose bediente sich selbst. Er griff nach dem Hebel, mit dem man die pneumatischen Türen öffnen und schließen konnte und legte ihn um.
    Fauchend öffneten sich die Türen. Sobald der Autobus stand, sprang Hector Bose auf die Straße, und niemand wagte es, ihm zu folgen. Unbehelligt machte er sich aus dem Staub.
    Nun war nur noch Jenny Fair zu erledigen, dann konnte Ken Kercheval aktiv werden.
    ***
    Mir ging es in den ersten Minuten dreckig, aber ich erholte mich schnell. Immer mehr Menschen umringten mich. Der Autofahrer, der mich beinahe überrollt hätte, blickte mich beunruhigt an.
    »Hatten Sie tatsächlich vor, vom Taxi in den Bus zu klettern?«
    »Ja, und beinahe hätte ich es geschafft.«
    »Warum haben Sie das getan? Gehört die Szene zu einem Film?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Kein Film.«
    »Dann war’s vielleicht eine Wette?«
    »Auch nicht.«
    »Purer Übermut?«
    »Das schon gar nicht«, gab ich zurück. »Ich wollte einem Menschen das Leben retten. Leider ist es mir nicht gelungen.« Ich war zu diesem Zeitpunkt schon sicher, daß Hector Bose sein

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