GK449 - Die Bruderschaft der Hölle
Bose hinten durch die Tür, die sich, von einem Zischen begleitet, zu bewegen begann. Als die Tür geschlossen war, befand sich Bose im Bus. Maynard Moss wußte das nicht.
»Fahren Sie«, hechelte er. »Ich bitte Sie um alles in der Welt, fahren Sie los!«
Ein Verrückter, dachte Eli Cobb. Er hatte noch keinen Menschen gesehen, der so aufgeregt gewesen war wie dieser Mann. Er fuhr tatsächlich weiter, aber nicht, um Moss damit einen Gefallen zu tun, sondern um den Fahrplan einzuhalten. Außer Moss befanden sich noch fünf Fahrgäste im Autobus. Und Hector Bose, der auf der hinteren Plattform stand.
»Was für ein Problem haben Sie, Sir?« fragte Eli Cobb. »Kann ich Ihnen helfen?«
Maynard Moss schüttelte verzweifelt den Kopf. »Nein, mir kann niemand helfen.«
»Vielleicht sollten Sie zur Polizei gehen…«
Moss lachte schrill. »Polizei. Mann, ich habe ein Ungeheuer gesehen. Es wollte mich umbringen. Ich bin ihm mit knapper Mühe entkommen. Denken Sie, daß mir die Polizei hätte helfen können?«
Ich hab’s ja gleich gewußt, dachte Eli Cobb. Er ist verrückt.
»Flucht ist das einzige, was mich retten kann«, behauptete Maynard Moss.
»Vielleicht haben Sie recht«, sagte Cobb, der mal gehört hatte, daß man Irren am besten immer recht gab, und er nahm sich vor, den ersten Bobby, den er sah, auf den meschuggenen Fahrgast aufmerksam zu machen.
Die fünf Fahrgäste spitzten die Ohren, um alles mitzubekommen, was Moss und Cobb redeten. Es war für sie eine willkommene Abwechslung, diesen Dialog mitzuverfolgen. So verlief die Fahrt wenigstens nicht eintönig.
Moss drehte sich um.
Er war der Meinung, Hector Bose abgehängt zu haben. Sein Blick glitt über die amüsiert-neugierigen Gesichter der Fahrgäste, und als er seinen Mörder auf der hinteren Plattform stehen sah, stieß er einen Schrei aus, der nicht nur die Fahrgäste, sondern auch den Busfahrer mächtig erschreckte.
»Verdammt noch mal, was soll denn das?« stieß Eli Cobb ärgerlich hervor. »Wir sind hier nicht im Kindergarten, Mann!«
Maynard Moss wies mit zitternder Hand auf Hector Bose und brüllte: »Dieser Mann ist ein Monster!«
***
Die fünf Fahrgäste drehten sich um und richteten ihren Blick auf Hector Bose. Sie konnten an ihm absolut nichts Monströses finden. Das bestärkte sie in dem Verdacht, daß Maynard Moss nicht alle Tassen im Schrank haben konnte.
»Der Mann ist ein Ungeheuer!« schrie Moss. »Er will mich umbringen! Er wird Sie alle umbringen! Anhalten! Halten Sie an! Wir müssen alle raus! Sonst sind wir verloren!«
Eli Cobbs Züge verfinsterten sich. Es war noch nie vorgekommen, daß er zwischen den Stationen angehalten hatte, aber diesmal wollte er es tun, denn dieser verrückte Schreihals ging ihm auf die Nerven.
»Anhalten?« knurrte er. »Okay. Das können Sie haben. Aber wir werden nicht alle aussteigen, sondern nur Sie!«
Cobb wollte bremsen, da kam Hector Bose nach vorn, und sein Gesicht glich gelblichem Pergament.
»Da!« kreischte Maynard Moss außer sich vor Furcht. »Da! Sehen Sie? Gleich wird er sich in diese gefährliche Drachenbestie verwandeln!«
»Sie fahren weiter!« befahl Hector Bose dem Fahrer.
Eli Cobb starrte ihn wütend an. »Was haben Sie denn hier zu reden?« herrschte er den Handlanger des Bösen an.
»Wenn Sie nicht tun, was ich sage, bringe ich Sie genauso um wie diesen plärrenden Kretin!« gab Hector Bose schneidend zurück.
Moss brüllte wie am Spieß. Er schlug mit den Fäusten gegen die geschlossene Bustür und schrie immer wieder: »Aufmachen! Aufmachen! Aufmachen! Ich muß weg! Ich muß raus! Ich will nicht sterben…!«
Eli Cobb zweifelte mit einemmal daran, daß Moss tatsächlich verrückt war. Der Mann hatte bloß panische Angst. Cobb wollte, als ihm diese Erkenntnis kam, trotz Boses Verbot bremsen.
Da passierte es.
Hector Bose wurde zum grauenerregenden Drachenungeheuer.
Und im selben Moment griff die Panik auf alle Businsassen über. Auch auf Eli Cobb…
***
Mein tägliches Jogging-Training kam mir sehr zugute. Ohne Atembeschwerden und Schmerzen in der Seite rannte ich zu Maynard Moss’ Haus zurück. Und das mit einem Tempo, als wollte ich die Weltelite im Hundertmeterlauf deklassieren. Ich bog um die nächste Ecke und sah zwei Männer, die fast ebenso schnell liefen wie ich. Der eine war Maynard Moss. Der andere Hector Bose.
Mir krampfte es den Magen zusammen, als ich Bose und Maynard in einen Autobus springen sah, der gleich darauf abfuhr. Schneller als der Bus
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