GK449 - Die Bruderschaft der Hölle
meinem Gewicht zusammenbrechen.«
Tucker Peckinpah grinste. »Ihr zankt euch gern, was?«
»Ich nehm’s, wie’s kommt«, brummte ich.
Mein Partner blickte auf seine Rolex. »Spätnachrichten. Macht es Ihnen etwas aus, kurz den Fernsehapparat einzuschalten, Tony?«
Ich wollte nach der elektronischen Fernbedienung greifen, doch der Ex-Dämon kam mir zuvor. Er besaß übernatürliche Fähigkeiten, denn er war kein Mensch, und so war es ihm auch möglich, das TV-Gerät mit der Kraft seines Willens anzustellen. Ich nippte an meinem Pernod und schob mir dann ein Lakritzbonbon zwischen die Zähne.
Weltnachrichten. Brandherde überall auf der Welt. In Wien hatten Terroristen eine jüdische Synagoge überfallen. Als ich davon hörte, mußte ich unwillkürlich an unseren Freund, den Brillenfabrikanten Vladek Rodensky, denken, der in Wien wohnte und erst kürzlich ein paar Tage bei uns in London verbracht hatte.
Und dann kamen Lokalnachrichten.
Dinge, die mich wenig interessierten. Ich ließ sie an mir vorbeiplätschern. Doch plötzlich elektrisierte mich eine Meldung. Und nicht nur mich, sondern auch Tucker Peckinpah und Mr. Silver.
»… wurde heute abend die bekannte Unterweltgröße Oliver Vegas in der Garage seines Hauses auf grausame Weise ermordet«, sagte der Sprecher. Im Hintergrund war das Haus des Gangsters zu sehen. Das Bild wechselte. Ein Foto von Vegas wurde eingespielt. »Vegas war zuletzt im Gerede, weil er sich bereit erklärt hatte, als Zeuge gegen den Starkiller Ken Kercheval aufzutreten. Es hieß, er habe die Absicht, den unbequem gewordenen Mann auf diese Weise kaltzustellen. Wie bereits berichtet, befindet sich Ken Kercheval zur Zeit in Untersuchungshaft. Oliver Vegas hätte ihn mit seiner Aussage vor Gericht stark belastet. Wir werden nun versuchen, eine Verbindung mit unserem Reporter vor Oliver Vegas’ Haus herzustellen.«
Der Nachrichtensprecher legte das Blatt beiseite, von dem er abgelesen hatte. Er blieb nach wie vor im Bild. Das machte ihn nervös. Unruhig blickte er auf den Monitor. Er lächelte verlegen.
»Offenbar klappt es mit der Leitung nicht. Vielleicht sollten wir einen anderen Bericht vorziehen… Ah, da bekomme ich das Zeichen von der Regie. Die Verbindung scheint nun doch zustande gekommen zu sein. Ich übergebe an unseren Reporter Dennis Cunnington.«
Das Bild wechselte.
Auf dem Schirm erschien ein gutaussehender, schlanker junger Mann. Er trug Kopfhörer und hielt ein Mikrophon in der Hand. Hinter ihm waren eine Menge Leute zu sehen. Uniformierte Polizisten. Polizeibeamte in Zivil. Neugierige, die so blöde waren und in die Kamera winkten, obwohl nicht weit von ihnen entfernt ein Toter lag.
»Ladies and Gentlemen«, begann Dennis Cunnington in einem der Situation angemessenen Ton, »ich stehe hier direkt vor Oliver Vegas’ Haus, um Ihnen ein erstes Situationsbild zu übermitteln. Vegas, eine bekannte Unterweltgröße, wurde vor kurzem auf bestialische Weise ermordet. Man könnte bei einem Mann wie ihm viele Spekulationen anstellen. Es könnte sich um einen Unterweltstreit gehandelt haben, es könnten aber auch Freunde Ken Kerchevals für die Tat verantwortlich sein. Den oder die Schuldigen zu finden, ist Sache der Polizei. Jedenfalls hat mir der diensthabende Arzt, kurz bevor wir auf Sendung gingen, mitgeteilt, daß es kürzlich schon mal so schrecklich zugerichtete Tote gegeben hat…«
Ich hörte nicht mehr zu, nahm die Beine vom Tisch und sprang auf. »Die gelben Drachen!« entfuhr es mir.
Mr. Silver nickte. »Du denkst dasselbe wie ich. Die geschuppten Monster sind wieder aktiv geworden, Tony. Ich gehe jede Wette ein, daß Oliver Vegas von keinem gewöhnlichen Mörder umgebracht wurde.«
Der Reporter schilderte die Verletzungen des toten Gangsters.
Danach gab es für uns keinen Zweifel mehr, daß die Drachenbestien wieder aktiv geworden waren.
Demnach war der grausame Mord an Oliver Vegas ab sofort auch mein Fall, denn es war noch eine Rechnung offen, die wir dem Drachengötzen präsentieren wollten.
Es war Tucker Peckinpah gewesen, der mich gebeten hatte, die Drachengeschichte in Angriff zu nehmen. Auch er wußte über diese geschuppten Monster Bescheid, und seine Stirn bedeckte sich mit Sorgenfalten.
»Geht das schreckliche Blutvergießen nun wieder los?«
Mr. Silver holte die Streitaxt. Eine schwere Waffe aus Ebenholz, mit einer scharfen, blitzenden Schneide, die mit magischen Kräften randvoll aufgeladen war.
»Wenn wir Glück haben, bleibt es bei
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