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GK456 - Irrfahrt in die Zwischenwelt

GK456 - Irrfahrt in die Zwischenwelt

Titel: GK456 - Irrfahrt in die Zwischenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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oben sausen.
    Die Krallen verfingen sich irgendwo. Ich machte eine kurze Belastungsprobe und war mit dem Sitz des Hakens zufrieden.
    Nun kam Ugar an die Reihe. Es stellte sich heraus, daß er mit dem Schwert besser umzugehen verstand als mit Haken und Seil. Dreimal mußte er werfen, bis er den Haken zufriedenstellend placieren konnte.
    »Hinauf mit uns«, raunte ich dem Einäugigen zu.
    Wir kletterten flink nach oben. Nur das erste Stück der kahlen Mauer war steil. Je weiter wir nach oben kamen, desto leichter wurde das Klettern. Ich sprang in einen Gang, in dem Skups Wachen auf und ab gingen. Ein Markia-Krieger stand nur zwei Schritte von mir entfernt.
    Er griff sofort zum Schwert.
    Aber ich war schneller.
    Ich stürzte mich auf ihn und schlug ihm die Faust ans Kinn. Lautlos ging der Dreiarmige zu Boden. Ugar eilte herbei. Gemeinsam fesselten und knebelten wir den Markiasen und versteckten ihn in einer finsteren Nische.
    Plötzlich stellten sich meine Nackenhärchen quer, denn ich hörte das Geräusch, das entsteht, wenn jemand ein Schwert aus der Scheide zieht!
    ***
    Skup tobte. Er rannte in dem großen Raum wie ein gereizter Tiger hin und her. Wie eine rote Wolke wallte hinter ihm sein Umhang auf.
    »Meine besten Krieger habe ich verloren!« schrie er. »Ich hatte nicht gedacht, daß Ragu so heimtückisch sein könnte.«
    »Sie ist ein Weib«, sagte Arrgo und zuckte mit den Schultern. »Alle Weiber sind heimtückisch.«
    »Sie hat sich zuviel herausgenommen!«
    »Ihr Erfolg wäre nicht so groß gewesen, wenn wir uns nicht alle auf Tingo, die Dämonenschlange, konzentriert hätten«, bemerkte Arrgo.
    »Jetzt einen Grund für die Niederlage, die verdammt schmählich war, zu suchen, ist müßig. Durch diesen hinterhältigen Anschlag der Darganesen haben wir viel von unserer Schlagkraft eingebüßt. Ich fürchte, wir sind unseren Feinden nicht mehr überlegen.«
    »Vielleicht sind wir ihnen nicht mehr so drückend überlegen, aber wir können sie jederzeit noch besiegen, Herr«, sagte Arrgo zuversichtlich.
    Skup blieb stehen. »Verflucht, ich will Ragu auf dem Boden sehen. Sie soll vor mir liegen und um ihr Leben winseln!«
    »Heißt das - Großangriff auf Dargan, Herr?«
    »Ja, Arrgo, das heißt es. Du triffst die nötigen Vorbereitungen. Überlege dir, wie wir unsere Schlagkraft erhöhen können. Stelle Kinder, die einigermaßen kräftig sind, in die Reihen unserer Krieger. Und auch Frauen. Wir wollen so bald wie möglich über Dargan herfallen. Kein Darganese darf am Leben bleiben. Und wir holen uns Ragu und ihren verfluchten Berater Ugar. Ich selbst werde ihnen die Köpfe abschlagen, nachdem sie tagelang Markias Hohn preisgegeben waren.«
    Arrgo lachte knurrend. »Das gefällt mir, Herr. Endlich wird sich Markia im ganzen Reich der grünen Schatten ausbreiten. Und unsere Feinde werden allesamt zur Hölle fahren.«
    »Die Vorbereitungen müssen streng geheimgehalten werden.«
    »Du kannst dich darauf verlassen, Herr.«
    »Keiner der darganesischen Spione darf davon Wind bekommen.«
    »Ich werde Markia von diesen Spionen säubern lassen, Herr«, versprach Arrgo und verließ den Raum, denn er hatte innerhalb kürzester Zeit eine sehr große Aufgabe zu bewältigen.
    ***
    Ratlos raufte sich Vicky Bonney die Haare. Was nun? Mr. Silver lebte nicht mehr. Und wie erging es Roxane und Tony Ballard drüben im Reich der grünen Schatten? Würden sie es schaffen, bis zum Wolfsschrein vorzudringen? Würde ihnen die Rückkehr gelingen?
    Vicky fragte sich, ob sie irgend etwas falsch gemacht hatte. Hätte sie Mr. Silvers Tod verhindern können?
    Die blonde Schriftstellerin legte ihre Hand auf die Stirn des Ex-Dämons. Kalt und hart war sie, und kein Leben war mehr im Gehirn des Hünen mit den Silberhaaren. Er hatte ausgelitten. Wer hätte sich träumen lassen, daß es dazu jemals kommen würde?
    »Silver«, flüsterte Vicky Bonney erschüttert. »Oh, Silver, warum mußte das geschehen? Wir hielten dich alle für unverwundbar. Gott, wie oft hast du Tony das Leben gerettet - und selbst konntest du dir nicht helfen.«
    Vicky wischte sich die Tränen aus den Augen. Was sollte sie nun tun? Totenwache halten? Sonst nichts? Sie dachte an Lance Selby, der im Nachbarhaus wohnte. Vielleicht war er zu Hause, dann konnte sie inn herüberbitten, damit sie die Einsamkeit mit Mr. Silvers Leichnam nicht so sehr quälte.
    Vorsichtig erhob sie sich. Wozu eigentlich vorsichtig? Der Ex-Dämon war doch tot. Trotzdem verließ Vicky lautlos das Zimmer.

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