GK464 - Der Zauberschädel
schlingen.
Huck Proval stach wieder zu. Er sah knapp über sich den Kopf der Riesenschlange. In wilder Raserei stach er auch danach. Sein linker Arm kam frei. Proval griff nach oben. Er packte die Schlange wenige Zentimeter hinter dem Schädel, setzte das Messer an und zog es mit aller Kraft durch. Damit tötete er das Reptil.
Der Leib des kräftigen Tiers entspannte sich. Proval ließ den abgeschnittenen Schädel fallen. Der dicke Schlangenkörper löste sich von ihm und sackte zu Boden.
Huck Proval atmete auf. Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet, mit diesem Riesenreptil fertigzuwerden. Daß er das doch geschafft hatte, gab ihm großen Auftrieb. Er war nahe daran, sich für unbesiegbar zu halten.
»Mensch«, keuchte er schwer, »du bist ein Glückskind. Was du schon alles in dieser kurzen Zeit hinter dich gebracht hast, ist erstaunlich.«
Er wandte sich um.
Erschrocken stellte er fest, daß ihn der Kampf mit der Schlange wertvolle Minuten gekostet hatte. Das Licht, dem er bisher gefolgt war, war kaum noch zu sehen. Größte Eile war geboten.
Huck Proval hastete dem schwachen Schein nach. Prompt geriet er vom Pfad ab. Sein Fuß tatschte in den breiigen Morast. Proval bemerkte den Irrtum, bevor er das Bein belastete.
Entsetzt warf er sich zurück und entging so nur knapp dem sicheren Tod. Um ein Haar wäre er für immer im Sumpf versunken. Für ihn stellte dies einen neuerlichen Beweis dafür dar, daß er das Glück auf seiner Seite hatte, und so konnte sein Plan, sich den goldenen Zauberschädel zu holen, wohl kaum schiefgehen.
***
Ich hatte zwar Kango ausgeschaltet, aber damit war nichts gewonnen, denn nun war die ganze Sekte erschienen. Haßerfüllt starrten uns die Sektierer an. Ich richtete meinen Blick auf den Weißen in ihrer Mitte. Er hielt einen seiner beiden Revolver in der Hand. Die Schwarzen waren mit Dolchen und Buschmessern bewaffnet.
»Ich sehe, es erstaunt Sie, hier einen Weißen anzutreffen«, sagte der Mann.
»Allerdings«, gab ich zurück. »Das tut es.«
Kango lag noch bewußtlos auf dem Boden. Aber er kam langsam wieder zu sich. Zwei Sektierer nahmen sich seiner an. Sie halfen ihm auf die Beine. Er berichtete, wer wir waren und was wir getan hatten. Als der Weiße erfuhr, daß Carriba nicht mehr lebte, verfinsterte sich seine Miene.
»Haben Ballard und Esslin ihn umgebracht?« wollte er wissen.
»Er ist am Zauber des goldenen Schädels gestorben«, antwortete ich an Kangos Stelle.
»Der Zauber hat ihn unterstützt«, widersprach mir der Weiße. »Wie hätte er sich gegen ihn richten sollen?«
»Das weiß ich nicht«, log ich. »Aber daran ging Carriba zugrunde.«
»Und nun seid ihr hier, um euch den goldenen Zauberschädel zu holen?« fragte der Weiße.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, wir sind hier, um ihn zu vernichten.«
Alle bis auf Kango brachen in schallendes Gelächter aus.
»Ich bin Brad Barranza«, sagte der Weiße. »Seit zwei Jahren lebe ich in diesem Land, und ich habe viele Menschen sterben sehen, die sich gegen den goldenen Zauberschädel stellten. Aber keiner von allen hatte deine Vermessenheit, Tony Ballard. Ich habe die Kraft, die im Goldkopf wohnt, erkannt und mich mit ihm verbündet.«
»Dann sind Sie wohl für die wachsende Aktivität des Zauberschädels verantwortlich«, sagte Frank Esslin.
Brad Barranza grinste breit. »So ist es. Wir haben ein großes Ziel vor Augen, und der goldene Zauberkopf wird uns helfen, es zu erreichen.«
Stolz sagte uns Barranza, was er plante.
»Sie sind wahnsinnig«, erklärte ich, nachdem er geendet hatte. Zorn funkelte kurz in seinen Augen.
Aber er beherrschte sich schnell wieder. »Ich bin bestimmt weit weniger verrückt als du, Tony Ballard. Wer sich erdreistet, den Zauberschädel vernichten zu wollen, der kann nicht normal sein.«
»Ich bin auch mit Carriba fertiggeworden.«
»Das ist kein Vergleich.«
»Vielleicht kann Ballard zaubern«, warf Kango ein. »Er hat Carriba ausgeschaltet, obwohl durch diesen die Kraft des Zauberschädels floß, und vorhin, als ich ihm meinen Dolch in den Bauch stoßen wollte, brach die Klinge.«
Brad Barranzas Augen wurden schmal. »Ist was an dem dran, was Kango sagt, Ballard? Bist du ein Magier?«
»Nein, das bin ich nicht, aber ich kann mich wehren.«
»Auch gegen die große Macht des goldenen Zauberkopfes?«
»Er wird es jedenfalls nicht leicht haben, mit mir fertigzuwerden.«
Barranza lachte überheblich. »Du armseliger Wicht. Du wirst nicht einmal bis zum Goldkopf
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