GK473 - Sonne, Sand und Höllenmonster
Dann verließ er sein Zimmer. Die Gangster wollten King, den gelehrigen Delphin haben. Und er mußte die nötigen Vorbereitungen für den Tierraub treffen…
***
Man konnte Patrick Korkes nicht gerade als eine besondere Leuchte bezeichnen, aber eines konnte ihm niemand absprechen: seinen guten Riecher für interessante Stories. Er arbeitete als freier Mitarbeiter für mehrere Tageszeitungen und Wochenblätter, die er in zuverlässiger Regelmäßigkeit mit Berichten belieferte.
Seine Texte waren nicht seine Stärke, und die zuständigen Redakteure mußten in seinen Manuskripten gehörig herumschmieren, um den Stil halbwegs erträglich zu machen. Aber die Bilder, die Korkes zu seinen Reportagen mitlieferte, konnten sich auf jeden Fall sehen lassen.
Er wohnte in Savannah, einer Stadt mit mehr als hunderttausend Einwohnern. Er führte mit seiner Frau eine moderne Ehe, das heißt, jeder konnte tun und lassen, was ihm Spaß machte. Verschiedentlich hatte man ihn schon gefragt, wozu er überhaupt geheiratet habe. Und seine stereotype Antwort darauf: »Das wissen wir heute beide nicht mehr.«
Ein Kollege hatte ihm eine Telefonnummer aufgeschrieben und gesagt: »Wenn du nach Miami Beach kommst, mußt du unbedingt Nora anrufen. Sie ist eine Wucht.«
Er hatte es getan.
Und nun war Nora bei ihm und stellte unter Beweis, daß der Kollege nicht gelogen hatte. Bis auf ein goldenes Halskettchen trug sie nichts am sündhaft nackten Leib.
Ihr dunkelbraunes Haar war frech geschnitten, sie hatte rehbraune Augen, einen schönen, schweren Busen und wundervolle Hüften. Patrick Korkes ließ sich von ihr nach allen Regeln der Kunst verwöhnen. Sie verstand sehr viel davon, und er genoß ihre Technik und ihre Erfahrung.
Später, als sie dann unter der Dusche stand, zündete er sich eine Zigarette an.
Er bereute es nicht, Nora angerufen zu haben. Und er bereute auch nicht, nach Miami Beach gekommen zu sein.
»Trinken wir noch was zusammen in der Hotelbar?« fragte er, als sie aus dem Badezimmer kam, ein weißes Handtuch um den Körper gewickelt.
Nora schüttelte den Kopf. »Tut mir schrecklich leid, Pat, aber ich habe keine Zeit.«
Er grinste. »Bist ein vielbeschäftigtes Mädchen.«
»Ich bin froh, daß es so ist. Umgekehrt wäre es nicht auszuhalten.«
»Wie lange wirst du das noch machen?«
»So lange, bis ich genug Geld beisammen habe.«
»Geld, wofür?«
»Ich werde mir eine Ranch kaufen und Rinder züchten.«
»Fehlt noch viel bis dahin?«
»Ein paar Jahre muß ich schon noch durchhalten.« Sie zog sich vor ihm an. Slip, BH, Kleid, Schuhe. Er stopfte ihr mehr als den vereinbarten Betrag in die Handtasche.
»Du hast eine Sonderprämie verdient«, sagte er lächelnd.
Sie küßte ihn flüchtig auf den Mund. »Bist ein Schatz.«
»Was steht denn heute noch auf dem Programm?« erkundigte er sich.
»Ich muß noch zu einer langweiligen Party. Und was machst du?«
»Weiß ich noch nicht«, log er, denn er hatte etwas ganz Bestimmtes vor. »Ich werde voraussichtlich eine Woche in Miami Beach bleiben.«
»Ruf mich an, wenn du wieder Lust hast…«
»Mach’ ich glatt«, sagte Patrick Korkes, schlug dem Callgirl mit der flachen Hand aufs Hinterteil, und Nora verließ sein Zimmer.
Sobald sie weg war, duschte der Reporter. Als er aus dem Badezimmer trat, klingelte das Telefon. Korkes nickte zufrieden. Er wußte, wer der Anrufer war: Mike Closser, Chefredakteur einer bekannten Illustrierten. Korkes meldete sich mit: »Hallo!«
»Patrick?«
»Guten Abend, Mike.«
»Meine Sekretärin sagte mir, daß Sie mich sprechen wollten. Ich komme soeben aus der Verlagskonferenz.«
Korkes lachte. »Immer fleißig. Aber ich war nicht untätig heute abend.« Er dachte an Nora, und was sie alles mit ihm angestellt hatte, und schloß verzückt die Augen.
»Was haben Sie denn auf dem Herzen?« wollte Mike Closser wissen.
»Ich hätte eine nette Story für Ihr Blatt.«
»Worum geht es in groben Zügen?«
»Um Alec Channing und seine Forschungsarbeit.«
»Hat er Sie zu sich auf die Insel eingeladen? Das würde mich stark wundern. Er gilt als nicht besonders reporterfreundlich.«
»Das ist mir bekannt, aber es sollte nicht Ihr Problem sein, wie ich an meine Story komme. Hauptsache ist doch für Sie, daß ich sie bringe, oder?«
»O ja, es wäre sicherlich interessant, etwas über Channings Forschungsarbeit zu erfahren.«
»Sie kaufen also?«
»Warum nicht, wenn die Story gut ist.«
»Das wird sie bestimmt sein«, sagte Korkes
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