GK473 - Sonne, Sand und Höllenmonster
fragten sich besorgt, wer diesen erbitterten Kampf gewinnen würde. Die Verteidiger? Oder der achtarmige Angreifer?
»Sie schaffen es!« sagte Margo Malloy und drückte fest ihre Daumen. »Sie schaffen es ganz bestimmt!«
»Wenn nicht, wird der Krake sie alle töten,« flüsterte Trish Tilton leise. »Zuerst sie, und dann uns! Wenn der Krake siegt, kommen wir nicht lebend von dieser Insel runter, Margo.«
»Ich setze auf Mr. Silver.«
»Ich auch. Und auf Tony Ballard«, sagte Trish.
Ein Schatten wischte um die Ecke. Er hastete um das Gebäude herum und auf die Mädchen zu. Margo und Trish konnten nicht sehen, was sich auf dem Dach und vor der Station abspielte. Sie gingen furchtsam in Deckung.
»Margo! Trish! Wo seid ihr?« rief Alec Channing.
»Wir sind hier!« antwortete Margo Malloy.
Der Forscher eilte zu den Mädchen.
»Wie steht der Kampf?« fragte Margo gespannt.
»Das Monstrum ist angeschlagen«, berichtete der Wissenschaftler. »Ich glaube, es versucht sich zurückzuziehen.«
»Wieso bist du nicht mehr auf dem Dach?«
»Der Krake hat mich gepackt und heruntergerissen, aber Tony Ballard hat ihm den Tentakel abgeschossen. Mittlerweile besitzt das Ungeheuer nur noch drei Fangarme. Die anderen wurden ihm alle mit Kugeln amputiert.«
Sie wagten es, um die Station herumzuschleichen, denn sie wollten das Ende des grausamen Kraken alle miterleben.
***
Ich kletterte wie ein Feuerwehrmann beim Einsatz die Leitersprossen hinunter und stürmte aus dem Gebäude, um Mr. Silver nötigenfalls beizustehen. Zwei geweihte Silberkugeln befanden sich noch in der Trommel des Diamondback.
Der Silberhüne näherte sich vorsichtig der schwarzen Bestie. Obwohl der Krake schwer angeschlagen war, blieb der Ex-Dämon auf der Hut, und das war sehr vernünftig, denn einen angeschlagenen Gegner darf man niemals unterschätzen. Das ist nicht nur beim Boxen so.
Der Teufelskrake stellte sich zum letzten Kampf.
Wenige Sekunden lang standen sich die beiden Gegner reglos gegenüber. Dann griff der Krake an. Er ließ sich auf die Seite fallen, stützte sich mit einem Fangarm ab, während er die beiden anderen Tentakel Mr. Silver entgegenschleuderte.
Der Silberhüne setzte seinen Feuerblick ein. Er zerstörte damit einen Tentakel. Der zweite aber schlang sich blitzschnell um seinen Hals und riß ihn auf das Ungeheuer zu.
Ich handelte, ohne zu denken.
Meine Revolverhand zuckte hoch. Ich hielt die Waffe im Beidhandanschlag, zielte und schoß.
Treffer.
Das geweihte Silber stieß den Fangarm weg, auf den sich das Untier stützte. Im selben Moment gelang es Mr. Silver, sich von der Umklammerung des letzten Tentakels zu befreien. Der Arm schnellte hin und her. Mr. Silvers Feuerblick verfehlte ihn. Da jagte der Ex-Dämon links an dem Höllentier vorbei und griff es von einer Seite an, wo ihm der Fangarm nicht gefährlich werden konnte. Seine Silberfinger bohrten sich mit großer Wucht in den Körper des Monstrums.
Mit beiden Händen stieß Mr. Silver zu.
Und dann riß er das schwarze Untier unter Aufbietung aller seiner übernatürlichen Kräfte in der Mitte auseinander.
Das Geräusch, das dabei entstand, ging mir durch Mark und Bein.
Aus der aufklaffenden Wunde schoß eine Feuersäule zum Himmel hoch, und der Höllenkrake fiel wie eine leere Hülle in sich zusammen. Dieses Feuer, das noch in derselben Sekunde verpuffte, schien seine Seele gewesen zu sein.
Vor uns lag eine Haut, so dünn wie Seidenpapier. Diese schwarze Hülle zerfaserte allmählich, wurde vom Wind erfaßt und fortgetragen.
Die Insel, auf der Alec Channing lebte und arbeitete, hatte ihren Schrecken verloren.
***
Frank Esslin und Patrick Korkes verließen das Dach. Margo Malloy und Trish Tilton eilten auf uns zu, um uns als erste zu unserem Erfolg zu gratulieren. Vicky Bonney möge mir verzeihen, daß ich es zuließ, daß die beiden Mädchen mich küßten.
Der nächste Gratulant war Alec Channing. Er reichte mir dankbar die Hand. »Frank kann sich glücklich preisen, daß er solche Freunde wie Sie und Mr. Silver hat, Mr. Ballard. Was Sie und Ihr Freund geleistet haben, war großartig. Ich stehe tief in Ihrer Schuld.«
»Quatsch«, sagte ich grinsend. »Wir haben nichts weiter als unsere Arbeit getan.«
»Ein harter Job«, stellte Patrick Korkes fest. »Ich kenne keinen härteren.«
»Jeder tut eben das, was er kann«, erwiderte ich bescheiden.
»Ich würde gern mal was über Sie und Mr. Silver bringen. Hätten sie was dagegen?«
»Wir sind nicht scharf
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