GK473 - Sonne, Sand und Höllenmonster
Hünen das Gebäude.
***
Bodie Bannerman traf geschäftig seine Vorbereitungen. Er war wütend auf Ted Mankiewicz, weil dieser nicht auf ihn gehört hatte. Nach wie vor war er der Auffassung, daß jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für den Tierraub war. Aber Mankiewicz hatte das Sagen. Und Mankiewicz hatte ihn in der Hand, er mußte gehorchen, sonst ging er mit wehenden Fahnen unter.
Bannerman tankte das Boot voll, mit dem sie King fortbringen würden. Er richtete auch die Segeltuchtrage her, mit der sie den Delphin aus dem Wasser heben würden.
Im Schutz der Dunkelheit huschte Bannerman die Mole entlang. Er erreichte das Wasserflugzeug und schaute nach, ob genügend Kerosin im Tank war. Es war zwar nicht geplant, mit dem Flugzeug abzuschwirren, aber Bodie Bannerman sah den Vogel als letzte Sicherung für sich selbst an.
Sollten alle Stricke reißen, sollte irgend etwas schiefgehen, dann wollte sich Bodie mit dem Wasserflugzeug aus dem Staub machen. Ohne Ted Mankiewicz. Ohne Ralph Sorvino. Ohne Dan Dillaway. Nur er allein.
Der Zeiger wies einen zufriedenstellenden Treibstoff stand aus. Bodie Bannerman machte kehrt. Er eilte zwischen den verschieden großen Becken hindurch auf die Station zu. Rechts tauchten dunkle Schatten im Wasser auf. Haie. Vor ihnen hatte Bannerman großen Respekt. Sie waren die Räuber der Meere. Blutrünstige Mörder, die in einen wahren Blutrausch verfielen, sobald sie ihr Opfer verletzt hatten.
Bannerman verschwand im Hauptgebäude. Er sah King im Innenbecken und rief ihn. Der Delphin schwamm sofort heran. Sein freundlicher Kopf tauchte aus dem Wasser auf, und er gab helle Laute von sich.
Bannerman warf ihm einen Fisch zu. »Na, Freund, wie geht es dir?«
King fing den Fisch auf und verschlang ihn. Die Laute, die er danach ausstieß, sollten heißen, daß er noch einen Fisch haben wollte.
»Vielfraß«, sagte Bannerman und warf dem Delphin einen weiteren Fisch zu. »So, jetzt ist aber Schluß. Du mußt hier raus, mußt in das andere Becken.«
Innen- und Außenbecken waren mit einem kurzen Tunnel verbunden. Man brauchte nur das Schott zu öffnen, dann konnte King ins Freie schwimmen.
Bodie Bannerman griff nach der Kurbel und fing an, sie zu drehen.
Plötzlich sagte eine scharfe Stimme hinter ihm: »Sag mal, was machst du denn da, Bodie?«
Der Assistent fuhr herum und sah… Alec Channing. Ungelegener hätte der Wissenschaftler ihm gar nicht kommen können.
***
»Hast du was entdeckt?« fragte ich den Ex-Dämon, als wir aus dem Gebäude traten.
Der Hüne mit den Silberhaaren rümpfte die Nase. »Ich weiß nicht recht, aber die unheimliche Bedrohung scheint stärker geworden zu sein.«
»Du meinst, das Ungeheuer ist auf die Insel zurückgekehrt?«
»Davon bin ich überzeugt, Tony.«
»Wo ist es? Kannst du es orten?«
Der Ex-Dämon wandte sich dem Tropenwald zu. »Es scheint sich irgendwo dort drinnen aufzuhalten. Ich dachte, wir sehen mal nach. Tut mir leid, wenn ich dein Tête-à-tête mit Trish gestört habe.«
»Quatsch, ich bin froh, endlich aktiv werden zu können.«
»Die Kleine hat was für dich übrig.«
»Du merkst aber auch alles.«
»Haben Vicky und ich Grund, uns Sorgen zu machen?«
»Wieso denn du?«
»Ich bin schließlich Vickys Freund«, sagte der Ex-Dämon.
»Und meiner bist du nicht?«
»Doch. Aber nicht, wenn du Vicky wehtust.«
»Zu deiner Beruhigung, ich habe nicht die Absicht, Vicky wehzutun.«
»Das freut mich.«
Wir schlichen in den verfilzten Tropenwald hinein. Damit wir eine größere Bandbreite absuchen konnten, entfernten wir uns auf Rufweite voneinander, und so tasteten wir uns durch die Finsternis.
***
Mr. Silver streckte seine Geistfühler aus. Er hatte es etwas leichter als sein Freund Tony Ballard, denn immerhin verfügte er über übernatürliche Fähigkeiten. Sie funktionierten zwar nicht immer zuverlässig, aber in Krisensituationen war es dem Ex-Dämon schon oft passiert, daß erohne sein besonderes Zutun, weit über sich selbst hinausgewachsen war.
Der Boden unter Mr. Silvers Füßen war weich. Ab und zu knackte ein morscher Ast, auf den er trat. Seine Bewegungen waren von schleifenden Geräuschen begleitet. Blätter wischten über seinen massigen Körper, den er jederzeit zu purem Silber erstarren lassen konnte, ohne daß dies seine Bewegungsfreiheit beeinträchtigt hätte.
Er war ein ganz und gar außergewöhnlicher Mann.
Einmalig auf der Welt.
Seine perlmuttfarbenen Augen durchdrangen das Dunkel. Er brauchte nicht
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