GK473 - Sonne, Sand und Höllenmonster
Diese Bezeichnung ist nicht falsch, denn es ist mein Job, Jagd auf Geister und Dämonen zu machen.
Da Franks Telegramm nicht sehr ausführlich gewesen war, bat ich ihn und den Wissenschaftler, uns eingehend zu informieren.
Wir erfuhren, was sich in jener Nacht, die jetzt schon fast 48 Stunden zurücklag, ereignet hatte.
»Während wir uns auf die Suche nach dem Ungeheuer begaben«, berichtete Frank unter anderem, »muß es sich im Wohntrakt der Forschungsstation aufgehalten haben.«
»Es wollte auch uns töten«, sagte Trish Tilton mit roten Wangen. Ich schien ihr Fall zu sein. Sie senkte immer gleich verlegen den Blick, wenn ich sie anschaute.
Paß gut auf dich auf, Tony! sagte ich zu mir.
Wir erfuhren, daß der grausame Mörder keine Spuren hinterlasen hatte. Weder im Haus noch draußen, obwohl der Sand fast bis an das Gebäude reichte. Die Suche in der Nacht hatte nichts ergeben. Ein zweiter, ausgiebiger Rundgang am nächsten Tag hatte auch kein Ergebnis gebracht.
Man hatte die Leiche noch in der Nacht abgeholt und nach Miami gebracht. Auch die Polizei hatte die Insel abgesucht, aber nichts Verdächtiges gefunden. Seit beinahe 48 Stunden war wieder alles normal auf der Insel. Es war nichts Außergewöhnliches mehr passiert, und somit hatte es den Anschein, als habe uns Frank Esslin vergebens hierher geholt.
Natürlich konnte es sein, daß ein Monster aus dem Meer gekommen war, einmal zuschlug und sich dann einer anderen Insel zuwandte.
Es war aber auch durchaus möglich, daß das Ungeheuer wiederkam. Meiner Ansicht nach war es besser, damit zu rechnen und sich auf einen neuen Angriff vorzubereiten.
Diese Auffassung behielt ich aber selbstverständlich für mich. Ich wollte nicht, daß die Angst die Anwesenden noch einmal lähmte. Sie sollten getrost ihre Arbeit tun. Mr. Silver und ich würden versuchen, für sie die Augen offenzuhalten.
Damit wir uns ein genaueres Bild machen konnten, wie der unbekannte Mörder gewütet hatte, zeigte uns Frank Esslin einige Polaroid-Fotos, die er von der Leiche geschossen hatte.
Mir drehte es dabei fast den Magen um. Ich gab die Aufnahmen so rasch wie möglich an Mr. Silver weiter. Er betrachtete sie genau.
»Was sagst du dazu?« fragte ich ihn. Er legte die Fotos verkehrt auf den Tisch.
»Das hat kein Mensch getan«, behauptete der Ex-Dämon.
»Das ist auch meine Meinung.« Ich wandte mich an Alec Channing. »Auf der Station geht alles wieder seinen gewohnten Gang?«
»Ja«, antwortete der Wissenschaftler. »Nur… Seit jener Nacht muß ich bei unseren Tieren eine gewisse Unruhe feststellen.«
»Sie fühlen das Böse«, bemerkte Mr. Silver. »Es kann sich nicht sehr weit von der Insel zurückgezogen haben.«
Channing blickte auf das Meer hinaus. »Sie meinen, es lauert dort draußen auf seine nächste Chance?«
Ich wollte Mr. Silver gegen das Schienbein treten, damit er den Mund hielt, aber er saß zu weit von mir entfernt.
»Das ist durchaus möglich«, sagte der Ex-Dämon, und ich sah, wie den beiden Mädchen die Angst in die Augen kroch.
Der Hüne mit den Silberhaaren fing meinen vorwurfsvollen Blick auf, aber er ignorierte ihn. Ich leerte mein Glas.
»Ich schlage vor, wir sehen uns noch einmal die Insel an«, sagte ich.
»Gute Idee«, meinte Mr. Silver.
Alec Channing und seine Assistenten hatten keine Zeit, uns zu begleiten, deshalb übernahm Frank Esslin die Führung. Es war wichtig, daß wir unser neues Einsatzgebiet noch bei Tageslicht inspizierten, um nachts mit den Örtlichkeiten einigermaßen vertraut zu sein.
Wir merkten nicht, daß wir beobachtet wurden.
Doch der Feind hatte uns bereits entdeckt…
***
Das Meer sah aus wie schwarze Tinte. Über der Insel hing ein buttergelber Mond, noch nicht ganz voll. Er tauchte das Eiland in silbriges Licht.
Ted Mankiewicz stand an der Reling und trank Kräuterbier. Hin und wieder hob er sein Nachtglas und schaute zur Insel hinüber.
»Wie sieht’s drüben aus?« fragte Dan Dillaway.
»Alles friedlich«, antwortete Mankiewicz.
Die Gangster beobachteten die dem Atlantik zugewandte Seite der Insel. Alec Channings Forschungsstation befand sich nicht hier, sondern auf der Westseite.
»Wann gehen wir an Land?« erkundigte sich Ralph Sorvino.
»Immer mit der Ruhe«, sagte Mankiewicz. Er leerte seine Bierdose und warf sie ins Wasser. »Gut Ding braucht Weile, nicht wahr? Ruft euch noch einmal ins Gedächtnis, was ich euch gesagt habe.«
»Wir greifen die Station von hinten an«, sagte
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