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Glaenzende Geschaefte

Glaenzende Geschaefte

Titel: Glaenzende Geschaefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Muenk
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mutig erwidert, genau deswegen passe er vielleicht recht gut in die Community, und das solle nicht seine Sorge sein.
    Selbst beim Unternehmensgegenstand, nämlich den Käfern, hatte es sich Mollow zwischenzeitlich anders überlegt. Sicher, das sei alles etwas ungewöhnlich, hatte er gesagt. Er sehe das nach wie vor skeptisch, aber eben nicht negativ. Was habe man schließlich nicht schon alles erlebt in den letzten zweihundert Jahren, hatte er hinzugefügt.
    Löhring war immer noch schleierhaft, was genau Mollow zu diesem Sinneswandel bewogen hatte. Es schien ihm dabei nicht allein um die Käfer zu gehen, und Löhring spürte es geradezu unter den Fingernägeln, dass noch mehr dahinterstecken musste.
    Allein die Frage, wer Edgar Kesch umgebracht haben mochte, blieb gänzlich unbeantwortet, und sie schien insgeheim alle Parteien zu beschäftigen. Falls es sich beim Täter um einen erpressbaren Kunden von Kesch und somit der Bank handelte – und das war naheliegend –, so hatte Ilse Kesch tatsächlich mehr als ein Ass im Ärmel. Es sei denn, sie war es selbst gewesen. Man mochte gar nicht allzu lange darüber nachdenken, und es war kein gutes Gefühl, sich vorzustellen, dass der Mörder womöglich ein und aus ging in der eigenen Bank. Und was Kellermann anging, so war man recht schnell übereingekommen, dass dieser nicht erfahren würde, dass er aufgeflogen war. Der beste Weihnachtsmann war wohl der, der an sich selbst glaubte.
    Kellermann kam endlich schwungvoll die Treppen heruntergetrippelt und stieg zu Löhring in den Wagen. Löhring legte den Gang ein. Er hatte genug Zeit gehabt, um sich seinen Kommentar zurechtzulegen: »Wie das Raubtier richtet der Top-Performer sein Wachbewusstsein nach dem Rhythmus seiner Fressfeinde und Opfer. Sie sollten sich einen Stakkatoschlaf angewöhnen,Kellermann, ein paar Sekunden zwischendurch müssen reichen. Etta von Dangast wartet auf uns, Mann!«
    Kellermann schien es gar nicht gehört zu haben. Er war im berufsbedingten Stress – wahrscheinlich das erste Mal in seinem Leben. Die Immobilienentwicklung und deren Fonds liefen leidlich von allein über ein kleines Team von Angestellten, bei denen Edgar Kesch sich sowieso selten persönlich hatte blicken lassen. Mit der vermögenden Privatkundschaft, die größten Wert auf ganz persönliche Hilfestellung in nahezu allen Lebensbereichen legte, verhielt es sich allerdings anders. Kellermann hatte für diesen Teil seiner Pflichten immerhin eine Grundausstattung, also eine Bürokraft, die keine Fragen stellte und wiederum ihm selbst in allen persönlichen und organisatorischen Fragen zur Verfügung stand. In ihrem Büro wurden für die Kundschaft günstige Versicherungsverträge arrangiert, kluge Steuererklärungen ausgefeilt und Kontakte zu Christbaumkugeldesignern und Kniegelenkspezialisten hergestellt. Zuletzt hatte sie einen Kettensägenführerschein für die Gattin eines Kunden vermittelt.
    Doch so bescheiden die Anliegen auch waren, das erste Gespräch mit allen derart Not leidenden Seelen, die er im Vermögensportfolio hatte, musste Kellermann höchstpersönlich führen. Vielleicht war es auch nicht das Sprechen an sich, das den Ausschlag gab, sondern vielmehr das Zuhören, das »Ah, ja« oder das »Ach, herrje« und das finale »Ich kümmere mich«. Es war eine verbale Umarmung, die er in den Hörer brummte, als leide er selbst mit. Und das mit dem Kettensägenführerschein war denn auch ein kreativer Vorschlag von ihm gewesen. Kurzum: Er konnte sich kaum mehr retten vor Anrufen.
    Löhring bog in die Straße ein und blickte zu Kellermann hinüber. »Mein Gott, Sie sabbeln und sabbeln den ganzen Tag am Telefon. Man kann es auch übertreiben. Haben wohl als Kind niemanden zum Reden gehabt, was?«
    »Schnauze«, sagte Kellermann mit einem verächtlichen Blick zur Seite.
    Löhring fuhr mit achtzig über den Zebrastreifen und versuchte,ein für beide Seiten unverfänglicheres Thema zu finden, bevor Kellermann den Ball zurückspielen konnte. »Woher wissen Sie eigentlich, wen Sie duzen und wen Sie siezen müssen?«
    »Ich duze alle. Bisher hat sich noch keiner beschwert«, sagte Kellermann.
    Löhring überlegte. »Nur mich nicht. Mich duzen Sie nicht.« Es klang enttäuschter, als er es vorgehabt hatte.
    »Es reicht ja wohl, wenn man sich gegenseitig entführt und zusammen Leichen verbuddelt. Da muss man sich nicht auch noch duzen.« Kellermann blickte aus dem Seitenfenster und schwieg für einen Moment. »Wer ist diese Etta von

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