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Glaesener Helga

Glaesener Helga

Titel: Glaesener Helga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfe im Olivenhain
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fand sogar ein Geheimversteck im Sekretär, das sich mithife eines Bolzens an der Rückwand eines Schrankfachs öffnen ließ. Das Versteck war leer. »Ausgeräumt«, kommentierte er grimmig. Auch die Matratze enthüllte keine Geheimnisse.
    »Fertig?«, fragte Arthur.
    Rossi nahm den Leuchter, den Cecilia auf dem Sekretär abgestellt hatte. Fluchend versuchte er, auf dem Teppich niederzuknien, aber das gelang ihm erst, als Cecilia ihm den Leuchter wieder abnahm. »Hierhin mit dem Licht.« Er sammelte etwas aus dem hohen Wollflor heraus, das ihm schon vorher aufgefallen sein musste.
    Der Arzt trat näher. Auf Rossis Handfläche lagen kurze, helle, struppige Haare. »Oh! Das war der Hund. Ja, der Junge hat einen Hund besessen«, gab Arthur widerstrebend zu. »Das Tier brachte leider zu viel Unruhe ins Haus, und ich musste es ihm wieder fortnehmen … Lass das, Rossi. Einen Hund besessen zu haben, macht aus einem Jungen noch keinen Mörder. Es war ein kleiner Hund , mehr eine Art Schoßtier …«
    »Was für Unruhe?«
»Bitte?«
»Der Hund.«
»Er hat in den Nächten gejault und gebellt.« »Weil Vincenzo ihn gequält hat?«
»Ich habe ihm das Tier ja wieder abgenommen«,
    entgegnete Arthur stur.
    »Nun bleibt nur noch Leo«, konstatierte Rossi, nachdem der Irrenarzt äußerst unfreundlich die Tür hinter ihnen abgeschlossen hatte. »Würde es dir etwas ausmachen …? Ja danke«, sagte er, als Cecilia ihm ihre Schulter bot, damit er sich stützen konnte. Er seufzte auf. »Könntest du dem Anschein widerstehen und nicht glauben, dass ich wehleidig bin? Oh verdammt, diese Zähne … Was ist das nur …«
    »Leo – und die Hunde, die sich ja irgendwo aufhalten müssen. Und der etwaige Spießgeselle, der sie versorgt«, sagte Cecilia. Danach verfielen sie in Schweigen.
    Als sie ihre Wohnung erreichten, kletterte Cecilia aus der Vittoria und schaute die Fassade hinauf. Hinter den Scheiben war es dunkel, auch seitlich im Zimmer der Zofe. Irene, die vortreffliche, sparte entweder an Kerzen, oder sie war früh zu Bett gegangen.
    »Warum ermutigst du den Kerl?«
»Was?« Sie drehte sich zu Rossi um.
Er saß reglos da und starrte auf seine Hände. »Diesen Schmierenkomödianten. Warum ermutigst du ihn?«
    »Aber … das tue ich ja gar nicht.«
    »Er lässt dich durch die Hölle gehen, und kaum siehst du ihn wieder, wirfst du dich an seine Brust.«
    »Das ist … Blödsinn!«, entgegnete sie hölzern. »Und außerdem … Was ginge es dich an?«
»Gar nichts, was?« Er blies unsichtbare Rauchwolken über die Lippen. Endlich sagte er: »Schließ hinter dir ab.«
Diesen Rat brauchte sie nicht. Das tat sie sowieso. Sie drehte den Schlüssel im Schloss und hörte, wie die Kutschräder über das Pflaster polterten.
    13. Kapitel
    B runo saß vorn auf dem Kutschbock. Sie hatten wieder einmal Seccis Kutsche entliehen, denn mit drei Passagieren und Dinas beiden großen Reisetaschen wäre die Vittoria hoffnungslos überfordert gewesen. Rossi brachte seine Tochter nun doch nicht in die Klosterschule. Er hatte es gewollt, aber … sein Bein, natürlich. Cecilia war froh, dass es diese Begründung gab. Sie war sicher, dass er auch sonst nicht gefahren wäre. Er sah einfach keinen Grund dafür. Er hatte ihnen Bruno mitgegeben und fand seine beiden Damen damit beschützt. Basta.
    Dina schlief an Cecilias Seite, das schwarze Haar auf ihrem Schoß ausgebreitet. Die Aufregung hatte sie die Nachtruhe gekostet, und nun holte sie den Schlaf nach, der ihr fehlte.
    »Also ganz im Ernst, Signorina«, brummte der Sbirro, während sie die Landstraße hinaufzuckelten, vorbei an Pinien und mit Unkraut überwucherten kleinen Schluchten. »Mir gefällt das nicht.«
    »Was denn?«
»Ich muss immerzu dran denken. Dass Sie was gesehen haben, mein ich. War schon großartig, wie Sie den Bluff mit Francesca hingekriegt haben. Respekt, Respekt …« »Bruno …«
»Sie sind ’ne couragierte Frau, da gibt’s nichts. Aber dieser Fall liegt anders.«
»Wie meinen Sie das?«
»Es wäre besser, Sie hätten die Hundemörder nicht gesehen – das will ich sagen. Wirklich, Signorina Barghini, es wäre besser gewesen.«
»Glauben Sie mir, niemand wünschte das mehr als ich.«
Bruno nickte und brütete vor sich hin. Sein speckiger Rücken war gebeugt. »Der Giudice sagt, Ihnen ist nichts mehr eingefallen zu der Sache?«
Cecilia zögerte. »Vielleicht trug der Mörder einen langen, dunklen Mantel. Oder einen dunklen Justaucorps.« Wie kam ihr das jetzt bloß?
»Dann erinnern

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