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Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition)

Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition)

Titel: Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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der Herzog mit unendlicher Huld, »ich danke Ihnen noch nicht ...«
    Corentin und der Anwalt hielten dieses Wort für eine Verabschiedung, grüßten und gingen. In dem Augenblick, als Peyrade Corentins Diener ausfragte, beobachteten sich Herr von Saint-Denis und Derville gegenseitig, während das Coupé der Post nach Bordeaux, in dem sie Platz gefunden hatten, aus Paris hinausrollte. Am folgenden Morgen wurde Derville, der sich langweilte, zwischen Orleans und Tours gesprächig, und Corentin ließ sich herbei, ihn zu amüsieren, obwohl er seinen Abstand wahrte; er ließ ihn in dem Glauben, daß er der Diplomatie angehörte und durch die Empfehlung des Herzogs von Grandlieu Generalkonsul zu werden hoffte. Zwei Tage nach ihrem Aufbruch machten Corentin und Derville in Mansle halt, und zwar zum großen Staunen des Anwalts, der glaubte, sie führen nach Angoulême.
    »Wir werden«, sagte Corentin zu Derville, »in dieser kleinen Stadt sichere Auskünfte über Frau Séchard erhalten.« »So kennen Sie sie?« fragte Derville, der sich wunderte, Corentin so unterrichtet zu finden. »Ich habe den Schaffner zum Schwätzen gebracht, da ich merkte, daß er aus Angoulême ist. Er sagte mir, Frau Séchard wohne in Marsac, und Marsac liegt nur eine Stunde von Mansle entfernt. Ich dachte mir, wir würden hier eher in der Lage sein, die Wahrheit herauszufinden, als in Angoulême.«
    ›Obendrein‹, dachte Derville, ›bin ich, wie der Herr Herzog mir sagte, nur der Zeuge der Erkundigungen, die dieser Vertrauensmann einholen soll.‹
    Die Herberge in Mansle, die sich ›Herberge zum freien Himmel‹ nannte, hatte zum Wirt einen jener fetten, dicken Menschen, die man immer bei der Rückkehr nicht mehr vorzufinden fürchtet und die noch nach zehn Jahren auf der Schwelle ihrer Türe stehen, und zwar mit derselben Fleischmasse, derselben baumwollenen Mütze, derselben Schürze, demselben Messer, denselben fettigen Haaren und demselben dreifachen Kinn; bei allen Romandichtern, angefangen vom unsterblichen Cervantes bis herab zum unsterblichen Walter Scott, bleiben sie sich stereotyp gleich. Bilden sie sich nicht alle was auf ihre Küche ein, haben sie nicht alle alles zum Auftragen bereit, bis sie einem schließlich ein hektisches Hühnchen und mit ranziger Butter bereitetes Gemüse vorsetzen? Alle rühmen einem ihre feinen Weine und zwingen einen, den Landwein des Ortes zu trinken. Aber Corentin hatte seit frühester Jugend gelernt, einem Gastwirt wesentlichere Dinge zu entlocken, als es zweifelhafte Speisen und unechte Weine sind. Daher spielte er denn auch den leicht zu befriedigenden Menschen, der sich ganz auf den geschicktesten Koch von Mansle verließ, wie er sich dem Dicken gegenüber ausdrückte.
    »Es wird mir nicht schwer, der beste zu sein: ich bin der einzige,« erwiderte der Wirt. »Servieren Sie uns im Seitenzimmer,« sagte Corentin, indem er Derville mit den Augen einen Wink gab; »und vor allem scheuen Sie sich nicht, Feuer in den Kamin zu tun: es handelt sich darum, uns die Fingerspitzen aufzutauen.« »Warm ist es nicht im Coupé,« sagte Derville.
    »Ist es weit von hier nach Marsac?« fragte Corentin die Frau des Wirts, die aus den obern Regionen herabkam, als sie hörte, daß die Post bei ihnen Gäste für die Nacht abgesetzt hatte. »Der Herr geht nach Marsac?« fragte die Wirtin. »Ich weiß nicht,« erwiderte er trocken und obenhin ... »Ist die Entfernung von hier bis Marsac beträchtlich?« fragte er nochmals, als er der Wirtin Zeit gelassen hatte, sein rotes Band zu erkennen. »Im Wagen ist es eine kleine halbe Stunde,« sagte die Herbergsmutter. »Glauben Sie, daß Herr und Frau Séchard dort auch im Winter anwesend sind?« »Ohne Zweifel; sie leben das ganze Jahr dort ...« »Es ist fünf Uhr, wir werden sie wohl um neun noch wach finden.« »Oh, bis zehn Uhr ist jeden Abend Gesellschaft da: der Pfarrer, Herr Marron, der Arzt ...« »Es sind wackere Leute?« fragte Derville. »Oh, die Creme!« erwiderte die Frau des Gastwirts, »rechtschaffene, redliche Leute ... und nicht ehrgeizig, nein; Herr Séchard ist ja wohlhabend, aber er hätte Millionen haben können nach dem, was man sagt, wenn er sich nicht hätte eine Erfindung wegnehmen lassen, die er gemacht hat, in der Papierfabrikation; jetzt haben die Gebrüder Cointet den Nutzen ...« »Ach ja, die Gebrüder Cointet!« sagte Corentin.
    »Schweig doch!« sagte der Herbergsvater. »Was geht es die Herren an, ob Herr Séchard auf ein Patent für die

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