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Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition)

Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition)

Titel: Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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dem übergeben, dem du ihn vermachen willst.« Der Mörder verriet seine Freude durch eine Bewegung. ›Ich habe ihn!‹ sagte Jakob Collin bei sich selber. »Aber keine Umschweife! Denke nach!«' fuhr er fort, indem er La Pouraille ins Ohr flüsterte. »Wir haben keine zehn Minuten für uns, mein Alter ... Der Oberstaatsanwalt wird mich holen lassen, denn ich habe eine Besprechung mit ihm. Ich habe diesen Menschen in meiner Gewalt, ich kann dem Storch den Hals umdrehen! Ich bin sicher, daß ich Magdalene rette.« »Wenn du Magdalene rettest, mein guter Dab, kannst du eigentlich auch mich ...« »Laß uns unsern Speichel nicht verschwenden,« sagte Jakob Collin mit barscher Stimme, »mach dein Testament.« »Nun, ich möchte der Gonore das Geld geben,« erwiderte La Pouraille wehleidig. »Sieh da, du lebst mit der Witwe des Juden Moses, der an der Spitze der Hausierer des Südens stand?« fragte Jakob Collin.
    Gleich den großen Generalen kannte Betrüg-den-Tod die Leute all seiner Truppen wundervoll genau.
    »Die ist es,« sagte La Pouraille, im höchsten Grade geschmeichelt. »Hübsche Frau!« sagte Jakob Collin, der sich prachtvoll darauf verstand, diese furchtbaren Maschinen zu treiben. »Das Weib ist gut! Sie hat große Bekanntschaften, und sie ist sehr ehrlich! Sie ist eine vollendete Gaunerin. Ah, du hast dir bei der Gonore Mut geholt! Es ist dumm, sich befördern zu lassen, wenn man ein solches Weib hat. Du Narr! du mußtest einen kleinen ehrlichen Handel anfangen und leben! ... Und was maust sie?« »Sie wohnt in der Rue Sainte-Barbe; sie führt da ein Haus ...« »Die also machst du zu deiner Erbin? So weit, mein Lieber, bringen uns diese Lumpen, wenn man dumm genug ist, sie zu lieben ...« »Ja, aber gib ihr nichts vor meiner Pleite!« »Das ist heilige Pflicht,« sagte Collin in ernstem Ton. »Den Spitzen nichts?« »Nein, die haben mich geliefert!« erwiderte La Pouraille gehässig. »Wer hat dich verkauft? Willst du, daß ich dich räche?« fragte Jakob Collin lebhaft, indem er versuchte, die letzte Empfindung zu wecken, die diese Herzen im entscheidenden Augenblick in Schwingung versetzt. »Wer weiß, meine alte Spitze, ob ich nicht gerade dadurch, daß ich dich räche, für dich mit dem Storch Frieden schließen kann?«

Jetzt sah La Pouraille seinen Dab mit einem Gesicht an, das vor Glück ganz stumpf wurde. »Aber«, erwiderte der Dab auf diesen sprechenden Ausdruck, »in diesem Augenblick spiele ich nur für Theodor Komödie. Wenn der Possen glückt, mein Alter, so bin ich für einen meiner Freunde, und du gehörst dazu, zu vielem imstande!« »Wenn ich es erlebe, daß du die Zeremonie für diesen armen kleinen Theodor auch nur aufschiebst, sieh, dann will ich tun, was du verlangst.« »Aber das ist schon erledigt, ich bin sicher, daß ich seinen Kopf aus den Krallen des Storches rette. Um sich rauszureißen, siehst du, La Pouraille, muß man sich gegenseitig die Hand reichen... Ganz allein kann man nichts machen...« »Das ist wahr,« rief der Mörder.
    Sein Vertrauen war so sehr gewonnen, und sein Glaube an den Dab war so fanatisch, daß er nicht mehr zögerte. La Pouraille gab das Geheimnis seiner Mitschuldigen preis; dieses Geheimnis, das er bisher so gut gehütet hatte. Das war alles, was Jakob Collin wissen wollte.
    »Die Geschichte war so. Ruffard, der Agent Bibi-Lupins, war bei dem Ding zu einem Drittel beteiligt, und Godet ...« »Wollzupfer? ...« rief Jakob Collin, indem er Ruffard seinen Diebesnamen gab. »Ja. Die Lumpen haben mich verkauft, weil ich ihr Versteck kannte, sie aber meins nicht.« »Du schmierst mir die Stiefel, mein Liebling!« sagte Jakob Collin. »Was?« »Nun sieh,« versetzte der Dab, »wieviel man dabei gewinnt, wenn man sein volles Vertrauen in mich setzt!... Jetzt gehört deine Rache schon mit in das Spiel, das ich spiele!... Ich verlange nicht, daß du mir dein Versteck sagst; das kannst du im letzten Augenblick tun; aber sag mir alles, was Ruffard und Godet angeht.« »Du bist und bleibst immer unser Dab, ich will kein Geheimnis vor dir haben,« erwiderte La Pouraille; »mein Gold steckt im Keller der Gonore.« »Du fürchtest nichts von deinem Weib?« »Ah, prosit! Sie weiß nichts von meinem Gemansch!« fuhr La Pouraille fort. »Ich hab die Gonore betrunken gemacht, obgleich sie gerade die Rechte ist, um nichts zu sagen, wenn ihr Kopf auch schon unterm Fallbeil liegt. Aber so viel Gold!« »Ja, da wird die Milch des reinsten Gewissens sauer!« versetzte Jakob

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