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Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition)

Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition)

Titel: Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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überwältigte.
    In dem Augenblick, als Jakob Collin das Zimmer Herrn von Granvilles verlassen hatte, stellte sich der Generalsekretär des Vorsitzes im Ministerrat, ein Deputierter, der Graf Des Lupeaulx ein, begleitet von einem kleinen leidenden Greisen. Diese Persönlichkeit, die sich in einen flohfarbenen wattierten Mantel hüllte, als herrschte der Winter noch, zeigte gepudertes Haar und ein kaltes, blasses Gesicht; sie ging wie ein Gichtbrüchiger unsicher auf den Füßen einher, die durch kalblederne Schuhe dick gemacht waren, und stützte sich, barhaupt, den Hut ln der Hand, das Knopfloch geschmückt mit einer Schnalle, an der sieben Kreuze hingen, auf einen Stock mit goldenem Knauf.
    »Was gibt es, mein lieber Des Lupeaulx?« fragte der Oberstaatsanwalt. »Der Fürst schickt mich,« erwiderte leise der Graf. »Sie haben Generalvollmacht, um die Briefe der Damen von Sérizy und von Maufrigneuse und die des Fräuleins Klotilde von Grandlieu loszukaufen. Sie können sich mit diesem Herrn verständigen ...« »Wer ist das?« fragte der Oberstaatsanwalt flüsternd. »Ich habe keine Geheimnisse vor Ihnen, mein lieber Oberstaatsanwalt, es ist der berühmte Corentin. Seine Majestät läßt Ihnen sagen, Sie möchten ihm selbst alle Einzelheiten dieser Angelegenheit mitteilen, sowie auch die Bedingungen für einen Erfolg.« »Leisten Sie mir den einen Dienst,« erwiderte der Oberstaatsanwalt, »und gehen Sie zu dem Fürsten, um ihm zu sagen, daß alles bereits erledigt ist; ich habe diesen Herrn nicht erst nötig gehabt,« fügte er hinzu, indem er auf Corentin deutete. »Ich werde mir die Befehle Seiner Majestät in betreff des Abschlusses dieser Angelegenheit holen; sie geht den Justizminister an, denn es sind zwei Begnadigungen zu gewähren.« »Sie haben klug gehandelt, daß Sie schon vorgingen,« sagte Des Lupeaulx, indem er dem Oberstaatsanwalt die Hand drückte. »Der König will am Vorabend eines großen Unternehmens nicht zusehen, wie die Pairie und die großen Familien an den Pranger gestellt und besudelt werden ... Es ist nicht mehr ein gewöhnlicher Strafprozeß, es ist eine Staatsangelegenheit ...« »Aber sagen Sie dem Fürsten, als Sie gekommen wären, sei alles schon erledigt gewesen!« »Wirklich?« »Ich glaube es.« »Dann werden Sie Justizminister, wenn der gegenwärtige Justizminister Kanzler wird, mein Lieber ...« »Ich habe keinen Ehrgeiz,« erwiderte der Oberstaatsanwalt. Des Lupeaulx wandte sich lachend zum Gehen. »Bitten Sie den Fürsten, mir vom König gegen halb drei Uhr zehn Minuten Audienz zu erwirken,« fügte Herr von Granville hinzu, indem er den Grafen Des Lupeaulx hinausgeleitete. »Und Sie sind nicht ehrgeizig!« sagte Des Lupeaulx, indem er Herrn von Granville einen feinen Blick zuwarf. »Was! Sie haben zwei Kinder, Sie wollen doch mindestens Pair von Frankreich werden ...«
    »Wenn der Herr Oberstaatsanwalt die Briefe hat, so wird meine Vermittlung überflüssig,« bemerkte Corentin, als er sich mit Herrn von Granville allein sah und der ihn mit sehr begreiflicher Neugier musterte. »Ein Mann wie Sie ist in einer so heiklen Angelegenheit niemals überflüssig,« erwiderte der Oberstaatsanwalt, als er sah, daß Corentin alles begriffen oder gehört hatte. Corentin dankte durch eine fast gönnerhafte Kopfneigung. »Kennen Sie die Persönlichkeit, um die es sich handelt?« »Ja, Herr Graf, es ist Jakob Collin, der Führer der Gesellschaft der ›Zehntausend‹, der Bankier der drei Bagnos, ein Sträfling, der sich seit fünf Jahren unter der Soutane des Abbé Carlos Herrera zu verstecken verstanden hat. Wie er vom König von Spanien mit einer Mission an den verstorbenen König hat betraut werden können, darüber die Wahrheit herauszubekommen, zerbrechen wir uns alle vergeblich den Kopf. Ich erwarte eine Antwort aus Madrid, wohin ich einen meiner Leute mit den Notizen entsandt habe. Dieser Sträfling ist im Besitz der Geheimnisse zweier Könige ...« »Er ist ein Mann von starkem Geist! Wir können nur eins von zwei Dingen tun: ihn an uns fesseln oder uns seiner entledigen,« sagte der Oberstaatsanwalt. »Da haben wir denselben Gedanken gehabt, und das ist eine große Ehre für mich,« erwiderte Corentin; »ich bin genötigt, für so viel Leute so viel Einfälle zu haben, daß ich schließlich einmal mit einem Mann von Geist zusammentreffen muß.«
    Das wurde so trocken und in so eisigem Ton gesagt, daß der Oberstaatsanwalt Schweigen bewahrte und ein paar eilige Sachen zu

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