Glanz
Frauen. Viele versuchten, diejenigen, die mitgingen, zurückzuhalten. Mütter weinten um ihre Söhne. Doch die Magie der Parade war so groß, dass sich ihr niemand entziehen konnte, der zum Kampf bestimmt war.
Auch ich selbst spürte ihre Macht. Ich warf einen Blick zu der Glücklichen Königin. Sie schien mich durch ihren Schleier hindurch anzusehen. Ich glaubte, ein leichtes Nicken wahrzunehmen. Also schloss ich mich der Parade an. Wenn es dein Wunsch war, dass ich kämpfte, so würde ich es für dich tun – bis zum letzten Blutstropfen.
Wir marschierten durch eine trostlose Landschaft und durchquerten einen Wald aus riesigen Pilzen, bis wir in das Tal gelangten, in dem die Schlacht gegen Hades' Truppen tobte. Dort stürzten wir uns in den Kampf, und obwohl es offensichtlich war, dass wir der Übermacht der Monster nicht gewachsen waren, spürte ich weder Furcht noch Verzagen. Ich war bereit, für dich und die Götter zu sterben, an der Seite der größten Helden der Menschheit. Doch dann warst du plötzlich da und rettetest mir das Leben, und ich begriff, dass ich mich getäuscht hatte.
Ich wollte weiterkämpfen, wollte meine Kameraden nicht im Stich lassen, aber ich wusste, dass ich mich deinem Willen nicht widersetzen durfte. Also folgte ich dir und sprang in die Fluten des Styx, wohl wissend, dass ich mich damit wie ein Feigling aus der Welt der Lebenden stahl.
Ich versank in den Fluten und verlor mein Leben. Das schwarze Wasser spülte mich ans ferne Ufer, von wo aus ich zusammen mit meinen gefallenen Kameraden zusehen musste, wie Hades' Truppen die Schlacht für sich entschieden. Wir versuchten, einzugreifen, doch wir waren unsichtbare, machtlose Geister.
Als es vorbei war, kamen unzählige schwarze Vögel und bedeckten die Körper der Gefallenen mit ihren Flügeln wie ein Leichentuch. Sie brachten diesen immerwährenden Nebel mit sich.
25.
Während Eric erzählte, habe ich meine Arme um seinen kalten Leib geschlossen. Jetzt weint er an meiner Schulter. Bilde ich es mir nur ein, oder ist
sein Körper schon wärmer geworden?
»Was soll ich nur tun, göttliche Mutter? Ich habe mich doch bemüht, deinem Willen zu folgen. Aber ich habe weder dir noch meinem Volk einen Dienst
erwiesen. Ich habe versagt und werde nun für immer hier herumirren müssen.«
»Nein«, sage ich leise. »Nein, das wirst du nicht. Ich hole dich hier raus, egal, was ich dafür tun muss.«
»Aber niemand außer den Unsterblichen kann den schwarzen Fluss überqueren! Niemand kann das Reich des Hades gegen seinen Willen verlassen!«
»Dann gehen wir eben zu ihm!«
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26.
Ich saß in unbequemer Haltung, mit dem Kopf an die Seitenscheibe gelehnt. Meine Schulter schmerzte. Ich streckte mich und sah aus dem Fenster. Wir fuhren durch eine hügelige, blühende Landschaft, inmitten von Feldern, Wiesen und Obstgärten, deren saftiges Grün mit gelegentlichen Tupfern von Rot, Blau und Weiß in fast schmerzhaftem Kontrast zu den düsteren Farben des Tartaros stand. Die tiefstehende Sonne verlieh dieser freundlichen Gegend einen Glanz, der mich an die Wirkung des Medikaments erinnerte, jedoch vollkommen natürlich und deshalb noch schöner war.
Jetzt rappelte sich auch Emily auf. »Wow, was für ein Trip!«, sagte sie.
»Wir sind gleich da«, kündigte Maria an.
»Diese Schriftstellerin hat recht gehabt«, sagte ich. »Dr. Ignacius hat irgendwelche Schweinereien mit Eric angestellt. Anders ist es nicht zu erklären, dass er in seiner Traumwelt auftaucht – ausgerechnet als Hades, der Totengott!«
»Wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen«, widersprach Emily. »Offensichtlich hat Eric Dr. Ignacius irgendwie wahrgenommen. Vielleicht hatte er Angst vor ihm, oder vor den Geräten, an die der Doktor ihn angeschlossen hat. Aber das sagt noch nichts über Ignacius' Absichten aus. Wenn er vorhätte,
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