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Glanz

Glanz

Titel: Glanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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Kaufman.«
    Ich stimmte zu und nahm mir ein Taxi nach Hause.
    Es schien mir eine Ewigkeit her zu sein, dass ich das letzte Mal hier gewesen war. Die Wohnung roch irgendwie fremdartig und strahlte eine kalte, ungemütliche Atmosphäre aus. Ich ging ohne Umschweife ins Bett.
    Das Telefon weckte mich. Ich schrak hoch und starrte auf die Uhr: 8.30 Uhr. Ich hatte vergessen, den Wecker zu stellen. Schlaftrunken stolperte ich zum Apparat und nahm ab. »Entschuldige, Emily, ich …«
    »Guten Morgen, Mrs. Demmet. Hier ist Dr. Ignacius.«
    Ich erstarrte. Mein Mund war plötzlich staubtrocken.
    »Mrs. Demmet? Sind Sie noch dran?«
    Es kostete mich all meine Kraft zu antworten. »Ja.«
    »Maria Morrison war so vernünftig, Ihren Sohn zu uns in die Klinik zu bringen«, erklärte der Arzt. »Es geht ihm den Umständen entsprechend gut, obwohl ich sagen muss, dass es knapp war – als er bei uns eingeliefert wurde, war er ziemlich entkräftet. Ich möchte Sie einladen, zu uns zu kommen und ihn zu besuchen. Wenn Sie möchten, können Sie eine Weile bei Ihrem Sohn in der Klinik wohnen. Ihre, äh, Freundin, Mrs. Morrison, können Sie natürlich gern ebenfalls mitbringen.«
    Die Stimme des Arztes klang freundlich und vernünftig. Doch wenn ich mir die Person auf der anderen Seite der Leitung vorstellte, dann dachte ich nicht an die hagere Gestalt, die ich im Krankenhaus kennengelernt hatte, sondern an den brennenden Mann auf seinem Thron aus schwarzem Marmor.
    »Mrs. Demmet? Was halten Sie von dem Vorschlag?«
    »Ich … ja, okay.«
    »Schön. Haben Sie was zu schreiben?« Er diktierte mir die Adresse. »Ich erwarte Sie beide dann im Laufe des Tages. Auf Wiederhören, Mrs. Demmet.«
    Ohne ein weiteres Wort legte ich auf.

33.
    Ich fuhr direkt zu Emily. Der Frühstückstisch war immer noch gedeckt und unberührt. Offensichtlich hatten meine Freunde auf mich gewartet. Ich entschuldigte mich für die Verspätung. Emily meinte, sie habe mich nach all den Strapazen nicht wecken wollen und deshalb nicht angerufen. Ich erzählte ihr von Dr. Ignacius' Einladung.
    »Also, ich finde, das klingt doch sehr vernünftig«, sagte George. »Dass der Mann sich sofort bei dir meldet, zeigt doch, dass er helfen will, oder? Vielleicht hat Maria am Ende ja doch das Richtige getan, und alles wird gut.«
    Ich wünschte mir, seine Zuversicht teilen zu können. »Ehrlich gesagt sind es genau diese Offenheit und Freundlichkeit, die mir verdächtig vorkommen«, sagte ich. Dann erzählte ich von Ricarda Hellers Verschwörungstheorie.
    »Ein geheimes Millitärexperiment an Jugendlichen – also wirklich!«, kommentierte George. »Findest du nicht, dass das ein bisschen abenteuerlich klingt?«
    »Ja, schon. Aber was ist, wenn es stimmt? Dann will uns dieser Dr. Ignacius vielleicht in eine Falle locken. Und uns als Zeugen beseitigen.«
    »Und bis dahin lassen sie euch unbehelligt herumlaufen, genau wie diese Schriftstellerin? Wenn da wirklich eine Verschwörung dahinterstecken würde, hätten die sie doch längst außer Gefecht gesetzt!«
    »Nicht unbedingt«, meinte Paul. »Tote oder verschwundene Menschen erregen eine Menge Aufsehen. Es wäre effektiver, ihre Glaubwürdigkeit zu zerstören. Schau doch nur mal ins Internet: Das ist voll von abenteuerlichen Verschwörungstheorien. Wir sind nie auf dem Mond gelandet, der elfte September war von unserem eigenen Geheimdienst inszeniert, um einen Kriegsvorwand zu liefern, und so weiter. Auf einen Spinner mehr oder weniger kommt es da kaum an. Heutzutage muss man Menschen nicht mehr umbringen, wenn man sie ruhigstellen will. Man muss nur ihre Reputation zerstören. Und wer glaubt schon einer Schriftstellerin, die mit schwarzem Schleier herumläuft und abenteuerliche Behauptungen verbreitet?«
    »Wie dem auch sei«, meinte George, »Eric ist offenbar in Cambridge bei diesem Dr. Ignacius. Ich denke, Anna sollte auf jeden Fall dorthin fahren.«
    Ich stimmte ihm zu. Was blieb mir auch anderes übrig? »Ich nehme mir einen Mietwagen. Ich rufe euch von dort aus an.«
    »Ich komme mit«, sagte Emily.
    Ich hatte gehofft, dass sie das sagen würde. Trotzdem widersprach ich. »Dieser Dr. Ignacius hat dich sogar mit eingeladen. Das hat mich ehrlich gesagt stutzig gemacht. Ich glaube, es ist besser, du bleibst hier. Falls mir etwas … zustößt, bist du die Einzige, die wirklich weiß, was geschehen ist.«
    »Aber was willst du ohne mich dort ausrichten?«
    »Ich muss eben versuchen, ihn irgendwie da raus zu holen und hierher zu

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