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Glanz

Glanz

Titel: Glanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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Im Kampf mit dem Zyklopen war es ähnlich: Ich habe nicht darüber nachgedacht, was ich tat. Da waren nur diese ungeheure Wut und die Angst um Eric.
Ich streckte den Arm aus, und es ist einfach passiert. Offenbar funktionieren meine göttlichen Fähigkeiten nur unbewusst.
    Vielleicht ist das der Schlüssel dazu, eine Göttin zu werden: Möglicherweise muss ich aufhören zu denken und anfangen zu wollen.
    Die Dinge sind nicht so, wie sie erscheinen. Mir wird plötzlich klar, was das bedeutet: Diese Welt ist nicht real. Die physikalischen Gesetze, die
ich kenne, gelten hier nur so lange, wie man sich an sie hält.
    Ich schließe die Augen, breite die Arme aus und wünsche mir, über der Ebene zu schweben, leicht und frei wie ein Vogel.

     
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Als ich die Lider öffne, befinde ich mich in großer Höhe. Das riesige Marmorportal liegt tief unter mir. Eric ist nur noch als winziger schwarzer
Punkt auf der blaugrau leuchtenden Marmorfläche zu erkennen. Ich kämpfe die Urangst nieder, die mich bei diesem Anblick befällt, und bald
durchströmt mich ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Ich kann fliegen! Welcher Mensch träumt nicht davon?
    Auch wenn ich weiß, dass dies nur ein Traum ist, fühlt es sich verdammt gut an.

     
    Ich kann wieder zu Eric herabschweben oder
über die Ebene der Tore fliegen, um aus der Luft nach dem Tor des Lichts zu suchen .

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»Willst du immer noch behaupten, keine Göttin zu sein?«, fragt der alte Mann, der mein Sohn ist.
    Ich schüttele den Kopf. »Danke, dass du mir die Augen geöffnet hast.«
    »Und was wirst du jetzt tun?«
    »Ich werde Hades einen Strich durch die Rechnung machen!«
    Aber das ist leichter gesagt als getan. Klar ist nur, dass wir das Tor des Lichts nicht finden werden, indem wir es suchen. Die Aufgabe,
die Hades uns gestellt hat, ist nicht lösbar.
    Mir fällt die Sage von Alexander und dem Gordischen Knoten ein: Er hat die unlösbare Aufgabe gelöst, indem er die eigentliche Aufgabenstellung
ignorierte und den Knoten einfach durchtrennte, anstatt ihn zu entwirren. Vielleicht kann ich ja etwas Ähnliches tun ...

     
    Ich könnte versuchen, Hades herbeizurufen , um ihn direkt zu konfrontieren,
oder meinen unkontrollierten göttlichen Zorn gegen sein Werk, die Ebene der Tore, richten.

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Tränen schießen mir in die Augen, doch sie laufen nicht an meinen Wangen herab, sondern schweben als winzige zitternde Kügelchen vor meinem Gesicht,
glitzernd wie Silberperlen.
    Wieso glitzern die Tropfen, frage ich mich. Wieso kann ich überhaupt etwas sehen, wo ich doch nur von Dunkelheit

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