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Glashaus

Glashaus

Titel: Glashaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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es herausgefunden.“
    Becker zuckte zusammen, jegliche Farbe wich aus seinem breiten Gesicht.
    „ Ich habe den Kanakenkiller unten gesehen. Zusammen mit Bellini. Premuda behauptet Stolze und Geist hätten in Halifs Auftrag einen Deal mit Färber und Saleki geschlossen, den Kanaken zu vergiften, sobald er nach Santa Fu kommt. Vielleicht solltest Du dafür sorgen, dass dort irgendwer mal rein Schiff macht. Wahrscheinlich ist das Zeug, mit dem sie es tun wollen, ja schon DORT.“
    Boyle war nicht sicher, ob Becker ihm glaubte. Aber das war egal. Er hatte getan, was er konnte, alles weitere ging ihn nichts mehr an. Es sei denn Färber und Saleki brachten den Kanaken tatsächlich um.
    „ Du hast Stiller dort herausgelockt, damit Premuda ihn umlegen konnte.“
    So etwas war zu erwarten gewesen.
    „ Ich habe Stiller nicht vor Premudas Pistolenlauf gelockt. Glaub es, oder lass es.“
    Becker hatte sich soweit gefangen, um erneut sein Pokerface überzustreifen.
    „ Du bist suspendiert. Du lieferst mir noch heute Deinen Ausweis und die Waffe ab. Ich weiß von dem Koks. Und dem Deal, den Du mit Teddy Amin und Premuda geschlossen hast. Du bist fertig.“
    Boyle lachte Becker aus.
    „ Vergiss es, Becker. Hier ist mein Angebot an Euch: Ich werde Bulldogs Stellvertreter, und kriege seinen Job, wenn er in zwei Jahren, in Pension geht. Dafür werde ich Bellini nichts von dem Casinodeal verraten und ihr vor allem keine Kopien von Tommys Ermittlungsakten verkaufen.“
    „ Du bist verrück, Boyle.“
    „ Versuch mir nicht einzureden, dass Du es Dir nicht genauso schon längst zurechtgelegt hättest. Wenn Bellini mit Tommys Akten die Bonzen im Präsidium zu schlachten beginnt, bist Du genauso weg vom Fenster wie Klein und all die anderen. Sie ist unbestechlich und zu bekannt, als dass ihr irgendwas … sagen wir mal – tragisches? … zustoßen dürfte. Und sie ist zu reich, als dass ihr sie oder ihre Zeitung mit nem Prozess dran kriegen könntet. Ihr seid am Arsch Becker und ich bin der einzige, der die ganze Schmiere derzeit noch aus dem Misthaufen ziehen kann.“
    Boyles Blick kroch tiefer und tiefer in Beckers Augen. Was er da fand gefiel ihm nicht. Vor allem deswegen, weil es immer schon dort gewesen sein musste, er sich aber all die Jahre, die er Becker kannte, eingeredet hatte, dass es nicht da gewesen sei. Es gab einen Begriff dafür. Er hieß gnadenloser Opportunismus. Manchmal log man sich jenen Begriff auch zu einem anderen hinauf, der Korpsgeist hieß. Und ab und zu trank sich der ein oder andere Bulle nach dem Dienst in irgendeiner Kaschemme das salzige Gefühl auf der Zunge weg, das zurückblieb, wenn er sich einmal zu oft darauf eingelassen hatte, sich die Kollegen besser geredet zu haben, als sie wirklich waren, oder in einer Stadt wie dieser eigentlich je hätten sein dürfen.
    „ Ihr habt zu viel zu verlieren, um Halif Kahn oder Premuda von der Straße zu räumen. Besonders Halif, weil der nämlich irgendwem in Berlin einen dicken Gefallen getan hat, als er damals diese Dissidenten in dem Container hat verrotten lassen.“
    Becker hielt Boyles Blicken nach wie vor stand.
    „ Und bevor Du mich nach Stiller fragst: Er hat versucht, mich mit dem Koks soweit zu erpressen, dass ich den Kanakenkiller für ihn umlege. Ich kann es beweisen.“
    Boyle zündete sich eine Zigarette an. Keine Frage, dass Becker entgangen sein sollte, wie sehr Boyles Hände dabei gezittert hatten.
    „ Gebt Bellini den Kanakenkiller und verkündet Stiller hat aus Trauer um seinen Sohn Selbstmord begangen.“
    Becker war noch nicht soweit darauf einzugehen. Oder zu stolz um nicht wenigstens eine letzte Drohung anzubringen, bevor er sich ins unvermeidliche fügte.
    „ Dein Deal funktioniert auch andersherum: ich scheiß auf Bellinis Zeitung und streite einfach alles ab. Die Leute vergessen schnell. So sehr viel Glück gehört nämlich gar nicht dazu, auf meinem Stuhl sitzen zu bleiben, bis sich der Sturm wieder gelegt hat. Mit Halif und Premuda konnte man sich noch immer vernünftig einigen. Nur Du hättest dann ein Problem, weil Dich im Knast bestimmt keiner vor ihnen schützen wird.“
    Boyle bluffte höher denn je.
    „ Ich kenn die Namen der Leute in Berlin. Ich kann den Deal, den sie mit Halif geschlossen haben, beweisen. Du würdest keine zwei Stunden auf Deinem Stuhl sitzen bleiben, sobald ich dort angerufen habe, um ihnen Feuer unter ihrem Arsch zu machen. Vor Bellinis Zeitung haben die nämlich noch mehr Schiss, als Du und Deine

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