Glashaus
seine Sicherheit einsteht.“
Der Beamte sah Bellini an, als rede sie in einer ihm unbekannten Sprache.
„ Dieser Kerl ist ein vierfacher Mörder. Was erwarten Sie von uns? Dass wir ihm in den Hintern kriechen, weil er so höflich war, sich freiwillig zu stellen?“
Der Beamte war ein großer Mann mit einem Bauch, der straff über seinem Gürtel hing.
„ Was ich erwarte? Dass man meinen Informanten vor den Beamten schützen wird, die angeblich ihn für den Tod von Dr. Stiller verantwortlich machen. Und kommen Sie mir jetzt nur nicht damit, dass ihr nicht scharf darauf seid ihn statt in eine Zelle, mit einer Kugel im Kopf in der Pathologie zu entsorgen.“
Der Beamte starrte Bellini entgeistert an.
„ Das … das nehmen Sie zurück! Wir sind keine Mörder. Wir sind die Polizei, verdammt noch mal…“
Younas dachte daran, wie Bellini ihn vorhin lange offen angesehen hatte, bevor sie wortlos nach ihrer Strickjacke gegriffen und ihn mit deutlichen, langsam ausgesprochenen Worten dazu aufgefordert hatte, ihr entweder ins Präsidium zu folgen, oder sofort wieder zu verschwinden.
„ Aber“,. hatte sie hinzugefügt, „wenn Sie jetzt wieder auf die Straße gehen, kann es gut sein, dass man Sie erschießen wird. Verstehen Sie? Erschießen. Die Polizei meint nämlich Sie hätten nicht nur diese vier Jungen, sondern auch Dr. Stiller, den Polizeipräsidenten, getötet.“
Younas hatte ihre Worte lange in seinem Kopf hin und her gewandt, dann ihren Blick ebenso offen erwidert und sich dabei jedes Wort seiner Entgegnung sorgfältig überlegt.
„ Ich hatte … Grund … Jungen … zu …töten. Präsidenten kenn ich nicht. Keinen Grund bei ihm. Nicht töten Mann, wenn kein Grund. Ich … bin … kein … Mörder. Ich habe … “
Er schämte sich dafür, dass er solange brauchte, das rechte Wort zu finden.
„ Gerechtigkeit … gemacht? So sagt man - gemacht?“
Bellinis Blicke blieben weiterhin strickt auf seine Augen gerichtet.
„ Man sagt Gerechtigkeit geübt . Aber das ist egal. Ich weiß, WESWEGEN Sie es getan haben. Ich VERSTEHE Sie. Deswegen müssen wir zur Polizei. Jetzt gleich.“
Zwar hatte er sich gefragt, woher sie wissen sollte weswegen er diese vier Tiere getötet hatte, dennoch verstand er, dass sie Recht hatte - dass es Zeit war zur Polizei zu gehen, um die Konsequenzen dessen zu tragen, was er getan hatte.
„ Ich hier, um … erzählen … weshalb … bei Polizei kann ich immer noch?“
„ Das werden Sie danach tun. Nur müssen Sie zuvor einen Vertrag unterschreiben – Vertrag, verstehen Sie?“
Er verstand. Sie sah es ihm an.
„ Darin steht, dass Sie mit keiner anderen Zeitung über Ihre Geschichte reden dürfen. Das ist in Ordnung für Sie?“
Er nickte. Langsam und überlegt.
„ Gut. Dann gehen wir. Wir stellen Ihnen einen Anwalt.“
Auf dem Weg hierher in ihrem kleinen schwarzen Auto hatte sie vier Mal telefoniert, aber ihn danach leise angelächelt.
„ Der Anwalt. Er ist gut. Und er wird Ihnen helfen. Vertrauen Sie mir.“
Younas hatte ihr vertraut. Und bisher noch keinen Grund dazu gesehen, es zu bereuen.
Aus den Augenwinkeln sah er einen großen schwarzen Mann mit stechend blauen Augen, durch die Schwingtür die Halle betreten.
Bellini hatte ihn offenbar auch entdeckt. Sie sah nachdenklich, oder vielleicht auch peinlich berührt, zu ihm herüber.
„ Hallo Boyle.“
Younas hätte schwören können, dass Bellini ihre Augen dabei um einen Hauch zu lange niedergeschlagen hielt.
„ Bellini - was tun Sie denn hier?“
Der Schwarze reichte Bellini nicht die Hand, obwohl er nicht so wirkte, als würde er Bellini verachten, oder es gar bereuen sie nicht ignoriert zu haben, als er sie hier entdeckte.
„ Darf ich vorstellen? Younas Aris – Ihr Killer.“
Younas zuckte unwillkürlich zusammen, sowie er das Wort Killer hörte. Selbst wenn es so leise und vorsichtig ausgesprochen wurde, wie Bellini, das eben getan hatte.
8 Uhr 12 . Becker wirkte verletzlich, alt, zornig, müde und gefährlich – und zwar alles zugleich.
„ Stiller ist tot. Ich weiß, dass Du dabei gewesen sein musst. Ich will wissen, was passiert ist.“
Becker hatte bestimmt nicht vor, Boyle ein Schlupfloch für irgendeine Ausrede offen zu lassen.
„ Premuda hat ihn erschossen. Ich war zwar dabei, aber zu langsam, um Stiller zu Hilfe zu kommen.“
Boyle spielte seine Karten aus, bevor Becker dazu kam, nachzusetzen.
„ Stolze und Geist arbeiten für Halif Kahn. Seit Jahren schon. Und Tommy hat
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