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Glasklar

Glasklar

Titel: Glasklar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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»Diese Frage dürfen Sie nicht mir stellen, sondern an anderer Stelle.«
    Die beiden Männer blickten sich für einen Moment schweigend an, bis Linkohr fragte: »Und wo, schlagen Sie vor?«
    Stahl hielt sich noch für einen Moment zurück und erwiderte dann: »Dies zu sagen, würde meine Kompetenzen weit überschreiten. Außerdem möchte ich keine Gerüchte verbreiten.«
    Linkohr zögerte, fasste dann aber nach: »Und, ganz unter uns gesprochen, um was handelt es sich dabei?«
    Stahl lächelte noch einmal und schüttelte nachdenklich den Kopf.

35.
    Das Medieninteresse an dem Fall war erstaunlich gering, dachte Sander. Zur Pressekonferenz waren nur er sowie eine Kollegin der ›Stuttgarter Zeitung‹ erschienen. Uli Stock, Pressesprecher der Polizeidirektion Göppingen, sah nervös auf die Uhr. Der Leitende Oberstaatsanwalt, der aus Ulm angereist war, hatte sich neben Manuela Maller an den Tisch gesetzt, der an der Stirnseite eines Raumes stand, in dem locker 30 Personen Platz gefunden hätten.
    Sander und seine Journalistenkollegin saßen in der ersten Reihe, direkt vor den ›Offiziellen‹, zu denen sich auch noch Hermann Kauderer, der Leiter der Polizeidirektion, gesellte. Nur nach Häberle hielt Sander vergeblich Ausschau. Doch die Atmosphäre, das hatte man ihm bereits bei der knappen Begrüßung zu spüren gegeben, war ohnehin frostig. Dr. Wolfgang Ziegler, der Chef der Staatsanwaltschaft, hatte ihm mit versteinertem Gesichtsausdruck die Hand geschüttelt und etwas Unverständliches dazu gemurmelt. Dass er innerlich kochte, weil Sander bislang nicht dazu zu bewegen war, Einzelheiten zur vergangenen Nacht preiszugeben, konnte er nicht verbergen. Der Journalist grübelte darüber nach, welche Maßnahmen der Staatsanwalt inzwischen ersonnen haben konnte. Denkbar war, dass sie seinen Telefonanschluss abhörten, um herauszufinden, zu wem er Kontakt hatte. Oder sie hatten im Laufe des Tages an seinen Privat-Pkw, der mit neuen Reifen ausgestattet war, einen GPS-Sender montiert und konnten alle seine Fahrten per Satellitennavigation verfolgen. Vorsorglich würde er einen Blick in den Motorraum werfen, auch wenn ihm vermutlich das Gerät von der Größe eines Handys kaum auffallen würde.
    Die Kollegin aus Stuttgart riss ihn aus seinen Gedanken, denn sie flüsterte ihm ins Ohr: »Sie stecken ja ganz schön in der Sache drin.«
    Sander sah sie von der Seite an und grinste verlegen. Er wollte nichts dazu sagen. Nicht hier und nicht heute. Immerhin hatte auch schon der Redaktionsleiter vorhin eine Andeutung gemacht, die er noch nicht so recht einzuordnen wusste. »Sie fühlen sich aber nicht etwa befangen?«, hatte er gefragt, und es klang, als erwarte er als Antwort ein ›Doch‹.
    Sander hatte nur den Kopf geschüttelt und war gegangen. Er war lange genug in diesem Geschäft, um zu wissen, wie gelegentlich im Hintergrund versucht wurde, Einfluss zu nehmen. Manchmal über Umwege, an die man gar nicht dachte oder die man nicht für möglich gehalten hätte.
    Die Pressekonferenz begann mit den üblichen Ritualen – der Begrüßung und dem Hinweis auf die ›umfangreichen Ermittlungen‹. Sander hatte den Eindruck, dass Ziegler ihn heute ganz besonders scharf ansah. Als würde er ihn gleich auffordern, sofort eine Aussage zu machen – oder ihn anderenfalls in Beugehaft zu nehmen.
    »Wir sind einige Schritte vorangekommen«, referierte Ziegler schließlich. »Das gelingt uns auch dann, wenn versucht wird, uns Steine in den Weg zu legen.« Er schaute arrogant. »Man darf nicht glauben, wir hätten keine Mittel und Wege, an Informationen zu kommen, die man uns vorenthalten will.«
    Sander blieb ungerührt sitzen. Auch seine Kollegin machte keine Anstalten, etwas davon aufzuschreiben. Es folgten noch einige weitere versteckte Spitzen, die Sander sehr wohl registrierte.
    »Der Begriff der journalistischen Aussageverweigerung bedarf der rechtlichen Prüfung«, sagte Ziegler schließlich noch, um dann endlich aufs Thema zurückzukommen: »Wir haben einige Anknüpfungspunkte, bei denen wir Sie um Unterstützung bitten wollen. Es ist bedauerlich, dass nicht mehr Medienvertreter gekommen sind …« Er zuckte verärgert mit einem Mundwinkel, »aber Herr Stock hat eine Pressemitteilung vorbereitet, die wir nach Abschluss dieser Konferenz per E-Mail verbreiten.«
    Stock nickte eifrig. Er hatte den beiden Journalisten bereits jeweils einen Ausdruck ausgehändigt.
    Ziegler erteilte Manuela Maller das Wort, die es kurz machen

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