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Glasklar

Glasklar

Titel: Glasklar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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glaubt oder nicht –, er ist anschließend mit Pettrich und Frau Fellhauer, dieser Katrin, gegangen und, soweit ich das sehen konnte, mit ihr auch heimgefahren.«
    »Wie?«, staunte Häberle.
    »Er ist mit ihr zusammen weggefahren«, wiederholte Linkohr. »Ich weiß aber nicht, ob er auch mit ihr gekommen ist. Jedenfalls sind sie nicht gemeinsam bei der Sitzung aufgetaucht. Zuerst ist Lechner erschienen und dann, vielleicht eine halbe Stunde später, der Pettrich mit der Fellhauer.«
    »Vielleicht hat Lechner zuvor noch irgendwo gegessen«, gab Speckinger zu bedenken. »Du hättest ihn doch fragen können, nachdem du enttarnt warst.« Es klang wie ein Vorwurf.
    Linkohr musste sich eingestehen, dass er sich im Gastraum des ›Lamm‹ überhaupt nicht umgeschaut hatte. Dann ging er zum Angriff über: »Kann sich eigentlich einer der Kollegen in die Situation versetzen, unversehens entlarvt zu sein? Dazustehen wie ein Depp? Wie ein Anfänger, der sich einen falschen Bart angeklebt hat, und auf den plötzlich alle zeigen: ›Ätsch, wir kennen dich doch!‹«
    Speckinger spürte, dass Linkohr verärgert war, und wechselte das Thema: »Die Kollegen aus der Elektronik haben inzwischen einiges rausgekriegt«, durchbrach er die entstandene Stille. »Klar ist, dass sich Sander am späten Sonntagabend im Bereich Wasserberg-Burren-Schlat herumgetrieben hat. Von dort ist der Notruf gekommen. Und das Handy, von dem später das Taxi gerufen wurde – das ist bekannt –, gehörte Heidenreich. Aber die Geodaten sind sehr lückenhaft, weil das Gerät offenbar immer wieder abgeschaltet wurde und seither nicht mehr benutzt wird.«
    Die Kriminalisten zogen lange Gesichter.
    »Auch sonst gibt es in den Verbindungsdaten nichts, was zu unseren Verdächtigen führt. Entweder haben die Herrschaften wichtige Gespräche über Prepaid-Karten-Telefone abgewickelt, oder man nutzt vielleicht doch noch die gute alte Telefonzelle. Immerhin …«, so las Speckinger in seinen Aufzeichnungen, »wurde Heidenreich in den vergangenen Wochen mehrfach aus Telefonzellen angerufen. Immer hier aus der Gegend: Göppingen, Eislingen, Schlat – auch zu unterschiedlicher Zeit, sogar nachts mal um halb zwei. Und oft nur ganz kurz – zehn Sekunden, zwanzig, höchstens mal eine halbe Minute. Häufig sogar nur zwei, drei Sekunden lang.«
    »Das sieht ja nach Telefonterror aus!«, konstatierte einer der Kriminalisten.
    »Eine enttäuschte Liebe«, kommentierte eine andere Männerstimme.
    »Oder ein malträtierter Steuerzahler«, meinte ein anderer und grinste.
    Dann jedoch kombinierte Häberle ruhig und sachlich: »Was haltet ihr davon: Da terrorisiert jemand ständig einen Menschen und dann schickt er ihm auch noch anonym den Knopf von seiner möglicherweise früheren Uniformjacke zu?«
    Schweigen. Die Kriminalisten pflichteten ihrem Chef schließlich bei, stellten aber die Frage, worin dabei der Sinn liegen könnte.
    Schließlich hakte einer nach: »Und wie sieht es mit Heidenreichs Korrespondenz aus? Akten, Datenträger, Computer?«
    »Jede Menge Daten«, ereiferte sich ein Beamtenanwärter, der offenbar mit Computern groß geworden war. »Da brauchen wir Wochen und Monate. Bisher jedenfalls ist nichts Brauchbares rausgekommen. Auch die E-Mails hatten meist nur mit Geologie und Eisenbahn zu tun. Entweder hat Heidenreich keine Freunde und Bekannten gehabt, mit denen er Mails ausgetauscht hat, oder er hat – und davon geh ich mal aus – noch bei einem weiteren Provider eine Adresse eingerichtet und auch andere Computer benutzt.«
    »So wird es wohl sein«, knurrte Speckinger. »Vielleicht könnte ja mal jemand sein Betthäschen dazu befragen.« Er sah in die Runde und ließ seinen Blick auf Linkohr ruhen, der so tat, als merke er es nicht.
    Nachdem niemand mehr etwas sagte, zog Häberle aus der Brusttasche seines Jeanshemds einen Zettel. »Wir haben heute schon einen interessanten Tipp erhalten. Übrigens dank des Zeitungsartikels von Sander. Für etwas ist der Kerl doch zu gebrauchen. Ein Augenarzt hat schon in aller Frühe angerufen – ein Doktor Schmitz, ich weiß nicht, ob ihn hier jemand kennt. Er meint, es müsste möglich sein, über die Daten des Brillenglases auf den Brillenträger zu schließen. Er nennt drei Parameter, aus denen jedes Glas besteht. Wir müssten nur, so meint er, diese drei Parameter feststellen, was anhand der Bruchstücke, die wir haben, auch kein Problem sein dürfte – und dann bei den Optikern im näheren oder weiteren

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