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Glasklar

Glasklar

Titel: Glasklar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Umkreis die Kundendaten nach solchen verordneten Gläsern durchforsten.«
    Die Kriminalisten sahen ihren Chef verwundert an, und einer meinte: »Sozusagen eine Art großer DNA -Vergleichstest für Brillengläser?«
    Häberle grinste. »So ungefähr. Doktor Schmitz sagt, es komme äußerst selten vor, dass bei Brillen verschiedener Personen die drei Werte exakt übereinstimmen. Wenn wir also diese drei Parameter kennen und dazu noch einen Teil der Fassung haben, sodass wir auf dessen Fabrikat schließen können, müsse auch der Brillenträger relativ schnell gefunden werden – vorausgesetzt natürlich, alle Optiker beteiligen sich an unserer Aktion.«
    »Und warum ist sich der Doktor Schmitz so sicher, dass das funktionieren kann?«
    »Er hat es kürzlich in einer Fachzeitschrift gelesen. Auf diese Weise habe man noch einen Piloten identifizieren können, der im Vietnamkrieg abgestürzt ist und von dem man jetzt nichts weiter als seine Brille gefunden hat. Die Daten der Piloten – wobei ich bisher davon ausgegangen bin, dass Angehörige dieser Berufsgruppe überhaupt keine Brillenträger sein dürfen –, seien beim Militär registriert. Und somit habe man tatsächlich auf den ursprünglichen Brillenträger schließen können. Er gibt uns nur den Hinweis«, sagte Häberle grinsend, »und verzichtet sogar auf eine etwaige Belohnung.«
    »Und was sind das für Parameter?«, wollte Speckinger ungeduldig wissen.
    Der Chefermittler sah auf seine Unterlagen: »Sphäre, Zylinder und Achse des Zylinders.«
    »Super«, lobte Speckinger, »dann lasst uns mal die Optiker abklappern. Gehen wir einfach mal davon aus, wir haben es mit einem Täter zu tun, der hier in der Gegend wohnt, dann hat er hier auch irgendwo seine Brille machen lassen.« Er überlegte. »Vielleicht sollten wir zunächst mal abchecken, wer aus dem Kreis der Verdächtigen Brillen trägt.«
    »Das haben wir sicher nicht protokolliert«, brummte Häberle. »Brillen sind heute etwas so Selbstverständliches, dass es gar nicht auffällt, wenn jemand eine trägt. Es sei denn, sie ist ziemlich extravagant oder unpassend.«
    »Nicht zu vergessen«, gab ein jüngerer Kriminalist zu bedenken, »manche brauchen die Gläser nur zum Lesen, andere nur für die Ferne. Oder sie werden möglicherweise nur zum Autofahren benutzt.«
    »Es ist eine Gleitsichtbrille«, erklärte Häberle, »und Doktor Schmitz meint, so etwas deute auf einen Träger um die 50 oder älter hin. Außerdem …«, der Kriminalist drehte ein Blatt um, »… es müssten sich, wenn’s hochwertige Gläser seien, auch Gravuren finden, die auf den Hersteller schließen lassen.« Er sah in erstaunte Gesichter und beschloss: »Ich schlage vor, dass sich einige von uns sofort mit den hiesigen Optikern in Verbindung setzen. Vielleicht brauchen die nur die Daten in den Computer einzugeben und finden auf diese Weise rucki, zucki den dazugehörigen Kunden. Ein Suchlauf und fertig. Schwieriger wird es, wenn sie jede einzelne Dateikarte durchgehen müssen. Aber versucht bitte, die Dringlichkeit deutlich zu machen.«
    »Wir könnten aber doch auch alle unsere Verdächtigen zum Brillentest bitten«, schlug Linkohr vor.
    »Das könnten wir sehr wohl – aber das ginge nur auf freiwilliger Basis. Wir haben keinen, der so verdächtig wäre, dass wir ihn zwingen könnten.«
    »Und was ist mit Sander?«, warf der ältere Kollege wieder ein.
    »Sie können dies mal dem Ziegler vorschlagen«, feixte Häberle, wohl wissend, dass der Oberstaatsanwalt zwar innerlich kochte, aber vermutlich davor zurückschrecken würde, zum jetzigen Zeitpunkt einen Medienvertreter einer solchen Zwangsmaßnahme zu unterziehen. Das würde möglicherweise zu einem großen Aufsehen führen und – falls Sander unschuldig war – weitere Ermittlungen sogar erheblich erschweren. Häberle munterte seine Kollegen auf: »Wir sollten jedenfalls nichts unversucht lassen. Vielleicht haben wir Glück. Wenn wir einen Treffer landen, dann ist der Fall doch ziemlich schnell glasklar, oder?«

40.
    Oberstaatsanwalt Ziegler hatte seinen Pressesprecher, einen jungen, dynamischen Juristen, der darin geübt war, nur in trockenen, knappen Sätzen zu sprechen, ohne wirklich eine konkrete Aussage zu machen, zu sich gerufen.
    »Siehst du jetzt klarer?«, fragte Ziegler ungeduldig, nachdem der schlanke Marian Marchtaler ihm gegenüber Platz genommen hatte. Als begeisterte Fußballfans, die sie beide waren, duzten sie sich.
    »Die Problematik besteht darin«,

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