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Glasklar

Glasklar

Titel: Glasklar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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und sich meldete. Im Lautsprecher war die Stimme des Beamten von der Einsatzzentrale zu hören: »Der PD -Leiter hat jetzt auch den Beleuchtungstrupp der Bepo angefordert.«
    »Okay, danke. Ende.«
    Linkohr brauste mit 120 km/h an den Baumärkten vorbei, die sich in den vergangenen Jahren am Stadtrand angesiedelt hatten. »Hat die Höhle eigentlich einen zweiten Ausgang?«, fragte er, als er an der Zufahrt zur Umgehungsstraße erneut in die Eisen steigen musste, weil die Ampel auf Rot stand. Er entschied, nicht abzubiegen, sondern geradeaus durch Eislingen zu preschen. Um diese Zeit ging dies vermutlich schneller, als wegen des kurzen Stücks neuer Umgehungsstraße im weiten Bogen um die Kleinstadt herumzufahren.
    »Von einem zweiten Ausgang weiß ich nichts«, gab Häberle zurück. »Aber dieser Schmolke – so heißt doch der Vereinsvorsitzende, wenn ich mich richtig entsinne –, der bringt sicher einen Plan oder etwas Ähnliches mit.«
    »Ich versteh ja noch, dass der Lechner auf diese Weise verschwindet – aber glauben Sie im Ernst, er hat die Frau mitgenommen?« Links flog die beleuchtete Außenfassade des OBI vorbei, Augenblicke später rechts ein Gartencenter. Linkohr überholte einen österreichischen Sattelzug, der vermutlich als Autobahn-Mautflüchtling durchs Filstal dieselte.
    Häberle zuckte mit den Schultern. »Wir werden es ja sehen, wenn wir runtersteigen.«
    »Wie?«, staunte der Kollege hinterm Steuer und drehte sich für einen Moment zu ihm um. »Sie wollen da runter?«
    »Sie etwa nicht?«
     
    Es war kurz vor zwei, als sich der spärlich beleuchtete Parkplatz in dem kleinen Örtchen Weiler, direkt am Albtrauf oberhalb Geislingens gelegen, mit Einsatzfahrzeugen füllte. Auch ein Rettungswagen des Roten Kreuzes war vorsorglich alarmiert worden. Schräg gegenüber in dem weithin bekannten Restaurant ›Burgstüble‹ ging hinter einem Fenster im ersten Obergeschoss das Licht an. Sonst deutete jedoch nichts darauf hin, dass die Anwohner rund um den Parkplatz bereits etwas bemerkt hatten.
    Vier Streifenwagen und ein VW -Kastenwagen waren rückwärts eingeparkt, die Besatzungen aber nicht ausgestiegen. Auch die Rotkreuzler verharrten in ihren Fahrzeugen. Über Funk konnten sie verfolgen, dass weitere Kräfte unterwegs waren. Unterdessen näherten sich von der Landstraße wieder Scheinwerfer. Sie gehörten zu einem dunklen Mercedes-Geländewagen, der in die Ortsdurchfahrt einbog und vor dem Parkplatz anhielt. Ein großer Mann, bekleidet mit einer hellen Jacke, stieg aus, holte vom Rücksitz eine Aktenmappe und kam rasch auf die Streifenwagen zu. Ein Uniformierter begrüßte ihn. »Schmolke«, stellte der Mann sich vor. »Vom Höhlenverein.« Der Beamte führte ihn zum Kastenwagen und bot ihm dort einen Platz an einem Klapptischchen an.
    Schmolke holte einen Stapel Papiere aus seiner Mappe und breitete sie aus. »Ich hab Skizzen und Pläne mitgebracht«, erklärte er dem Uniformierten, während aus dem Funkgerät aufgeregtes Stimmengewirr krächzte.
    Draußen fuhren zwei Mannschaftstransportwagen der Bereitschaftspolizei vor. Nur zwei der Passagiere stiegen aus. Sie waren dunkel gekleidet. »Das SEK kommt«, erklärte der Beamte und ließ Schmolke allein im Kombi sitzen. Der Vorsitzende des Höhlenvereins entfaltete seine großformatigen Papiere vollständig und legte sie sorgfältig übereinander.
    Ein weiteres Fahrzeug traf ein. Es war der weiße Kripo-Audi, den Linkohr hinter Schmolkes Geländewagen parkte. Jetzt stiegen auch die anderen Streifenbeamten aus, um die beiden Kriminalisten mit gedämpften Stimmen zu begrüßen.
    Nachdem sich Häberle und Linkohr orientiert hatten, wandte sich der Chefermittler dem Leiter des SEK zu, während der Jungkriminalist zu Schmolke in den Kombi stieg und sich einen ersten Überblick über das weitverzweigte Höhlenlabyrinth geben ließ. »Darf ich fragen, was Sie genau vorhaben?«, fragte Schmolke.
    »Wir vermuten zwei Personen dort unten«, erklärte Linkohr knapp.
    »Den Lechner?«, gab der Höhlenexperte zurück.
    »Es sieht ganz danach aus.«
    »Und wer ist die zweite Person?«
    »Eine Frau.«
    Noch ehe Schmolke weiterfragen konnte, kam Häberle, schüttelte dem Vereinsvorsitzenden die Hand und warf ebenfalls einen flüchtigen Blick auf die Skizzen.
    »Sie wollen tatsächlich jemand da runterschicken?«, fragte Schmolke vorsichtig. »Das ist kein Spaziergang.«
    Häberle nickte und fragte: »Gibt es irgendwo einen zweiten Ausgang?«
    »Mir nicht

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