Glasklar
hat.« Speckinger grinste und fügte an: »Ja, und dann noch ein Polizist und ein Zeitungsmensch.«
»Richtig – Sander«, bestätigte Häberle, ebenfalls grinsend. »Unser alter Freund Sander.«
»Nichts Auffälliges«, fuhr Speckinger sachlich fort. »Ein paar Andeutungen halt über Heidenreichs Berufsleben, worüber sie kaum was wissen.«
»Nicht zu vergessen ihr ehemaliger Lehrer, dieser Meinländer«, gab jetzt Linkohr zu bedenken.
»Ja«, meinte Speckinger, »aber der ist früh heimgegangen und macht nicht gerade den Eindruck, dass er mit einem Messer im Wald auf ein Opfer gelauert hat.«
»Aber ein Alibi kann wohl keiner so richtig aufweisen«, warf ein älterer Kollege hinter seinem Aktenstapel ein. »So les ich das aus deinen Aufzeichnungen raus.«
»Was heißt Alibi? Keiner weiß mehr so richtig, wer wann vom Lagerfeuer weggegangen ist. Einige waren noch am Wasserberghaus bei dieser Gesangsgruppe, den ›Wilden Gesellen‹. Die beiden Frauen – also Heidenreichs Freundin und diese Heidelinde, wenn ich mich richtig entsinne –, die sind dann gemeinsam runtergegangen. Wenn du es genau nimmst, könnte jeder – oder einige gemeinsam – dort am ›Mammut‹ gewesen sein. Denn Heidenreich war einer der Letzten, der runter ist.«
»Vergessen wir den Steinsammler und Höhlenforscher nicht«, fuhr Linkohr dazwischen.
Speckinger grinste wieder und sah ihn spöttisch an. »Oder den Gunnar.«
Linkohr wusste sofort, worauf sein Kollege anspielte. Gunnar Koch, der Bruder von Mariella. »Na ja«, entgegnete der junge Kriminalist gelassen, »der hat ja nun wirklich nichts mit der Sache zu tun. Er ist rein zufällig dort oben gewesen.«
»Es soll schon verrückte Zufälle gegeben haben«, stichelte der Ältere von vorhin und wurde deutlich: »Man hat schon Pferde kotzen sehen vor der Apotheke.«
Ein anderer wurde noch angriffslustiger: »Hat denn der Herr Kollege Linkohr ein Alibi für die vergangene Nacht?«
Linkohr verkniff sich eine Antwort und grinste verlegen.
»Ich glaube«, rettete Häberle die peinlich gewordene Situation, »wir sollten uns wieder auf den Sachverhalt konzentrieren. Wir kriegen morgen Vormittag die Telefonverbindungsdaten von Heidenreichs Anschlüssen. Möglicherweise lassen sich daraus weitere Schlüsse ziehen. Habt ihr denn sein Handy schon ausgewertet?«
»Ist geschehen«, bestätigte ein Schnauzbärtiger aus der Runde. Er begann, in den Papieren auf seinem Schreibtisch zu blättern. »Nicht sehr ergiebig«, knurrte er, als er gefunden hatte, was er suchte. »Das Adressbuch im Handy enthält nur wenige Daten. Aber nichts, was auffällig wäre. Bei den abgehenden Gesprächen ist zuletzt eines am gestrigen Nachmittag gespeichert – zu Gustav Brandt um 15.11 Uhr. Aber dort, das hat Brandt inzwischen bestätigt, hat er nur gefragt, wann das Fest am Abend losgehe. Ansonsten gibt es die letzten Tage nur Verbindungen mit seiner Freundin. Auch bei den ankommenden Gesprächen ist nur sie aufgeführt. Aber wie es aussieht, hat er erst vor drei Tagen den Speicher gelöscht. Außerdem scheint es so, als habe er das Handy nur rein privat genutzt. Die Nummer steht übrigens auch nicht im Telefonbuch.«
Häberle nahm dies leicht enttäuscht zur Kenntnis. Oft schon hatten sie mithilfe der Handydaten wertvolle Ansatzpunkte gefunden. Möglicherweise würden aber die Listen der Mobilfunk- und Netzbetreiber morgen mehr erbringen.
»Wann erfahren wir etwas über den Glassplitter?«, fragte eine Männerstimme.
»Morgen«, antwortete Häberle. »Vielleicht kriegen wir bis zum Abend auch das Ergebnis von den Jungs aus dem Labor, ob es am Messer irgendwelche verwertbare DNA -Spuren gibt. Es wird einiges zu tun geben. Vor allem aber sollten wir uns diese Bürgerinitiative oder das entsprechende Umfeld genauer anschauen. Wir haben festgestellt, dass es morgen Abend wieder ein Treffen der Umwelt- und Naturschutzmenschen gibt – im Gasthaus ›Lamm‹ in Schlat.« Er blickte fragend in die Runde.
»Sie meinen, wir sollten dort vorbeischauen«, griff Linkohr Häberles Gedankengang auf.
»Ja – und zwar verdeckt«, erklärte der Chef. »Und weil Sie in diesen Kreisen bisher überhaupt nicht in Erscheinung getreten sind«, sprach er Linkohr direkt an, »ernennen wir Sie hiermit zum Mitglied in diesem Arbeitskreis.«
Linkohr konnte nicht nachvollziehen, wie dies zu verstehen war. »Aber ich kann dort doch nicht einfach so auftauchen, mich hinsetzen und sagen: ›Hallo, ich bin der Neue‹.«
»Nicht
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