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Glasklar

Glasklar

Titel: Glasklar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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erfahren, ob er vergangene Nacht involviert war. Ich gehe mal davon aus, dass wir ziemlich schnell wissen, von welchem Anschluss aus der Notruf erfolgt ist.«
    »Da brauchen wir gar nicht gespannt zu sein«, kommentierte eine Stimme aus dem Hintergrund, während Kripochefin Manuela Maller mit einem E-Mail-Ausdruck in der offenen Tür erschien. Sie begrüßte die Männer mit einem Lächeln und ergriff sogleich das Wort. »Laborergebnisse aus Stuttgart«, erklärte sie und hielt einige Blatt Papier hoch. »Das Blut an diesem Mammutkäfig stammt tatsächlich von Heidenreich und ist mit den Blutantragungen auf dem Messer identisch.«
    Keiner ihrer Zuhörer betrachtete dies als spannende Neuigkeit, weshalb sie gleich den zweiten Punkt ansprach: »Dieser Splitter, den wir am Käfig sichergestellt haben, ist auch analysiert.« Sie blickte selbstbewusst in die Runde, in der alle Augen auf sie gerichtet waren. »Es handelt sich um Kunststoff-Brillenglas«, erklärte sie. »Gleitsicht – also für die Ferne und die Nähe. Allerdings lässt sich leider der wichtige Additionswert nicht ermitteln.«
    Wieder blieben die Kriminalisten still. Sie alle überlegten, welche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen waren.
    »Man hat sogar festgestellt, um welche Werte es sich bei der Glasstärke handelt. Aber das wird uns zunächst nicht weiterbringen«, stellte sie leicht resigniert fest und drückte die Blätter Häberle in die Hand.
    »Was wir aber außerdem noch haben …«, fuhr sie fort, »… das ist dieses Kunststoffteil von einem Brillengestell. Immerhin etwas. Außerdem besteht die Chance, auf dem Küchenmesser DNA zu kriegen. Es sei zwar schwierig, sagen die Kollegen beim LKA , aber eine gewisse Chance bestünde.«
    »Wenigstens etwas«, meinte Speckinger, damit überhaupt jemand etwas sagte.
    »Was uns aber alle am meisten interessiert …«, Maggy warf dem Chefermittler einen Seitenblick zu, »das ist doch die Frage, welche Rolle Werner Heidenreich beruflich gespielt hat.« Sie fingerte verlegen an den Knöpfen ihrer dunkelblauen Bluse herum. »Die LPD hat mich ans IM verwiesen«, erklärte sie, und jeder im Raum wusste, dass die Landespolizeidirektion die Anfrage zuständigkeitshalber ans Innenministerium weitergeleitet hatte. »Ein ungewöhnlicher Vorgang, zugegeben. Eigentlich müssten die Akten bei der LPD sein. Aber dort tut man sich offenbar schwer – jedenfalls im Moment –, die Laufbahn des Herrn Heidenreich nachzuvollziehen. Fest steht bislang nur so viel, dass er Ende 1979 aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist. Zuvor war er bei der Bepo und dann im Einzeldienst in Kirchheim, Nürtingen und Schorndorf. Dann aber noch mal bei der Bepo. Was er da genau getan hat, lässt sich momentan nicht nachvollziehen.«
    »Wie?«, empörte sich Häberle. »Das lässt sich nicht nachvollziehen? Wenn einer nach dem Einzeldienst zur Bepo zurückkehrt, kann das doch nur bedeuten, dass er entweder einer Einheit angehört, im Lehrkörper tätig ist oder in der Verwaltung.«
    »Oder in einer Spezialeinheit?«, lächelte Manuela Maller. Sie wusste, wovon sie sprach, schließlich war sie selbst beim Spezialeinsatzkommando, dem SEK , gewesen – bei den ganz ›harten Burschen‹, wo sie als Frau im wahrsten Sinne des Wortes ihren Mann zu stehen hatte. »Sie dürfen mir glauben, ich will es genau wissen.«
    Kurzes Schweigen, dann die Nachfrage von Speckinger: »Und als er ausgeschieden ist – was war dann?«
    Manuela Maller zuckte mit den schmalen Schultern. »Wird geprüft.«
    »Und wie lange dauert der Prüfungsvorgang?« Seiner Rhetorik war zu entnehmen, dass ihm derlei bürokratisches Vorgehen bereits wieder gegen den Strich ging.
    Die Chefin warf ihm einen vielsagenden Blick zu, kannte sie doch seine Abneigung gegen die langen Dienstwege. »Man hat mir versprochen, dass wir noch heute einiges erfahren. Immerhin ist bekannt, dass Heidenreich …« Sie griff zu einem Notizzettel und las ab. »Dass er seit 1996 bei der Steuerfahndung in Schwäbisch Gmünd tätig war.«
    »Und dazwischen war er abgetaucht?«, meldete sich eine Stimme aus dem Hintergrund.
    Manuela Maller gab sich geduldig. »Warten wir es ab, lieber Kollege.«
    Häberle räusperte sich. Ihm war schon wieder heiß. »Weiß man denn schon was über seine Tätigkeit bei der Steuerfahndung?«
    »Er war tatsächlich mit den großen Fällen betraut, wenn man das so nennen möchte. Leider halten sich die Kollegen – um es vorsichtig auszudrücken – bedeckt.« Ein

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