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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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gekommen?«
    »Eine Hospitantin hat wegen dem Sharan, den Schweinsbergers Freundin Sandra heute Morgen anmieten sollte, bei dem Kundenservice angerufen. Das Auto steht nach wie vor auf dem Parkplatz hinter dem Bahnhof. Die Kollegin wollte organisieren, dass ihn jemand von der Leihwagenfirma da abholt. Wir brauchen ihn ja nicht. Jedenfalls hat sich herausgestellt, dass Schweinsberger nicht auf seinen Vater gehört und das Auto unter seinem richtigen Namen angemietet hat. Nur deswegen ist es zu einer Verwechslung gekommen: Die Angestellte der Firma hat ständig von einem Transporter geredet und nicht verstanden, was wir ihr von einem Sharan erzählen.«
    »Gut. Wir werden die Augen danach offen halten. Sag mir mal das Kennzeichen.« Mur machte sich eine Notiz, beendete das Gespräch und gab die Informationen über Funk an die Suchmannschaften mit dem Hinweis weiter, dass der vermisste Beamte möglicherweise in dem Fahrzeug gefangen gehalten wurde.
    Wie sich herausstellen sollte, brachte jedoch auch diese Angabe die Suche nach Hackenholt nicht voran. Noch zwei Mal rief Mur in den nächsten Stunden abwechselnd Wünnenberg und Belzl an, um sich über die Fortschritte in ihren Suchgebieten zu informieren, wobei die Ermittler stets versuchten, sich gegenseitig Mut zu machen. Und obwohl es schon seit Langem dunkel war, kreiste weiterhin einer der beiden Hubschrauber aus Roth über ihren Köpfen und versuchte, mit der Wärmebildkamera den Entführten zu finden.
    In Greding hatte es sich inzwischen unter der Zivilbevölkerung herumgesprochen, dass die Polizei fieberhaft nach einer vermissten Person suchte. Wie es in einer Kleinstadt üblich war, kannte jeder jemanden, der zumindest jemanden kannte, der sich aktiv an der Suche beteiligte, sei es, weil er Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr, beim THW , beim Roten Kreuz oder in einem sonstigen Verein war. Einige Einwohner unterstützten die Fahndung sogar, indem sie den Einsatzkräften Thermoskannen mit heißem Kaffee, Tee oder Suppe brachten.
    Trotz aller Bemühungen verkündeten gegen zwanzig Uhr dreißig die verschiedenen Gruppenführer das Ende der Aktion. Alle nicht permanent bewohnten Gebäude, Jagdhütten, Heuschober und Gartenlauben waren gefilzt worden, der Wald durchkämmt, die Straßen nach dem Sprinter abgesucht, und an jeder Haustür war geklingelt und bei den Eigentümern nachgefragt worden, ob ihnen in der vergangenen Nacht etwas aufgefallen war oder sie etwas Verdächtiges wahrgenommen hatten.
    Mur war abgespannt, durchgefroren und hundemüde, als sie die Suche schließlich einstellten. Tränen der Wut und der Enttäuschung stiegen ihr in die Augen, sobald sie allein in ihrem Auto saß. Sie wurde das Gefühl nicht los, auf ganzer Linie versagt zu haben.
    War es die falsche Entscheidung gewesen, die Koordination der Aktion nicht an die örtlichen Dienststellen zu delegieren? Was hatte sie hier denn schon großartig bewirkt? Vielleicht hätte sie stattdessen besser nach Nürnberg zurückkehren sollen, um die Beschuldigten persönlich in die Mangel zu nehmen. Und zwar auf eine Art, zu der Wünnenberg, aber nie und nimmer Stellfeldt in der Lage war. Irgendeiner der drei Männer hätte garantiert etwas gesagt, wenn sie sie bloß hart genug angegangen wäre.
    Andererseits wäre sie im Polizeipräsidium ganz bestimmt verrückt geworden. Sie musste einfach vor Ort sein und im Geschehen mitmischen. Nur so konnte sie das Gefühl des Versagens ertragen, das sie sonst mit Sicherheit auf andere abgewälzt hätte. Schon den ganzen Nachmittag lang hatte sie sich ja immer wieder gefragt, ob Belzl und Wünnenberg ihre Suchaktionen genauso sorgfältig leiteten wie sie.
    Seufzend griff sie nach ihrer Thermoskanne, erinnerte sich aber, sobald sie sie angehoben hatte, dass sie bereits seit Stunden leer war. Dann eben Plan B. Auf dem Rastplatz an der A9 in Richtung Süden gab es ein Fast-Food-Restaurant. Da musste man doch von hier aus irgendwie hinkommen.
    Sie würde jetzt einen oder zwei heiße Kaffee trinken, vielleicht eine Tüte Pommes oder einen Burger essen und anschließend in die Dienststelle zurückkehren, um die drei Männer selbst noch einmal gründlich zu bearbeiten. Sie würde sich jedenfalls nicht unterkriegen lassen, würde nicht vor ihrer Erschöpfung und Müdigkeit kapitulieren. Dafür war später noch genügend Zeit. Später, wenn sie Hackenholt gefunden hatten.
    Mur hatte Glück. Sie fand eine parallel zum Autobahnrastplatz verlaufende Straße, die hinter dem

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