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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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gesagt, dass deine Theorie völlig an den Haaren herbeigezogen ist. Viel naheliegender ist doch, dass dein ehemaliger Kollege sich jemanden gegen Honorar mit aufs Zimmer genommen hat, mit dem dann etwas schiefgelaufen ist.«
    »Wie meinst du das?«
    »Lass es einen Stricher gewesen sein, den er irgendwo aufgegabelt hat. Renner war allein hier, wollte ein bisschen Spaß haben, und dann sind sie aneinandergeraten. Vielleicht haben sie sich nachträglich über das Honorar gestritten, oder Renner ist aufgefallen, dass der Typ Drogen bei sich hatte, und hat plötzlich einen auf Ich-bin-Bulle gemacht. Daraufhin hat der Kerl Panik geschoben, ihm eins übergebraten, ihn in der Badewanne versenkt und noch den Rasierapparat danebengelegt, weil er dachte, so würde es vielleicht als Suizid durchgehen. Du kennst doch selbst die ganze Palette der Möglichkeiten.«
    »Warum sollte er sich einen Mann mit aufs Zimmer nehmen?«
    »Na, eine Frau wird es wohl kaum gewesen sein.«
    »Warum nicht?«
    »Sein Analkanal war deutlich erweitert, wie es bei Homosexuellen der Fall ist.«
    »Aber Peter war verheiratet und hinterlässt zwei Kinder.«
    »Schön und gut, trotzdem bleibt die Tatsache, dass er in letzter Zeit regelmäßig gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte gehabt haben muss, anders lässt sich der Befund nicht deuten.«
    »Gibt es Anzeichen dafür, dass er in der Nacht jemanden bei sich hatte?«
    »Das versucht die Spurensicherung gerade festzustellen. Körperliche Anhaltspunkte gibt es zumindest keine, falls du darauf hinauswillst.«
    »Wenn es keine frischen Spuren gibt, wird sich deine Stricher-Theorie nicht halten lassen. Ich würde dir raten, dich eher auf die Sache mit seinen Fällen zu konzentrieren.«
    »Obwohl du gestern Vormittag selbst gesagt hast, dass du dich mit ihm nur der alten Zeiten halber treffen wolltest? Dass er dir am Telefon überspannt vorkam? Ein Kollege, der kurz vor der Pensionierung stand und mit aller Gewalt die alten, ungelösten Fälle noch einmal aus dem Keller hervorgekramt hat? Der andauernd wegen seiner Marotten aufgefallen ist? Und jetzt plötzlich soll etwas dran sein?«
    »Unter Umständen war meine Einschätzung ja verfrüht, und ich habe falschgelegen. Er ist immerhin ermordet worden.«
    »Wir werden sehen. Ich melde mich später wieder bei dir, Frank – versprochen!«
    Stellfeldt steckte den Kopf zur Tür herein. »Köksal Aguzüm will nur im Beisein seines Anwalts mit uns reden, und der hat erst morgen Nachmittag Zeit.«
    Hackenholt blickte auf und nickte. »Gut, dann tragt die Dienstfahrt in den Plan ein, damit ein Wagen verfügbar ist.«
    »Schon erledigt.«
    »Was macht ihr heute?«
    »Wir werden noch einmal mit Dilser und Servan Barzani reden. Bei ihrer ersten Vernehmung haben sie ja ganz offensichtlich gelogen. Auch wenn sie wohl eher nicht die Täter waren, würde ich gerne abklären, warum sie uns Märchen erzählt haben.«
    »Okay.«
    Stellfeldt wandte sich um und wäre fast mit dem Beamten vom Kommissariat für Computerbetrug zusammengestoßen. »Hallo, Detlef, was führt dich denn schon wieder zu uns?«
    Der Ermittler wies auf drei dicke Aktenordner, die er unter seinem Arm trug. »Den Kollegen vom LKA ist es gelungen, Bülent Alkans Computer zum Laufen zu bringen und die auf der Festplatte enthaltenen Dateien zum größten Teil zu reparieren.«
    »Endlich!« Hackenholt erhob sich, um Schuster zu begrüßen und auf seinem Schreibtisch Platz zu machen, damit der die Ordner ablegen konnte.
    »Das hier sind sämtliche Ausdrucke, die wir aus München bekommen haben.«
    »Und? Ist etwas Interessantes dabei?«
    »Definitiv! Ich denke, die E-Mail, die dich am meisten interessieren dürfte, ist die letzte, die der Hacker an Bülent Alkan geschickt hat. Darin steht, wann und wie er das Geld weitergeben sollte.« Schuster nahm einen Ausdruck aus einem der drei Ordner und legte ihn vor Hackenholt.
    Während der Hauptkommissar das Blatt überflog, erinnerte er sich, dass Rojin ausgesagt hatte, sie hätten an dem Morgen, bevor sie zur Sparkasse gegangen wären, noch auf eine Nachricht gewartet. Plötzlich sah er den Kollegen überrascht an. »Aber –«
    Schuster nickte. »Genau. Entgegen meiner Erwartungen sollte das eingegangene Geld nach Abzug der Provision nicht per elektronischem Transfer ins Ausland weitergeleitet werden, sondern von einem weiteren Finanzagenten persönlich bei ihm in der Wohnung abgeholt werden. Und zwar am 16. November um vierzehn Uhr.«
    »Gibt es eine

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