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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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umziehen.
    Alternativ könnte Frau Barzani um Aufnahme in ein Frauenhaus bitten. Auch dabei wäre es wichtig, dass sie in ein anderes Bundesland geht, in dem sie niemanden kennt, damit sie nicht zufällig über ein bekanntes Gesicht stolpert. Regelmäßig werden nämlich Verwandte und Bekannte in ganz Deutschland eingeschaltet, um die Betroffene ausfindig zu machen.
    Außerdem wendet sich die Familie sehr oft an verschiedene Behörden und Institutionen, um von denen den neuen Aufenthaltsort zu erfahren. Wenn wir Frau Barzani dauerhaft schützen wollen, sind daher darüber hinaus einige weitere Sicherheitsvorkehrungen dringend notwendig. Sie sollte sich unbedingt mit der Opferschutzbeauftragten der nächstgelegenen Polizeidienststelle in Verbindung setzen, damit die sie bei der Anonymisierung und beim Einrichten von Sperrvermerken unterstützt. Wir können mit wenig Aufwand herausfinden, wo ihr Name auftaucht und somit Auskunftssperren eingerichtet werden müssen.«
    »Kannst du das nicht machen?«
    »Ich würde es für geschickter halten, wenn das die Kollegin von der PI Eichstätt übernimmt, die Frau Barzani schon kennt. Deswegen würde ich auch vorschlagen, dass du jetzt erst einmal Yvonne Kraus anrufst und ihr den Sachverhalt schilderst. Anschließend gibst du ihr meine Telefonnummer, dann können wir untereinander absprechen, wer was übernimmt. Denn eins ist klar: Frau Barzani muss schnellstmöglich untertauchen.«
    Nach einer weiteren Dreiviertelstunde glühten Hackenholt die Ohren vom Telefonieren, aber er hatte alles unternommen, was er für Rojin Barzani tun konnte. Draußen vor dem Fenster begann es wegen des trüben Wetters allmählich zu dämmern – obwohl es erst kurz nach drei Uhr war. Hackenholt stand auf und warf einen kurzen Blick auf den Jakobsplatz, auf dem die Weihnachtsbeleuchtung eingeschaltet war. Gerade als seine Gedanken zu Sophie wanderten und er zum ersten Mal seit Stunden daran dachte, dass er in wenigen Monaten Vater werden würde, begann in seinem Rücken das Telefon zu schellen.
    »Nicht schon wieder, bitte!«, stöhnte er, doch der Apparat tat ihm nicht den Gefallen zu verstummen.
    »Hallo, Frank, Dirk hier.«
    Hackenholt brauchte einen Augenblick, bis sich seine Gedanken von Sophie lösten und zu seinem Kollegen nach Münster wanderten.
    »Du wirst es nicht für möglich halten, aber Martin hat mir vorhin erzählt, dass er vor zwei Wochen für den Renners Peter ins Archiv gegangen ist und ihm eine Kopie von den Schweinsberger Akten gemacht hat. Ich habe das nicht mitbekommen, weil ich im Urlaub war. Martin meinte, Peter hätte recht geheimnisvoll getan.«
    »Hat er gesagt, warum Peter ausgerechnet ihn darum gebeten hat? Das ist ja nun nicht gerade der vorgeschriebene Dienstweg. Und hat er dabei erwähnt, wozu er sie haben wollte?«
    »Peter hatte bei Martin wohl noch etwas gut. Also hat er ihm den Gefallen getan und ist an einem Nachmittag, als nicht so viel zu tun war, runter in den Keller und hat dort in der Ablage gewühlt. Anderthalb Stunden hat er gebraucht, bis er die Unterlagen gefunden hat. Zumindest hat er das behauptet. Und noch einmal so lang, bis alles kopiert war. Eine offizielle Anfrage hätte wahrscheinlich Wochen gedauert, und Peter schien es sehr eilig zu haben. Er hat Martin deshalb mehrfach angerufen, und du weißt selbst, wie penetrant er sein konnte, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.«
    Hackenholt schnaubte. Ja, das hatte er bei den letzten Telefonaten am eigenen Leib erfahren dürfen. »Weißt du, in welcher Abteilung Peter beim LKA gearbeitet hat?«
    »Er hat nach wie vor etwas mit Zahlungskartenbetrug gemacht. Passt ja auch zu einem Computerfreak, wie er einer war.«
    Stimmt, dachte Hackenholt, das habe ich völlig verdrängt. »Mal etwas ganz anderes: Kannst du dir vorstellen, dass Peter an Männern interessiert war?«, wechselte er plötzlich das Thema.
    Am anderen Ende der Leitung blieb es einen Moment lang still. »Ja«, sagte Glauner schließlich, »aber er wollte nicht, dass das die Runde macht. Warum fragst du? Du hast mir gestern übrigens noch nicht einmal gesagt, woran er eigentlich gestorben ist.«
    »Daran, dass ihn jemand in einer Badewanne unter Wasser gedrückt hat.«
    »Guter Gott!« Glauner sog scharf die Luft ein. »Er wurde getötet?«
    »Die Ermittlungen hat die Kripo Schwabach übernommen. Wundere dich also nicht, wenn früher oder später eine Lisbet Belzl bei dir anruft und sich ebenfalls für die Akten Schweinsberger

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