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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Asservatenkammer.«
    Er legte seine Hand auf ihre Schulter.
    »Ich fürchte, wenn wir mit Weißhaupt reden, haben wir gleich meine Eltern am Hals. Die beiden bestehen sicher darauf, dass wir so schnell wie möglich aus Berlin verschwinden, insbesondere, weil da ein Frauenmörder, ein abtrünniger Polizist und eine verrückt gewordene Puppe, deren Namen wir nicht mal kennen, herumlaufen.«
    »Du bist kein Kind mehr. Kannst du dich …«
    »Ich komme aus einer mehr oder weniger intakten Familie, Chris. Mein Vater hat den totalen Kümmertick. Das ist nicht so einfach, wie du dir das denkst.«
    Chris seufzte tief. »Das könnte tatsächlich ein Problem werden.«
     
    Camilla genoss den lauen Sommerabend in Melanies Laube.
    Sie saß in einem der schönen Gusseisensessel, in ein weiches Polster gekuschelt, während Chris und Ralph sich mit dem Grillen abwechselten. Melanie werkelte in der Küche. Sie hatte Camillas Hilfe zurückgewiesen und ihr Ruhe im Garten verordnet. Ralph erwies sich als ausgesprochen ausgeglichener und stiller Mann. Allerdings funkelten seine Augen fröhlich.
    Chris sprach wenig mit ihm. Dennoch verstanden sich die beiden Männer überraschend gut. Camilla ging davon aus, dass Ralph eifersüchtig war, wenn Chris freimütig nackt in Melanies Haus herumlief, aber es schien ihn nicht zu stören. Wahrscheinlich war er sich Melanies Liebe einfach wirklich sicher.
    Ralph nahm Camilla auf die gleiche, selbstverständliche Weise an wie Chris. Sie mochte ihn auf Anhieb.
    Langsam wurde ihr das Nichtstun zu langweilig.
    Letztendlich hielt sie es nicht länger in ihrem Sessel aus. Sie erhob sich, um sich in dem großen, gepflegten Garten umzusehen.
    Elektrische Leuchtkugeln standen in großen Abständen an der Grenze zum Nachbargrundstück. Zwischen zwei Bäumen nah des Hauses entdeckte sie einen kleinen Teich, in dem ein paar Fische schwammen. Das Einzige, was Camilla vermisste, war ein Hund oder eine Katze. Bei der Art von Haus gehörten solche Haustiere einfach dazu. Sie vergrub die Hände in den Hosentaschen und schlenderte weiter.
    Leichter Wind kam auf und strich durch die nahen Baumwipfel des kleinen Waldstückes. Das Rauschen trug Frieden mit sich.
    Nach einer Weile glaubte sie, sogar das Wasser der drei umliegenden Seen zu hören. In einem der Gärten saßen die Bewohner ebenfalls draußen und grillten. Ein paar Kinder spielten. Von irgendwoher vernahm sie die Dialoge eines Spielfilms. Andernorts sah jemand Fußball. Der Himmel verfärbte sich dunkel, während der Horizont über den Häusern noch immer hell glühte und langsam in tiefes Gold und Blaugrün ausklang. Camilla nahm diese Eindrücke als Sinnbild absoluten Friedens, aber auch vollständiger Ahnungslosigkeit wahr.
    Mit geschlossenen Augen genoss sie die Ruhe.
    Ich sehe dich.
    Sie fuhr zusammen und wirbelte herum. Die Stimme verlor sich im Wispern zwischen den Blättern.
    Die Schatten schienen dichter, greifbarer. Das Rauschen nahm zu, obwohl der Wind abflaute. Sonnenstrahlen fielen dicht über die Hecke. Geblendet schloss sie die Augen.
    Die Temperaturen schienen zu fallen. Die Wärme gerann zu etwas ungreifbar Körperlichem. Für einen Moment fühlte sie eine feuchte Hand auf ihrem Herzen. Der Druck war sacht, bis sich Nägel durch Haut und Rippen bohrten.
    Camilla riss die Augen auf. Der Schrei blieb in ihrer Kehle stecken. Alle Luft entwich ihren Lungen, während sich eine Eisenklaue um ihr Herz schloss. Schmerz explodierte …
    Tanz Püppchen, tanz und dreh dich.
    Ihr wurde schwindelig und schlecht. Der Boden sackte weg.
    »Camilla.«
    Christoph presste sie an sich. Er nahm ihr fast den Atem. T-Shirt und Haut rochen nach Rauch und Kohle. Ihr Magen hob sich. Nur mühsam konnte sie die Übelkeit niederkämpfen.
    »Lass mich leben.« Ihre Stimme klang erstickt.
    Behutsam ließ er locker. Sein Blick irrte durch den Garten. Camilla fühlte, wie sich seine Muskeln unter der Haut anspannten. Also handelte es sich nicht um eine Sinnestäuschung. Ihr Herz raste.
    Plötzlich raschelte etwas im Unterholz. Sie fuhr zusammen und starrte zu den Bäumen hinüber. Ein Eichhörnchen verharrte reglos im Geäst. Kleine, schwarze Augen fixierten sie. Sein buschiger Schwanz sträubte sich. Schließlich fuhr es herum und huschte den Stamm einer Buche hinauf.
    Chris atmete auf.
    Seit er bei ihr war, nahm der Druck ab. Wirkte seine Fähigkeit? Vielleicht war Grimm hier?
    Angespannt beobachtete sie die Lücken im Gebüsch, suchte nach Hinweisen auf Grimm, doch da

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