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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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war nichts, nur das Gefühl, noch immer beobachtet zu werden. Selbst dieser Eindruck verwischte langsam. »Bin ich überspannt, oder war das gerade Grimm?«
    Chris nickte. »Das war er, ganz sicher.«
    »Aber warum? Ich dachte, wir hätten uns nicht unbedingt als Todfeinde getrennt?«
    Ein Stich zog durch ihre Brust. Obwohl sich Grimm nie sonderlich freundlich verhalten hatte, empfand sie Enttäuschung. Dieses blöde Arschloch.
    Chris legte seine Arme um sie und lehnte seine Stirn gegen ihre. »Er hat noch genug Hass in sich, um seine Umwelt zu vergiften.«
    Camilla strich ihm über die Wange. »Er ist wirklich das Gegenteil von dir, Chris.«
    »Ich hoffe doch.«
    Er löste sich von ihr und zog sie weiter zu Ralph.
    Langsam entspannte sie sich wieder.
    »Ich muss Melanie Bescheid geben, dass dieser wahnsinnige Bulle in der Nähe ist.«
    Sie betrat die Terrasse, als nah des Hauses Autos anhielten. Sie hörte, wie mehrere Personen ausstiegen und die Stufen zu Melanies Haus hinaufgingen. Ihr Nackenhaar stellte sich auf. Kälte zog durch ihre Glieder. Alarmiert sah sie sich zu Chris um.
    »Melanie«, rief sie entsetzt.
    Die Ärztin reagierte nicht.
    Es klingelte. Mit langen Schritten lief Camilla um das Haus herum, um zu sehen, wer die Besucher waren.
    Ralph folgte ihr. »Ist was?«
    »Erwartet ihr Besuch?« Sie spähte an der Hecke vorbei zu dem Vorplatz des Hauses. Zwei fremde Wagen und ein schweres Motorrad standen hintereinander.
    Wer kam jetzt zu Besuch? Weißhaupt? Sie hörte die leicht atemlose Stimme des Kommissars, der mit einem anderen Mann sprach. Hinter der Scheibe des zweiten Wagens regte sich jemand. Fahrer- und Beifahrertür wurden geöffnet.
    Ihr Herz blieb fast stehen, als ihre Eltern aus dem hellen Mondeo ausstiegen und zielstrebig die Stufen zum Eingang erklommen.
    »Oh bitte nicht.«
    Ralph legte ihr eine Hand auf die Schulter und zog sie zu sich herum. »Freust du dich denn gar nicht?«
     

Kapitel 16
    Verhör
     
     
    M elanie begrüßte gerade ihre Eltern. Bernd Weißhaupt und ein ihr fremder Mann betraten ebenfalls das Haus.
    Camilla blieb an der Gartenpforte stehen und starrte zur Eingangstür. Ihr Herz schlug schneller, allerdings wusste sie nicht, ob sie sich freuen oder vor Wut schreien sollte. Sicher meinte Melanie es nur gut. Zu Anfang hatte Camilla auch nichts anderes als nach Hause gewollt, doch jetzt?
    Binnen der letzten Tage war zu viel passiert, über das sie mit ihrer Familie nicht reden konnte. Sobald ihr Vater Gefahr witterte, würde er sie in den nächsten Flieger nach Frankfurt setzen.
    Innerlich stöhnte Camilla. Eigentlich freute sie sich auf ihre Eltern, andererseits …
    »Warte ab, okay?«
    Camilla versteifte sich. Ihr war vollkommen entgangen, dass Chris ihr gefolgt war. Neben ihr lehnte er sich an die gelbe Rauputzwand. Er streckte ihr eine Hand hin.
    »Vielleicht haben sie Verständnis.«
    »Verständnis? Das ist mein Vater. Die englischen Kronjuwelen werden kaum besser bewacht als ich.«
    Chris lächelte. In seinem Blick lag trotz allem Sorge. »Sie werden dich und mich zumindest nicht auseinanderreißen können.«
    Seine Worte wollte sie lieber nicht unterschreiben. Sie kannte keinen eifersüchtigeren Mensch als ihren Vater. Wahrscheinlich freute sie sich deswegen auch nicht auf die Begegnung.
    Chris umschloss ihre Finger. Die Freudlosigkeit in seiner Mimik nahm zu. »Lass uns zu ihnen gehen.«
    Sie nickte. Ihr Mund war trocken und ihre Augen brannten. Alles in ihr drängte fort. Mühsam kämpfte sie gegen den Widerwillen an. Ihre Eltern gehörten einfach nicht in die Realität, die sie hier kennengelernt hatte. Wollte sie die beiden noch an ihrem Leben teilhaben lassen? Bestimmt nicht an den Wahrheiten, die sie in Erfahrung gebracht hatte und schon gar nicht an dem übersinnlichen Grauen, das zu ihrem beständigen Begleiter geworden war.
    Sie bemerkte, dass sie ihre letzte, kindliche Hilflosigkeit verloren hatte. Für alle Handlungen stand sie gerade. Es gab keine Aktion ohne eine Reaktion. In Ancienne Cologne, der Unterwelt, schützte sie nichts. Sie war nicht mehr die Camilla Hofmann, die vor einer Woche aus Frankfurt in Berlin eingetroffen war. Daraus resultierte ein klares Nein auf die Frage, ob sie ihrer Familie gestatten wollte, Teil des Erlebten hier zu werden.
    Sie straffte sich, bereit, jeder Herausforderung entgegenzutreten.
    Die Haustür schloss sich. Camilla sah zur Terrasse. Ihre Mutter trat nach draußen.
    Elend , war der erste Gedanke, der Camilla durch

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