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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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zwinkerte Chris zu.
    Chris stöhnte auf, grinste aber, was Weißhaupts Kollege mit einer hochgezogenen Braue quittierte.
    »Hast du mir irgendwas verschwiegen, Chris?«
    »Das Übliche halt.«
    Weißhaupt zuckte mit den Schultern. »Alles in allem ist er ein lieber und friedlicher Kerl.« Er wies auf seinen Kollegen. »Das ist übrigens mein zweiter Assistent, Matthias Habicht.«
    Sie erinnerte sich dunkel, den Namen in einem Telefonat des Kommissars schon gehört zu haben. Ein weiterer junger Beamter, der unsympathisch zu sein schien, gefiel ihr nicht. Habicht wirkte kalt. Die Art, wie er Chris ansah, demonstrierte vollständige Überlegenheit. Er schien gern auf Menschen herabzusehen. Möglicherweise täuschte sie sich auch. Sie konnte sich gut vorstellen, dass Habicht der Kragen geplatzt sein musste, als sie wohlbehalten bei Melanie ankam. Er war der Typ dafür. Handelte es sich bei ihm vielleicht auch um eine Maschine?
    Camilla kam sich albern vor, überhaupt über diese Frage nachzudenken. Nicht jeder Mensch wurde von Amadeo oder Nathanael gesteuert. Habicht war einfach nur nicht ihr Typ Mann.
    Chris drückte ihre Finger. Das warme Gefühl erwachte erneut.
    Weißhaupt legte seinem Kollegen eine Hand auf die Schulter. »Matthias und ich ermitteln seit Tagen mit einer kleinen Sondereinheit wegen deines Verschwindens. Nach der Sache mit Andreas kann ich …«
    »Bitte«, sagte Camilla und presste eine Hand auf den Magen. »Können wir das alles auf später verschieben? Ich will jetzt erst mal mit meinen Eltern sprechen.«
    »Natürlich.«
     
    Nach einer Weile war Camilla froh, sich etwas distanzieren zu können. So sehr sie sich freute, ihre Eltern wiederzusehen, so wenig konnte sie sich mit der aufdringlichen Aufmerksamkeit ihres Vaters abfinden. Einerseits verstand sie seine Erleichterung, aber ständig gedrückt und wie ein Kind behandelt zu werden, ging ihr auf die Nerven. Als er mit Kosenamen anfing, wollte sie nur noch fliehen. Von der Peinlichkeit »Schätzchen« oder »Engelchen« genannt zu werden, lenkte nur noch das alberne »Mausezähnchen« ab. Warum zum Teufel konnte er sie nicht Camilla nennen?
    »Kannst du das mal lassen?«
    Verletzt sah er sie an. Mist! Sie war zu weit gegangen. Das wollte sie nun auch nicht.
    »Entschuldige, aber nach all dem, was passiert ist, klingt das einfach unpassend.«
    Sie entzog sich ihm. Was war nur los? Sie verstand sich selbst nicht mehr.
    Er versuchte, sich zu mäßigen. Trotz allem suchte sie nach einer Weile das Weite. Sie gehörte an Christophs Seite, den ihr Vater geflissentlich ignorierte. Offenbar schien sie ihn wirklich vor den Kopf gestoßen zu haben, denn er zog sich das Bier, das ihm Ralph gereicht hatte, heran und leerte das Glas in einem Zug.
    Innerlich verdrehte sie schon wieder die Augen. Wie lang hielt dieses Spielchen »heile Welt« an? Spätestens, wenn sie ihm klarmachte, nicht in das behütete Nest zurückkehren zu wollen, ehe die Probleme in Berlin und Ancienne Cologne nicht beseitigt waren, würde die Stimmung umschlagen und er sein Lieblingsdruckmittel auspacken: Du kannst nur studieren, weil wir es dir zahlen.
    Genaugenommen war das Studium zurzeit nebensächlich. Schließlich wusste sie nicht einmal, was die kommenden Tage bereithielten.
    In der Nähe ihrer rational kühlen Mutter ging es Camilla etwas besser. Mit ihr ließ sich generell gut reden, einfach, weil sie eine gewissenhafte Zuhörerin und wenig emotionale Frau war. Logik und Erfahrung gingen ihr vor. Sie handelte nie aus dem Bauch heraus.
    Trotz allem blockte sie das Thema Theresa augenblicklich ab, als Camilla darauf zu sprechen kommen wollte. Der Hauch Nervosität, der unter ihrer kühlen Haltung bohrte, bedeutete nichts Gutes. Schon die alleinige Anwesenheit der beiden Beamten schien ihre Mutter aus dem Konzept zu bringen. Warum nur? Sollte das nicht eine Art zwangloses Aufeinandertreffen werden?
    Nein, natürlich nicht. Weißhaupt und Habicht waren sicher nicht hier, um Melanies Cola- und Wasservorrat zu dezimieren. Vielleicht befanden sich die beiden Männer nicht einmal im Dienst, aber es stand außer Frage, dass sie Informationen suchten. Wenn sie sogar dem Treffen mit ihren Eltern beiwohnten, standen sie unter Zeitdruck.
    Camilla hatte sich nicht überlegt, was sie sagen konnte. Natürlich musste sie eine Aussage machen, aber sie hatte diesen Punkt einfach aus ihrem Konzept gestrichen und fühlte sich etwas überfahren. Zumindest wäre es ihr lieber gewesen, in einer

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