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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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bewahrte Ralph den Cognac auf? In einem Tresor? Wenn er erst jetzt die Gläser holte, was hatte er die Zeit davor getrieben?
    »Seltsam.«
    Weißhaupt zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich sucht er nach Cognacgläsern.«
    Glas – bei der Erwähnung drängte sich Camilla ein Gedanke auf: Das Fernrohr, das Pascal in der Hand gehalten hatte, war vielleicht wichtig. Sie hatte schon einmal darüber nachgedacht, dass es sich dabei um das Perspektiv handelte.
    »Dieses Fernrohr, das bei dem Selbstmörder lag, haben Sie das noch?«
    Vollkommen überrumpelt nickte Weißhaupt. »Schon, warum? Wie kommst du darauf?«
    »Das erfahren Sie alles noch.«
    »Ich hoffe es. Im Moment kann ich dir nicht mehr folgen.«
    Ralph kam nach draußen, in einer Hand den Korb mit Getränken und einige hochpolierte Cognacschwenker in der anderen.
    Melanie stöhnte. »Hast du die Gläser erst spülen müssen?«
    Er ließ sich Zeit mit der Antwort. Gemütlich räumte er seine Ausbeute in die Kühlbox um.
    »Natürlich Liebes. Sie waren vollkommen verstaubt.«
    Seine unbekümmerte Art, mit der er die ganzen kleinen und größeren Dramen überging, weckte erneut Camillas Misstrauen und offenbar ging es ihr nicht allein so. Chris und Habicht reagierten ähnlich. Als sich der Beamte kurz entschuldigte, für einige Minuten entschwand und sich bei seiner Rückkehr an der Terrassentür umdrehte, um noch einmal ins Wohnzimmer zu gehen, verstand sie gar nichts mehr.
    Er drehte sich um seine eigene Achse, als suchte er etwas, verharrte, kam dann aber unverrichteter Dinge wieder nach draußen.
    »Was war das denn wieder?«, fragte Weißhaupt ärgerlich.
    Habicht überging ihn. Er starrte Camilla an. »Du machst mich echt nervös.« Er führte nicht aus, was er meinte.
    Fragend sah sie ihn an, aber er schwieg. Nervös machen? Hatte er mitbekommen, dass sie Ralph misstraute? Verdächtigte er Melanies Freund etwa selbst?
    Sie versuchte nachzuvollziehen, was er eben im Haus gesehen oder getan hatte. Beobachtung und Umsetzung schienen Habichts Spezialgebiete zu sein. Was sah man vom Wohnzimmer aus? Nur Küche und Flur. War daran etwas besonders?
    Geistig stand auch sie im Wohnzimmer und ließ den Blick schweifen. Etwas musste ihm aufgefallen sein.
    »Das Telefon«, flüsterte Chris.
    Telefon? Sie hatte einen Apparat im Wohnzimmer und in der Küche gesehen.
    Logisch, der Apparat in der Küche. Man sah ihn vom Garten nicht, aber vom Wohnzimmer. Hatte Ralph telefoniert? Ihr Misstrauen verstärkte sich.
    »Wem darf ich Cognac anbieten?«, fragte Ralph.
    Ihre Eltern nickten beide, Melanie schloss sich ihnen an.
    Mit einem charmanten Lächeln füllte er vier Gläser und reichte zwei an Camillas Eltern weiter. Ihr Vater trank den Cognac in einem Zug.
    Wunderbar … wenn sie sich jetzt fahrunfähig tranken, mussten sie mit einem Taxi in ihr Hotel, oder sie würden fragen, ob Camilla sie fuhr. Die Vorstellung behagte ihr nicht.
    Berechnung oder Zufall? Vielleicht täuschte sich Camilla auch.
    »Kommen noch welche von euren Horrorstorys? Ich will heute noch nach Hause.«
    Kotzbrocken, dachte sie. Trotzdem entging ihr Habichts leicht veränderter Tonfall nicht. Seit er im Haus gewesen war, verhielt er sich anders. Glaubte er ihr doch? Wenn ja, was hatte seine Meinung umschwenken lassen? Ein solch ungläubiger und negativer Mensch wie er änderte nicht einfach seine Meinung um 180 Grad. Irgendetwas hatte er gesehen, gehört und umgesetzt, was ihr entgangen war.
    Sinnlos, sich darüber Gedanken zu machen. Offen fragen konnte sie ihn ohnehin nicht.
    Weißhaupt wandte sich an sie. »Du sagst, Andreas ist in dieser …« Er wedelte mit den Fingern. Offenbar fiel ihm Ancienne Cologne nicht ein. Camilla half ihm nicht auf die Sprünge. »… Stadt. Wo war das? Wie finden wir ihn?« In seiner Stimme schwang noch immer Unglaube mit.
    »Gibt es Belege für diesen Ort?«
    »Was wollen Sie, Herr Habicht, eine Stadtgründungsurkunde?« Chris schüttelte abfällig den Kopf. »Nein.«
    So viel Dreistigkeit würde nur zu Ärger führen. Camilla zuckte zusammen, als sich Habichts Mimik verhärtete. Auch Weißhaupt sog die Luft zwischen den Zähnen ein, doch sein Kollege blieb ruhig.
    »Ich gehe mal davon aus, dass du Bernd und mich wohl kaum dorthin führen würdest.«
    »Wohl kaum«, entgegnete sie. Logisch, dass er diese Frage stellen würde. Der Beamte ignorierte sie. Auffordernd nickte er Chris zu.
    Dieser schob kampflustig den Unterkiefer vor. Amadeos Wachhund. Instinktiv wollte

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