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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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er die Stadt beschützen. »Richtig geraten.«
    »Hat mir eigentlich einer zugehört?« Weißhaupt runzelte die Stirn.
    »Er dürfte bei Nathanael sein«, entgegnete Camilla.
    »Ist der auch in dieser Stadt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Da gibt es einen unfertigen Bahnhof und einen Bunker.« Sie hielt sich absichtlich vage. In Weißhaupts Augen glomm Wissen auf. Habicht nickte fast unmerklich. Er notierte sich alles geistig mit, begriff Camilla. Seine Beobachtungsgabe schien außergewöhnlich gut zu sein. Unwillkürlich zog sie eine Verbindung zu der Filmfigur Sherlock. Er war in etwa genauso unhöflich und giftig.
    War es ein Fehler, davon zu erzählen? Reichte die Beschreibung schon, Nathanael auszuliefern? Christophs Griff um ihre Taille verstärkte sich.
    »In Berlin gibt es dutzende Bunker und unfertige Bahnanlagen.« Seine Worte waren nicht mehr als ein schwacher, kaum vernehmbarer Windhauch. Er versuchte, sie zu beruhigen.
    Leider lag auf der Hand, dass der Fundort von Theresa mit besagtem Gelände identisch sein musste.
    Chris hob eine Hand und grub mit der anderen in seiner Hosentasche. »Das haben wir in Ancienne Cologne gefunden.« Er legte Grimms ramponiertes Portemonnaie auf den Tisch und schob es Weißhaupt zu.
    Weißhaupt nahm die Brieftasche und leerte den Inhalt aus. Mit einer Hand schob er die Ausweise und Adressen auseinander. »Normalerweise würde ich dich wegen Diebstahls festsetzen.«
    Chris zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. »Fundsache.«
    Weißhaupt entdeckte das Foto und faltete es auseinander.
    Nach einigen Sekunden verzog er das Gesicht und lachte. »Danach dürfte er Zoff bekommen haben.«
    Camilla konnte es sich vorstellen. »Wegen der Frauen.«
    »Die Kleine auf seinem Schoß ist Denise aus der Pathologie. Sie ist extrem eifersüchtig.« Er legte das Foto nieder.
    »Sie ist uns gestern bis in den Bahnhof Klosterstraße gefolgt. Sie hat fast ein Loch in die verdammte Zugtür geschlagen.«
    Camilla ballte die Fäuste. »Sie sollte überwacht werden.«
    »Wird sie«, entgegnete Habicht. »Sie ist Andreas’ erster und wichtigster Kontakt.«
    »Sind Sie sich sicher, dass sie noch überwacht wird?«
    Unwillig nickte er.
    Camilla deutete auf den Haufen Telefonnummern. »Vielleicht sollten Sie auch mal checken, ob die Nummern zu irgendwelchen Opfern gehören.«
    Habicht zog einige davon heraus. Er machte sich Platz auf dem Tisch. Akribisch legte er sie nebeneinander. Obwohl er nichts sagte, ließ sich seine Mimik leicht interpretieren. Niedergeschlagen nickte er seinem Kollegen zu.
    Weißhaupt sammelte kommentarlos die Papiere ein, verstaute sie in der Brieftasche und zog eine Plastiktüte aus seiner Hemdtasche. »Wo habt ihr das Zeug gefunden?«
    Camilla zögerte . »In Ancienne Cologne.«
    Habichts Laune schlug von einer Sekunde zur anderen um.
    »Wo, verdammt.« Seine Stimme überschlug sich. »Führ mich dorthin.«
    »Die Menschen …«
    »Die sind mir absolut scheißegal, Camilla. Wenn das nicht eine saublöde Lüge war, dann führ mich dorthin.«
    Er hatte eigentlich recht. Trotz allem ahnte sie, dass Habicht keine Chance gegen Grimm haben würde.
    Chris regte sich neben ihr. »Grimm ist nicht mehr er selbst. Er handelt instinktiv. Für ihn hat Freundschaft keinen Wert mehr.«
    Seine Worte trafen. Habichts Blick flackerte.
    »Ich führe Sie, wenn Sie es wirklich wollen«, fügte Chris beinahe sanft hinzu. »Aber Grimm ist gefährlich und sicher nicht allein. Diese Denise ist vielleicht noch gefährlicher.« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass wir eine Begegnung mit ihm noch einmal überleben würden.«
    Habicht vergrub das Gesicht in den Händen. Mühsam atmete er durch. Seine Überheblichkeit schwand, sie war nur die Maske für seine Gefühle. Grimm war sein Freund, dessen Niedergang er beobachten musste. Er erregte Camillas Mitleid.
    »Wir werden alles überprüfen, was ihr zwei sagt und Vorbereitungen treffen, wenn sich das Ganze als wahr herausstellen sollte.« Weißhaupts Ruhe kam ihr nur noch wie ein Schemen seiner Dickfelligkeit vor. Darunter brodelten Zweifel und Unverständnis.
    Camilla ballte die Fäuste. Diese Situation ließ sich in allen Punkten auf eine Person zurückführen. »An allem ist nur Amadeo schuld.«
    »Camilla.« Die Stimme ihres Vaters besaß wieder die altbekannte Kraft.
    »Was ist?«
    »Amadeo ist zwar seltsam und er macht aus allem ein Geheimnis, aber er ist nicht böse.« Ihr Vater versuchte, ihn besser dastehen zu lassen, als der Alte

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