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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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weißgrundige Seite und die Stadtkarte von Berlin. »Ist nicht wichtig. Hatten Sie denn kurz eine Ortung?«
    »Mitten in der Stadt.« Er deutete auf das Gebiet um den Alexanderplatz. In geringer Entfernung lag die U-Bahnhaltestelle Klostertunnel.
    »Grimm wird kaum an der Oberfläche bleiben, wo man ihn vielleicht zufällig erkennen könnte oder er das Risiko eingeht, geortet zu werden. Dort drüben liegt Nathanaels Unterschlupf. Er ist sicher mit meiner Familie über die Haltestelle Klosterstraße und den Waisentunnel in die Unterwelten eingedrungen.«
    Der Gedanke schien Weißhaupt nicht zu behagen. »Das ist das Revier meiner Kollegen von der Bahnpolizei.«
    »Ist das nicht egal? Kann Ihre Dienststelle nicht dafür sorgen, dass sie Unterstützung liefern?«
    Elende Dickfelligkeit. Manchmal nervte es wirklich.
    »Und was soll ich als Begründung angeben?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, das kann ich nicht riskieren.«
    Sie federte auf die Füße. Für einen Moment drehte sich die Welt. Sie war zu schnell aufgesprungen. Ihr Kreislauf machte das nicht mehr mit. Mühsam blinzelte sie die dunklen Flecken vor den Augen fort.
    »Alles okay?«
    »Ja …« Die Welt wankte noch einen Augenblick. Ein flaues Gefühl und der Druck hinter den Schläfen blieben zurück. »Sie sind unter der Erde. Wir müssen dort hin.«
    Er klappte den Rechner zu und zog seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche. »In dem Fall sind wir auf uns gestellt.«
     
    In der kurzen Zeit, die Camilla bei Weißhaupt war, hatte sich der Himmel bedeckt. Graue Wolken schoben sich mühsam an der Sonne vorbei. Die langsam schwüler werdende Hitze drückte herab. Aus dem flauen Gefühl wurde leichte Übelkeit. In ihren Ohren rauschte es. Sie stützte sich am Türrahmen ab, bis sich ihr Körper auf das Klima einstellte. Im Lauf des Tages würde sich der Himmel sicher ganz bedecken und das lang notwendige Gewitter losbrechen. Nicht nur Camilla sehnte sich nach der Abkühlung.
    Chris fuhr mit den Fingern unter dem Kragen seines Shirts entlang. Schweiß glänzte auf seiner Haut. Er redete auf Amelie ein, die ihm starr gegenüberstand, während Olympia gereizt auf und ab lief.
    Habicht hatte sich etwas von der Gruppe separiert. Er lehnte an dem Geländer vor dem Eingang der Klinik. »Was nun, Bernd?«
    Der Kommissar beobachtete die beiden Frauen. »Können die beiden uns helfen?«
    Abwägend betrachtete Habicht sie, zuckte aber schließlich mit den Schultern. »Schwer zu sagen.«
    Camilla schüttelte den Kopf. »Rechnen Sie besser nicht damit, dass Olympia freiwillig ja sagt. Sie ist darauf gepolt, Amadeo zu gehorchen.« Abgesehen von der Brisanz der unterschiedlichen Persönlichkeiten, die aufeinandertrafen, sprach einiges gegen die Hilfe von Amelie und Olympia. Die eine war Amadeos verlängerter Arm, die andere in sich zerrissen und unglücklich. In einem Punkt brachten sie allerdings Vorteile. Sie waren immens stark und Grimm eher gewachsen als die beiden Kommissare. »Trotz allem würde ich sie bitten, uns zu begleiten. Wir haben vielleicht einen Vorteil durch sie.« Camilla ließ offen, was sie als positiv erachtete, bevor sich die beiden Beamten wieder in ihrer Männlichkeit angegriffen fühlten.
    »Was wäre das?«, fragte Habicht.
    Sie zuckte nur die Schultern.
    Chris wandte sich ihr zu und deutete ein Nicken an. Er war auch der Meinung, die beiden Frauen als Verstärkung zu bekommen. Insgeheim hatte sie auf seine Zustimmung gewartet.
    Sie wandte sich Weißhaupt zu. »Gehen wir?«
    Überraschend erhob Olympia keine Einwände, sich anzuschließen, wobei Camilla bei ihr am meisten mit Diskussionen gerechnet hätte. Möglicherweise lag es schlicht daran, dass sie ebenfalls das Ziel verfolgte, Grimm unschädlich zu machen. Allerdings saß sie auf der kurzen Strecke zwischen Charité und der U-Bahnstation stocksteif in Weißhaupts Wagen. Vielleicht war es unklug gewesen, ihr den Beifahrersitz zu räumen. Obwohl Olympia zu Angstschweiß oder dem typisch fahlen Gesicht nicht in der Lage war, sah man ihr die Panik an. Sie schwieg eisern, während sie stur aus dem Fenster starrte.
    Wegen des hohen Gewichtes der beiden Maschinen, wahrscheinlich auch wegen der Spannungen zwischen Chris und seiner Mutter, fuhr Amelie bei Habicht mit. Er folgte Weißhaupt in seinem Astra.
    Olympia regte sich kaum. Sie saß so verkrampft da, als müsste sie unbedingt den Rücken gerade halten. Keine Bewegung schien ihr zu entgehen. Mit Argusaugen beobachtete sie den Verkehr und krallte

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